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Mondnacht - Mordnacht

Mondnacht - Mordnacht

Titel: Mondnacht - Mordnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ausziehen.«
    Simone lächelte. »Das ist wirklich eine gute Idee«, gab sie zu. »Wie gesagt, einmal muß ich noch raus.«
    »Tu das.«
    »Und was ist mit deinem Gewissen?«
    »Ich werde damit schon fertig.« Dinah warf einen Blick auf die Uhr. »Für mich ist es Zeit. Ich werde jetzt ins Bett gehen. Bleibst du noch auf, Simone?«
    »Ein wenig schon.«
    »Gut. Ich lege mich dann hin.« Dinah stand auf, ging zu ihrer Tochter und küßte sie. Dabei hatte sie nicht den Eindruck, eine Bestie zu küssen, sondern einen wunderbaren Menschen, der selbst liebte und auch geliebt wurde.
    Dinah wusch sich, zog ihren Schlafanzug an, kämmte die Haare durch und legte sich nieder.
    Schlafen konnte sie nicht, denn Unruhe plagte sie.
    Die Schlafzimmertür war nicht geschlossen. So konnte Dinah hören, was sich in der Wohnung abspielte. Sie hörte die Schritte ihrer Tochter.
    Auch Simone würde keinen Schlaf finden. Ihre Unruhe war einfach zu stark. Sie brauchte wieder ein Opfer, aber nicht in dieser Nacht.
    Vielleicht würde sie es auch nicht so zerstückeln oder zerbeißen, daß die Person endgültig starb. Vielleicht biß sie den Mann nur an, um den Keim weiterzugeben, damit er ebenfalls zu einem Werwolf wurde. Das gab es, da hatte sich die Frau schlau gemacht.
    Manchmal hörte sie Simone schreien. Klagende Laute. Die Tochter litt schrecklich unter ihrem Schicksal. Es war ihr nicht möglich, es in den Griff zu bekommen. Der Keim, das alte Erbe war einfach zu stark.
    Solange sie existierte, würde sie darunter zu leiden haben.
    Dinah hörte den Aufprall. Sie wußte, was im Flur passiert war. Simone hatte sich auf den Boden geworfen. Sie kämpfte jetzt mit sich. Sie würde ihr Erbe in dieser Nacht noch unterdrücken können, nicht aber in der nächsten.
    Da ging sie dann wieder auf Tour und suchte sich ein neues Opfer. Sie würde es zerreißen. Für Dinah war Simone nicht die Täterin, sondern Simones zweite Existenz.
    ***
    Wir waren nicht wieder zurück in unser Büro gefahren, sondern hatten uns in Waltham und in der Umgebung aufgehalten. Wir wußten mittlerweile, wo das Industriegebiet lag. Wir kannten auch die Disco, die tagsüber einen tristen Eindruck machte, aber wir hatten auch das hinter ihr liegende waldreiche Gelände gesehen, das schon tagsüber ein gutes Versteck bot. In der Nacht würde es noch perfekter sein und auch ideal für Bestien wie Werwölfe.
    Man konnte in den Wald hineinfahren, was wir ebenfalls taten. Der Weg war zunächst ziemlich breit. Spuren anderer Fahrzeuge hatten sich tief in ihn hineingedrückt.
    Es lag auf der Hand, daß die großen Anmacher in der Disco ihre Mädchen mit in den Wald schleppten, um dort ihren Spaß zu haben.
    Wir rollten so weit hinein, bis wir eine Kreuzung erreichten. Dort wurde uns auch der Weg von einem Wagen versperrt, mit dem die Waldarbeiter gekommen waren. Das Fahrzeug war mit einer Winde versehen. Sie zog die gefällten und angeketteten Bäume aus dem Gelände dem Weg entgegen, wo große Metallgreifer sie auf die Ladefläche hievten. Drei Männer waren damit beschäftigt, wobei einer die Winde und die Greifarme vom Fahrerhaus her bediente.
    Die beiden anderen schauten uns mißtrauisch an, als wir auf sie zukamen.
    Bevor wir uns ausweisen konnten, sagte einer, der einen speckigen Hut auf dem Kopf trug: »Bullen.«
    »Stimmt. Wir sind von der Polizei. Scotland Yard.«
    »Ach, auch das noch. Hier haben schon viele herumgeschnüffelt.«
    »Wo ist es passiert?«
    Der Mann deutete dorthin, wo ein schmaler Pfad in diese Kreuzung mündete. »Und weiter?«
    »Ihr müßt laufen. Vielleicht hundert Schritte, dann erlebt ihr den Ort.«
    »Danke.«
    »Was waren die freundlich«, murmelte Suko. »Wenn wir uns so benehmen würden, hagelte es Beschwerden.«
    Ich hob die Schultern. »Was willst du machen? Die Welt ist nun mal nicht gerecht.«
    »Stimmt.«
    Die hundert Schritte kamen ungefähr hin. Der Mordplatz war auch zu erkennen. Dort sahen wir die Reifenspuren. Das Buschwerk war an der von uns aus gesehen rechten Seite regelrecht eingerahmt worden, und als wir genauer hinschauten, entdeckten wir auch die dunklen Blutflecken im Gras.
    »Was willst du denn hier finden?« erkundigte sich Suko.
    »Eigentlich nichts.«
    »Was machen wir dann hier?«
    »Ich wollte die Umgebung sehen. Kann ja sein, daß wir in der Nacht herkommen müssen.«
    »Das stimmt.«
    Wir blieben noch einige Minuten am Tatort, der auch bei Tageslicht düster aussah. Hohes Gesträuch versperrte den Blick, und das Laub

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