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Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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mit einem Zauber an Ort und Stelle fest.
    „Du bleibst besser, wo du bist!“, drohte ihm Hanns.
    „Spinnt ihr?“, rief Lisandra aufgebracht. „Lass ihn los, Hanns!“
    Hanns schaute Lisandra gar nicht an. Er fixierte Rackiné, der sich nicht rühren konnte und schon wieder nach Luft schnappte, obwohl ihn auf sichtbare Weise niemand bedrängte.
    „Erst muss er mir sagen, was ich wissen will! Dann, und erst dann kann er sich meinetwegen verkriechen, wo er Lust hat!“
    „Ich weiß nichts!“, kreischte Rackiné in Not. „Ich weiß doch nichts!“
    Er röchelte und wimmerte und fasste sich an den Hals. Lisandra hatte keine Ahnung, was Hanns gerade mit dem armen Hasen machte, aber es musste etwas Schlimmes sein.
    „Hörst du nicht, was er sagt?“, schrie sie Hanns an. Auch Haul bekam sein Fett weg: „Du Mistkerl!“, rief sie. „Mit dir rede ich nie wieder ein Wort, du Tierquäler!“
    „Er macht doch bloß ein Riesentheater!“, verteidigte sich Haul. „Außerdem weiß er genau, was wir wissen wollen, und er weigert sich, es uns zu sagen!“
    „Ach, tut er das? Ist dir schon mal eingefallen, dass das vielleicht sein gutes Recht ist?“
    „Er weiß, wer meinen Vater getötet hat!“, sagte Hanns und Lisandra fragte sich, ob das der gleiche Hanns war, mit dem sie seit Monaten befreundet war. Denn dieser Hanns wirkte erwachsen, kalt und grausam.
    „Woher soll er das wissen?“, widersprach Lisandra, obwohl sie die Wahrheit kannte.
    „Er saß im Schrank und hat es gesehen. Das weiß ich!“
    Lisandra stritt es nicht ab, denn sie wusste es auch. Sie wusste sogar, was Rackiné gesehen hatte, denn der Hase hatte es Thuna erzählt und diese hatte es wiederum ihren Freundinnen erzählt. Doch wenn es Rackiné fertigbrachte, unter diesen Umständen zu schweigen, dann würde es Lisandra auch tun. Hanns sollte nichts erfahren, wenn er solche Mittel anwandte!
    „Er hat nichts gesehen!“, erklärte sie jetzt. „Er kann nicht durch Schrankwände gucken!“
    „Natürlich hat er es gesehen. Er hat alles gesehen! Dieser Hase ist der schlechteste Lügner, den es gibt!“
    Hanns war zornig. Seine grauen Augen starrten Lisandra herausfordernd an.
    „Du weißt es genau!“, rief er. „Dass er Bescheid weiß!“
    Lisandra wollte etwas anderes behaupten, doch er ließ sie gar nicht zu Wort kommen. Stattdessen machte er etwas mit Rackiné, das den Hasen aufheulen ließ. Er fasste den Hasen nicht an, doch irgendein Zauber bereitete Marias ehemaligem Schützling furchtbare Pein. Rackiné schrie so laut, dass Lisandras Verstand aussetzte. Sie war im Begriff, sich auf Hanns zu stürzen, obwohl sie doch genau wusste, dass er stärker war als sie, und nur das plötzliche Geständnis des Hasen, das dieser herausbrüllte, stoppte sie.
    „Es war Grohann!“, schrie der Hase. „Es war Grohann!“
    „Nur Grohann?“, rief Hanns. „Nur er?“
    „Ja, jaaaa!“, schrie Rackiné. „Niemand sonst. Ich schwööööör’s!“
    Haul war vor Lisandra bei Hanns.
    „Lass ihn, er sagt die Wahrheit!“
    „Ich weiß!“, gab Hanns zurück und entließ den armen Rackiné aus seiner Zauberer-Gewalt. Der Hase sackte auf seinem Bett zusammen, die Ohren herabhängend und angelegt. Er brach in Tränen aus. Statt Hanns zu bekämpfen, landete Lisandra neben dem Hasen auf dem Bett und nahm ihn tröstend in die Arme.
    Sie hasste Hanns und Haul in diesem Moment. Und sie dachte, das würde auf ewig so bleiben, doch die beiden reagierten auf Rackinés Enthüllung so bestürzt, dass Lisandras Hass aufhörte zu brennen und schneller verblasste, als ihr lieb war. Vor Lisandras Augen verwandelte sich Hanns wieder in den Jungen, den sie kannte. Nichts Feindseliges ging mehr von ihm aus. Er wirkte nur traurig. Langsam setzte er sich auf das Bett neben Rackinés und starrte ins Leere.
    Haul blieb stehen und biss sich auf die Lippe. Auch er machte auf Lisandra einen verstörten Eindruck, als hätte er gerade etwas ganz Schlimmes erfahren.
    „Was ist los?“, fragte sie und legte möglichst viel Verachtung in ihre Stimme. „Ist das so überraschend? Ein eiskalter Killer-Zauberer hat euren eiskalten Killer-Grindgürtel erledigt. Und dass ich darüber weinen müsste, kann ich nicht behaupten!“
    Lisandra hörte sich selbst sprechen und erschrak über ihre eigene Feindseligkeit. Klang sie gerade besser als Hanns vor wenigen Minuten, als er Rackiné bedroht hatte? Wahrscheinlich nicht.
    „Lissi“, sagte Haul leise, „ich habe dir doch erzählt, was

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