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Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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Auch wenn sie nicht vergessen hatte, was Grohann ihr erzählt hatte. Nämlich dass die letzte Kaiserin ein Erdenkind gewesen war, das den Verstand verloren hatte.
     
    Der Vorfall mit General Kreutz-Fortmanns Gespenst trug dazu bei, dass Maria all ihre Vorbehalte gegen Hanns von Fortinbrack vergaß und fortan glauben wollte, dass er nur die besten Absichten hatte. Berry gab zu bedenken, dass die Erweckung eines grausamen Generals doch eher eine fragwürdige Tat sei und nicht unbedingt von besten Absichten zeuge. Da mussten die Freundinnen Berry zwar zustimmen, doch da sich der General als harmlos erwiesen hatte, ja, Maria sogar zugab, dass sie das Gespenst sehr schätzte, wollten sie das nicht als Zeugnis einer schlechten Gesinnung werten.
    „Hast du ihn mal gefragt, was er sich bei der Beschwörung des Generals eigentlich gedacht hat?“, fragt Berry.
    „Nein!“, rief Maria. „Ich wollte, dass er ihn wieder aufweckt, da stelle ich doch keine kritischen Fragen!“
    „Ich frage ihn“, bot Lisandra großzügig an. „Ich bin sicher, er wird es mir zufriedenstellend erklären!“
    Sie kam aber nicht dazu, Hanns zu fragen. Der Grund dafür war, dass Hanns gerade so viele Sonderstunden von Yu Kon bekam, dass der Erbe von Fortinbrack, wenn er mal nicht kämpfte, aß oder auf der Krankenstation verarztet wurde, in seinem Zimmer war und schlief. Haul war deswegen in Sorge. Er sagte, Hanns sei kaum noch ansprechbar, weil er so erschöpft sei, und wenn das so weitergehe, sei Hanns’ Sicherheit während des Trainings gefährdet.
    „Man weiß nie, was in einem Zauberer wie Yu Kon vorgeht. Vielleicht wittert er Konkurrenz und will Hanns ausschalten, bevor er ihm jemals gefährlich werden kann.“
    „Du glaubst, das würde er tun? Er würde seinem Schüler absichtlich schaden?“
    „Was denkst du denn?“
    Lisandra wusste nicht, was sie dachte. Yu Kon war niederträchtig. Aber so abgrundtief niederträchtig, dass er einen Schüler ernsthaft verletzte oder tötete? Lisandra konnte sich das nicht vorstellen.
    Auch Scarlett merkte, dass Hanns kaum noch in den Gemeinschaftsräumen auftauchte. Das war einerseits praktisch, denn so konnte sie dort ungezwungen mit Gerald herumsitzen. Andererseits bedauerte sie, dass ihre wiederbelebte Freundschaft wieder einzuschlafen drohte, da sie sich kaum noch sahen.
    Seit Gerald nach Sumpfloch zurückgekehrt war, hatte es genau ein längeres Gespräch zwischen ihm und Hanns gegeben. Es war sogar ganz gut verlaufen. Scarlett hatte natürlich nicht vergessen, dass Hanns ihren Freund noch im letzten Herbst als „hohlen Blender“ bezeichnet hatte. Sie nahm an, dass es einer gewissen Eifersucht geschuldet war. Die beiden Jungen, die ungefähr gleich alt waren, hatten sich in Scarletts Beisein über alles Mögliche unterhalten, zwischendurch auch gelacht und nicht den Eindruck gemacht, dass sie sich sonderlich unsympathisch wären. Als Scarlett diese Beobachtung Gerald gegenüber später einmal erwähnte, erntete sie allerdings Spott und Hohn.
    „Was denkst du denn, Scarlett? Wir sind doch beide nicht blöd! Wenn du uns zuhörst, während wir miteinander reden, machen wir beide auf gutes Wetter. Denn derjenige von uns, der zuerst Stunk anfängt, sinkt in deinem Ansehen. Das will Hanns genauso wenig wie ich!“
    „Das heißt, du magst Hanns nicht?“
    „Nein, das habe ich nicht gesagt. Ich kann nach ein paar Sätzen nicht viel über ihn sagen. Er wirkt auf den ersten Blick harmlos, weil er stottert, aber ich weiß, dass er das Gegenteil ist. Sagen wir’s mal so: Ich traue ihm nicht unbedingt über den Weg.“
    „Dann könntest du dich mit Berry verbünden. Die sucht noch Mitglieder für ihren Hanns-ist-böse-Club!“
    „Kann ich verstehen. Sie hat den Riesenzahn und Hanns weiß es. Bei allem guten Willen, Scarlett: Wenn du glaubst, Hanns hat den Knopf abgeschrieben und will ihn nicht mehr haben, dann bist du …“
    „Ja? Sprich dich aus!“
    „Weniger klug als hübsch!“, sagte Gerald sehr diplomatisch.
    Scarlett konnte ihm nicht böse sein. Schließlich waren die drei Wochen, die Gerald in Sumpfloch verbringen durfte, bald um. Ihr blieben nur noch wenige Tage, um ihn gründlich satt zu haben, und so wie es aussah, würde ihr das nicht gelingen.
     
    Die Abende wurden langsam heller. Mittlerweile war eine Jahreszeit angebrochen, in der für gewöhnlich kein Schnee mehr lag, die Bäume ihr erstes Grün trugen und die Gefräßigen Rosen im Schulgarten dicke, dunkelrote Knospen bekamen.

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