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Mondnacht - Mordnacht

Mondnacht - Mordnacht

Titel: Mondnacht - Mordnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Blöße gab, um dann zuschlagen zu können.
    Sein Herz schlug längst schneller. Der kalte Schweiß war zu seinem Begleiter geworden, und es haute ihn fast um, als er das schreckliche Jaulen hörte.
    Einen derartigen Laut hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht vernommen. Der war auch nicht normal. Der schien aus einem der zahlreichen Horrorfilme zu stammen, die er sich hin und wieder reinzog.
    Aber auch die Schreie hatten sich künstlich angehört.
    Sein Instinkt sagte ihm, daß die Sache noch nicht vorbei war. Da würde noch etwas nachkommen, und er lag auf der Lauer wie ein sprungbereites Raubtier.
    Vor ihm war die Welt zu Ende. Das Unterholz war ziemlich dicht, dennoch, Simone hatte es geschafft. Sie war durchgebrochen, und wahrscheinlich war sie…
    Seine Gedanken überschlugen sich. Plötzlich hatte er so etwas wie eine Lösung gefunden, aber er wollte sie nicht akzeptieren. Nicht hier in dieser Gegend. Das war hier nicht der afrikanische Busch, in dem Raubtiere lauerten.
    »O Scheiße!«
    Er war hilflos. Eigentlich hätte er nachschauen und helfen müssen, doch in ihm brannte die Furcht. Er brachte es nicht fertig, über seinen eigenen Schatten zu springen. Das Schicksal der Simone war ihm egal. Jetzt ging es um ihn, vielleicht sogar um sein Leben, wenn er an das Raubtier dachte.
    Ich hau ab!
    Der Gedanke saugte sich in seinem Kopf fest. Er wollte keine Minute länger mehr hier stehenbleiben. Er mußte weg, er würde sich in den Wagen setzen und flüchten. Hastig zerrte er die Fahrertür auf und berührte sie noch mit der Hand, als er die weiteren Geräusche aus der Finsternis vernahm.
    Diesmal waren es keine Schreie mehr, auch kein Heulen oder Klagen.
    Etwas krachte zusammen, etwas schabte über den Boden, und er wußte plötzlich Bescheid.
    Jemand kam auf ihn zu.
    Simone?
    Slade wußte es nicht. Er konnte es sich plötzlich auch nicht vorstellen.
    Auf eine bestimmte Art und Weise hatte er Simone schon abgehakt. Sie mußte von einem Wesen überfallen worden sein, mit dem er nicht zurechtkam.
    Jetzt war es auf dem Weg zu ihm, das war deutlich zu hören.
    Vincent Slade stieg ein. Auf seinen Opel Tigra konnte er sich verlassen.
    Der Zündschlüssel steckte noch. Eine Drehung, dann kam der Motor.
    Fernlicht!
    Er hatte es nicht bewußt eingeschaltet, es war mehr ein Versehen gewesen, und die helle Fülle knallte gegen die dichte Wand aus Unterholz.
    Für einen Moment richtete er seinen Blick darauf. Das Licht hatte Lücken in die Schwärze gerissen. Er hoffte, etwas erkennen zu können, aber da war leider nichts zu sehen. Keine Bewegung eines Menschen oder eines großen Tieres.
    Rückwärts – zurück!
    Er knüppelte den Gang hinein. Die Reifen drehten kurz durch. Dann fuhr er wild los.
    Der Wagen schien zu springen, geriet etwas nach links und scheuerte mit dem Heck an Zweigen entlang. Es war ihm egal, ob sein vierrädriger Liebling etwas abbekam. Der junge Mann stand unter einem irrsinnigen Druck. Die Furcht in ihm verdichtete sich immer mehr, sie nahm seinen gesamten Körper ein. Er fühlte sich aufgebläht. Aber da mußte er durch.
    Der Tigra fuhr. Er wurde schneller. Slade versuchte mit allen Mitteln, ihn auf dem Weg zu halten und nicht von der Spur abzukommen. Wenn er im Unterholz steckenblieb, war alles umsonst gewesen. Dann war alles aus.
    Er hatte sich halb gedreht. Eine Hand lag auf der Rücklehne. Er mußte nach hinten schauen und lenkte nur mit der rechten. Jetzt fluchte er über den unebenen und mit Hindernissen übersäten Boden. Die Hinfahrt war leicht gewesen, der Rückweg würde sich für ihn zu einem Horrortrip gestalten. Außerdem hing ihm die Angst im Nacken.
    Das einzig Positive an der Strecke waren die wenigen Kurven. So konnte er in der Regel geradeaus fahren. Aber Slade würde erst aufatmen, wenn er die Kreuzung erreicht hatte. Wenn! Bis dorthin waren es noch Minuten der Angst, eines Gefühls, das ihm beinahe das Herz zusammenpreßte. So etwas hatte er noch nie zuvor durchlitten. Er würde sich auch nicht daran gewöhnen können, und er mußte immer wieder über den verdammten Schrei nachdenken.
    Nein, das war kein Schrei gewesen, sondern eher ein Heulen. Ein Laut, wie er unmöglich von einem Menschen hätte stammen können. Da war er sich jetzt doch ziemlich sicher.
    Ein Tier im Wald hätte ihn schon eher abgegeben.
    Aber welches?
    Slade war beileibe kein Naturfreund. Er kannte sich auch nicht aus. Nur wußte er schon, daß Tiere, die derartige Laute ausstießen, in den heimischen

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