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Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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auftauchen.
    „Ja? Was will er denn?“
    „Dich. Ich soll dich mitbringen.“
    „Warum?“
    „Er sagt, er hat eine Verabredung mit dir.“
    „Nicht dass ich wüsste … Außerdem muss ich jetzt unbedingt was essen!“
    „Nüchtern. Ich soll dich nüchtern mitbringen.“
    „Ausgeschlossen!“, rief Lisandra. „Sag ihm, ich komme nach dem Frühstück!“
    „Hey, Lockenköpfchen!“, sagte Haul in einem sehr ernsten, bestimmten Ton. „Wenn dir dein Leben lieb ist und du nicht möchtest, dass er dich die nächsten drei Tage so quält, dass du dir wünschst, nie geboren worden zu sein, dann tust du, was er dir sagt. Immer!“
    Lisandra schwieg erschrocken. Sie starrte in Hauls schwarze Pupillen-Flammen auf der Suche nach Trost, doch alles, was sie fand, war Mitleid.
    „Kommst du?“, fragte er.
    „Aber ich bin hungrig!“
    „Das ist dein kleinstes Problem, glaub mir. Komm, Lockenköpfchen, es führt kein Weg daran vorbei …“
    Er fasste sie am Arm und zog sie mit sich. Sehnsüchtig blickte Lisandra über die Schulter durch den Eingang des Hungersaals, wo die Schüler schon an den Tischen saßen und aßen und tranken und redeten. Auch Lisa ndras Freundinnen saßen da. Thuna hielt nach Lisandra Ausschau und erhaschte sie, wie sie von Haul fortgezogen wurde. Lisandra hob kurz die Hand zum Abschied und Thuna erwiderte den Gruß. Am liebsten hätte Lisandra geheult. Vor Wut!
    „Hast du deinen Mantel dabei?“, fragte Haul.
    „Er hängt vorne am Haken. Aber Handschuhe und Mütze sind in meinem Zimmer.“
    „Brauchst du nicht. Davon hält er nichts.“
    „Aber mir wird alles abfrieren!“
    Haul seufzte. Er hatte Lisandras Arm losgelassen, doch als er merkte, dass sie langsamer wurde, zog er sie wieder mit sich.
    „Nicht einschlafen, Kleine.“
    „Ich bin keine Kleine!“
    „Für mich schon. Oder wie würdest du den Größenunterschied beschreiben?“
    „Ich bin auch nicht Lockenköpfchen. Ich heiße Lisandra!“
    „Also, Lisandra, Lockenköpfchen, du solltest jetzt unbedingt was Lebenswichtiges kapieren: Yu Kon ist ein Ungeheuer! Selbst für Hanns und mich, die wir freiwillig bei ihm Unterricht nehmen, ist es die Hölle. Du darfst nie widersprechen, musst alles tun, was er sagt, und solltest dir unbedingt das Jammern abgewöhnen! Einmal gejammert und er lässt dich doppelt leiden. Klar?“
    „Ich will mich jetzt sofort in Luft auflösen!“
    „Geht nicht. Würde dir auch nichts bringen. Er sieht und hört und weiß alles.“
    „Ich hasse das! Warum immer ich?“
    „Lockenköpfchen? Hast du gehört, was ich dir gerade über das Jammern gesagt habe?“
    Lisandra hatte es gehört, doch sie war zu verzweifelt, um es zu beherzigen. Außerdem war es ja nur Haul, dem sie was vorjammerte, und sie musste sich jetzt satt jammern. Bevor sie Yu Kon traf.
    „Es ist nicht gerecht! Ich will bei diesem Yu Kon keinen Unterricht haben, aber Grohann hat es einfach entschieden! Das kann er doch nicht machen!“
    „Grohann? Du wusstest davon?“
    „Na ja, er hat es angekündigt. Aber ich dachte, er überlegt es sich noch mal anders.“
    „Hast du irgendeine Ahnung, warum Grohann das will? Warum ausgerechnet du?“
    „Ach, weil … nein … ich habe keinen Schimmer!“
    Sie hatten den Haupteingang erreicht, an dem Wanda Flabbi gerade mit einem Molchdiener herumstritt. Sie war gereizt in letzter Zeit, was – wie man tuschelte – vor allem an Yu Kon lag, der ständig schrullige Wünsche äußerte und dabei Grobheiten von sich gab. So hatte er neulich verlangt, dass sich kein Mensch oder Tier näher als bis auf fünfzig Meter an seine Hütte, die er bewohnte , heranwagte – die Faulhunde ausgenommen, neben deren Gehege er schließlich wohnte. Als ihm Wanda Flabbi dann eine heiße Suppe brachte und an seine Hüttentür klopfte, schlug er ihr mit seinem Stock die Suppe aus der Han d und hieb dann gleich noch ein zweites Mal auf Wanda Flabbis Krötenkopf, sodass sie nur noch Sternchen sah (ihrer Angabe nach – gesehen hatte den Vorfall niemand). Dann verlangte er eine neue Suppe – die andere lag ja vergossen im Schnee – und dass sie „dummes Miststück“ die Suppe gefälligst auf einem bestimmten Stein abzustellen habe, von wo er sie dann holen werde.
    „Dies ist ein Eilbrief!“, schimpfte jetzt Wanda Flabbi mit dem Molchdiener. „Weißt du, was das Wort ‚Eile’ bedeutet? Du bringst den Brief jetzt auf der Stelle zu Frau Eckzahn, los!“
    „Aber es hieß, ich soll immer am Tor stehen, wenn ich Dienst habe,

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