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Mondnacht - Mordnacht

Mondnacht - Mordnacht

Titel: Mondnacht - Mordnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mal schauen.«
    »Stark. Vielleicht komme ich nach.« Sie schlug kurz gegen meinen Oberarm und verschwand im Trubel. Ich ließ zwei Inline-Skater vorbei und war wenig später froh, die frische Luft vor der Halle tief einatmen zu können.
    Es tat verdammt gut, wieder im Freien zu stehen und Mensch sein zu können. Ich hatte wohl noch einige Minuten Zeit, bis Simone ebenfalls kam, und diese Zeit wollte ich nutzen, um zu telefonieren.
    Dafür suchte ich mir eine schattige Stelle aus, die nicht vom grellen Reklamelicht erwischt wurde. Es war auch verhältnismäßig ruhig, und Ruhe meldete auch Suko, der in seinem Leihwagen wartete.
    »Kann sein, daß die Ruhe gleich vorbei ist.«
    »Wieso?«
    »Man hat mich angemacht. Es war Simone.«
    Suko pfiff leise durch die Zähne. »Sieh mal an. Läuft ja wie geschmiert. Ist das Glück oder Zufall gewesen?« Er lachte hämisch. »Da sind doch wirklich Typen, die besser aussehen als du, John, und deshalb…«
    »Ihr drehe dir gleich den Hals zum Korkenzieher. Es kommt nicht immer auf das Aussehen an. Aber Spaß beiseite. Ich kann mir vorstellen, daß sie mich genommen hat, weil ich fremd bin. Außerdem hat sie eine Rückversicherung eingebaut. Sie wollte partout nicht, daß wir beide die Disco gemeinsam verlassen. Sie wird gleich kommen, deshalb mache ich es kurz. Bleib auf alle Fälle dran, aber tu mir einen Gefallen und fahr nicht zu dicht auf.«
    »Für wen hältst du mich? Weiß du schon, wohin es geht?«
    »Nein.«
    »Bestimmt in den Wald.«
    »Kann sein.«
    »Okay, Alter, laß dich nicht einmachen.«
    Wir gaben die Verbindung auf, und ich verließ die dunkle Stelle. Unter meinen Sohlen knirschten die kleinen Steine, mit denen der Platz vor der Disco bedeckt war. Ich sah die abgestellten Autos, die Motorroller oder heißen Öfen, aber auch zahlreiche Fahrräder. Zudem herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Vor dem Eingang sah es durch das bunte Licht aus wie auf einem Jahrmarkt. Ein Stück entfernt schlug die Dunkelheit zu. Erst dort, wo die anderen Hallen des Industriegebiets begannen, leuchteten wieder Laternen.
    Den Eingang behielt ich im Auge. Es herrschte viel Betrieb. So war es nicht einfach, jemanden zu sehen, aber Simone war trotzdem zu erkennen. Sie verließ die Disco mit langsamen, schlendernden Schritten, wie jemand, der ziemlich gelangweilt aussah.
    Noch im Licht blieb sie stehen. Durch die bunten Reflexe wirkte sie wie ein weiblicher Clown. Sie sah mich und mein Winken, als ich auf sie zuging.
    Simone Hutton blieb nicht stehen. Sie kam mir entgegen, und wir trafen dort zusammen, wo sich das Licht bereits verlief. »Kalt hier«, sagte sie und zog die Schultern fröstelnd hoch.
    Ich legte meinen Arm um sie. »Ist es so besser?«
    »Ja.«
    »Was machen wir jetzt?«
    »Wo steht dein Auto?«
    »Auf dem Parkplatz.«
    »Erst einmal dorthin.«
    Der Weg war nicht weit. Simone dachte gar nicht daran, sich aus meinem Griff zu befreien. Wir bewegten uns wie ein verliebtes Paar, und ziemlich oft schaute sie mir ins Gesicht, als wollte sie herausfinden, was ich dachte.
    Neben dem Rover blieben wir stehen. »Magst du mich eigentlich?« fragte sie.
    »Klar. Warum nicht?«
    »Hätte ja sein können, daß du…«
    »Was?«
    »Egal.«
    Ich spielte den Kavalier, öffnete die Beifahrertür und ließ sie einsteigen.
    Simone zog wieder ihre Schultern hoch. Sie beschwerte sich darüber, daß es ihr im Wagen ebenfalls zu kalt war, und ich war der Meinung, daß es sich ändern würde, wenn wir fuhren. »Stimmt.«
    »Wohin denn? Möchtest du noch etwas essen oder trinken?«
    Sie schüttelte den Kopf. Danach beugte sie sich vor und wies durch die Scheibe. »Was meinst du?«
    »Schau dir den Himmel an. Ist er nicht wundervoll? Ich finde ihn richtig romantisch.«
    »Bei den Wolken?« moserte ich.
    »Ach, die mußt du vergessen. Viel wichtiger ist der Mond. Er steht dort wie ein rundes Auge und beobachtet uns. Sagt man nicht, daß er der Freund der Verliebten ist?«
    »Ja…«, gab ich gedehnt zu. »Ich glaube, so etwas schon mal gehört zu haben.«
    »Genau.« Sie beobachtete ihn weiter. Ich schaute sie dabei von der Seite her an. »Bald ist er verschwunden. Dann dauert es wieder einige Wochen, bis wir ihn in voller Pracht erleben können. Schade, finde ich. Wir sollten die letzte Chance nutzen.«
    »Dann schlag was vor!«
    »Laß uns in den Wald fahren.«
    Genau das hatte ich erwartet. Sogar erhofft. Ich spürte, daß ein Adrenalinstoß durch meinen Körper raste, bemühte mich aber, in

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