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Mondnacht - Mordnacht

Mondnacht - Mordnacht

Titel: Mondnacht - Mordnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Bäume war schon ziemlich dicht geworden.
    In der Nacht würde der Ort noch finsterer sein. Ideal, um nicht beobachtet zu werden.
    Wir gingen wieder zu den Waldarbeitern zurück. Der Mann mit dem Hut sprach uns erneut an. »Na, haben Sie noch was gefunden?«
    »Mal sehen.«
    Er grinste mir ins Gesicht, aber ich ließ mich nicht beirren und fragte:
    »Stammen Sie hier aus der Gegend?«
    »Ich wurde hier geboren.«
    »In Waltham?«
    »Klar, nicht hier im Wald.«
    Ich ließ mich nicht provozieren und holte die Fotokopie des Frauengesichts aus der Tasche. Als ich das Blatt auseinandergefaltet hatte, hielt ich es so, daß beide Waldarbeiter es sehen konnten. »Mal eine Frage, die Herren, kennt jemand von Ihnen diese junge Frau?«
    Beide schauten hin. Aus dem Fahrerhaus stieg auch der dritte Mann. Er warf nur einen Blick auf die Kopie, hob die Schultern und zog sich wieder zurück.
    Aber der Mann mit dem Hut war unsicher geworden. Er strich über den Nasenrücken seiner wirklich breiten Nase und zog die Lippen zurück.
    »Die sieht aus wie eine, die ich kenne.«
    »Sehr gut.«
    »Ich will da nicht zuviel gesagt haben. Die sieht nur so aus, meine ich.«
    »Wohnt die Person hier in Waltham?«
    »Ja.«
    »Dann kennen Sie auch den Namen.«
    »Hutton.«
    »Vorname?«
    »Keine Ahnung. Senta oder so ähnlich. Jedenfalls etwas mit einem S als ersten Buchstaben. Ich bin schon etwas älter. Ich kenne die Mutter durch meine Frau. Wir haben sie mal im Supermarkt getroffen. Da war auch die Tochter mit dabei.«
    »Toll, danke.«
    Er war etwas verlegen. Von einem Polizisten Lob zu empfangen, gefiel ihm wohl nicht. »Könnten Sie uns denn auch die Adresse nennen?«
    »Klar. Die beiden wohnen im Neubaugebiet. Das heißt nur so, ist aber auch schon zwanzig Jahre alt.«
    »Und der Vater?«
    »Den gibt es nicht«, erklärte der Waldarbeiter. »Hat sich nach der Geburt aus dem Staub gemacht, glaube ich.«
    »Danke sehr. Sie haben uns wirklich geholfen.«
    Er schob seinen Hut etwas zurück. »Wieso geholfen? Glauben Sie denn, daß die Mutter oder die Tochter die Tat begangen haben? Oder sogar beide zusammen?«
    »Können Sie sich das vorstellen?«
    »Nein.«
    »Wir auch nicht. Aber wir müssen die Menschen fragen, ob sie etwas gesehen haben. Irgendwo muß man schließlich anfangen. Ja, eine Frage noch zum Abschluß, Mister. Was haben Sie eigentlich gegen Polizisten? Hat man Ihnen was getan?«
    »Ja, man beobachtet mich.«
    »Warum?«
    »Ich kriege oft wegen Falschparkens Bescheide und habe das Gefühl, daß da Methode dahinter steckt. In diesem Monat schon das dritte Mal. Die sollen sich lieber um andere Dinge kümmern.«
    »Sie könnten ja auch ein Fahrrad benutzen«, schlug Suko vor. »Oder korrekt parken.«
    »Ha, ha. Soll ich das wirklich?«
    »Das bleibt Ihnen überlassen.«
    Wir bedankten uns noch einmal und ließen die drei Männer zurück. Suko schüttelte den Kopf, als er sagte: »So einfach ist das. Man braucht nur zu fragen. Kannst du mir sagen, warum es die Kollegen nicht schon längst getan haben?«
    »Nein, kann ich nicht, Suko. Es mag damit zusammenhängen, daß die Person nicht zur Fahndung aufgerufen worden ist. Man hält sich zurück. Es ist auch schwer vorstellbar, daß eine junge Frau für diese Bluttat verantwortlich ist.«
    »Als Mensch nicht.«
    »Eben. Wer glaubt aber schon an Werwölfe?«
    »Du – oder?«
    »Wir«, gab ich zurück und öffnete die Wagentür. Erst als auch Suko eingestiegen war, sprach ich weiter. »Unser nächster Besuch wird einer gewissen Mrs. Hutton gelten.«
    »Und ihrer Tochter.«
    »Sehr richtig.«
    »Die Straße wissen wir nicht – oder?«
    Ich winkte ab. »Das ist kein Problem.«
    Suko wunderte sich darüber, daß ich noch fuhr, aber ich hing noch meinen Gedanken nach. »Unter Umständen wäre es besser, wenn du allein zu den Huttons gehst.«
    »Weshalb?«
    »Weil ich mich in der Disco umschauen will. Ich möchte nicht, daß man mich schon jetzt sieht.« Er nickte. »Da hast du recht.«
    ***
    Wie besprochen, ich war im Wagen zurückgeblieben, der auf einem kleinen Parkplatz stand, wo auch die Anwohner ihre Autos abgestellt hatten. Tagsüber war noch genügend frei. Gegen Abend und nach Feierabend würde der Platz sicherlich voll werden.
    Es war eine bürgerliche Umgebung, wobei ich bewußt das Wort spießig vermied, denn hier konnte man sich wohl fühlen. Gepflegte Häuser, kleine Grünanlagen, ein Spielplatz für Kinder, und weiter zurück hatten wir Einfamilienhäuser gesehen, zu denen

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