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Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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leicht, ihre Freundinnen zu enttäuschen. Doch noch weniger hätte sie den Ausflug in den bösen Wald absagen können. Dieser Ort war ihr Leben und Grohann war gerade der Schlüssel dazu. Er war wahrscheinlich noch mehr als das. Als Faunverwandter konnte er eine Sprache ohne Worte sprechen, die auch Thuna zu sprechen verstand. Wenn sie sich auf diese Weise verständigten, war alles ganz richtig und einfach. Dann spürte Thuna ihre Seele klingen, ebenso wie sie den bösen Wald klingen hörte, wenn sie ihn durchschritt. All das war ein großes Wunder, größer als Thuna, und deswegen konnte sie sich dem nicht entziehen. Egal, was Scarlett zu ihr sagte.
    Natürlich wusste Thuna, wie streng Grohann in Sumpfloch regierte, wie seine Maküle alles ausspionierten und wie wenig Rücksicht er auf die Befindlichkeiten der Schüler nahm. Sie wusste, dass Viego Vandalez, den sie sehr schätzte, den Steinbockmann nicht ausstehen konnte. Ihr war bewusst, dass Geheimdienst-Zauberer dieses Ranges keine weiße Weste und kein reines Gewissen haben konnten. Doch all das verlor seine Bedeutung, wenn Thuna dem Steinbockmann begegnete. So auch heute, als sie Grohann im dunklen, tief verschneiten Schulgarten fand, ohne ihn genau zu sehen oder zu wissen, wo er auf sie wartete. Es war ihr Gefühl, das sie leitete. Als sei sein Standort auf ihrer persönlichen Gefühlslandkarte verzeichnet. Sie wusste immer, wenn er in der Nähe war, und er versäumte es meistens nicht, sie zu grüßen oder ihr eine wortlos e Botschaft zu senden, die nichts, aber auch rein gar nichts mit den Bedroh ungen in Sumpfloch zu tun hatte . Thuna verstand diese Botschaften, indem sie zu denken aufhörte und ihren Verstand ausschaltete. Dann wusste sie, dass Grohann sie auf einen besonderen Zauber aufmerksam machte, sie ermunterte, über den Zaun ihrer Vernunft hinwegzusehen und zum Beispiel in der Garderobe neben dem Spiegel einen grünen Dampf zu entdecken, der ihr früher noch nie aufgefallen war. Man sah ihn auch nur mit Feenaugen und Grohann erklärte ihr auf wortlose Weise, dass es sich bei dem Dampf um urzeitliche Echsenmagie handelte, die so mächtig gewesen war, dass sie selbst heute noch nicht komplett verschwunden war.
    Das war der Grohann, den Thuna kannte. Und selbst wenn er ihr gegenüber mal seine tiefe Stimme benutzte und sie ihm nahe genug kam, um festzustellen, wie groß er war und wie merkwürdig die Magie und der Tiergeruch waren, die ihn umgaben, war sie nicht verunsichert oder eingeschüchtert, sondern fühlte sich ihm verbunden. Als fließe ein wildes, seltsames Natur-Elixier durch ihrer beider Adern, etwas das grün war und nicht rot wie Blut, und von einer Kraft, die die Sinne benebelte, wenn man sie nur losließ. Es war Thuna unmöglich, ihren Grohann, dessen Großvater ein Faun gewesen war, mit dem scharf denkenden, gefährlichen Regierungszauberer zusammenzubringen, den ihre Freundinnen so hassten. Es ging einfach nicht. Nicht mehr. Denn die Zeiten, in denen sie sich einzig und allein auf ihren Verstand verlassen hatte, waren vorbei.
     
    So war es jetzt das Selbstverständlichste der Welt, Grohann bei Dunkelheit im Tal der beseelten Bäume zu begegnen und an seiner Seite den Schulgarten zu verlassen. Scarletts und Berrys Verhör, Lisandras Unterricht bei Yu Kon, die Maküle – all das war gerade ohne Belang. Als sie die ungewisse Finsternis des bösen Waldes betraten, waren ihre Geister so leer und frei, dass sie mit der Stille des Waldes verschmolzen. Alte Bäume, dunkle Schatten, wilde Tiere, spukende Gelichter und das Ächzen von unstet herumwandernden Winterdämonen schreckten Thuna kein bisschen, sondern webten sich in ihrer Wahrnehmung zu einem Gewand, das ihrer Seele wie angegossen passte. Sie ging eigentlich nicht durch den Wald, sie war der Wald. Darin unterschied sie sich von all den Menschen, die den Wald mieden und um ihr Leben fürchten mussten, wenn sie in sein Inneres gerieten.
    Der Schnee lag hoch im Wald, doch es gab gewundene Trampelfade, die jeden gewöhnlichen Wanderer auf Nimmerwiedersehen in die Irre geführt hätten. Thuna und Grohann konnten sich aber auf ihr Gespür und die Gunst des Waldes verlassen, sodass sie bald den schwärzesten und unwegsamsten Teil des bösen Waldes hinter sich ließen und auf breitere Wege stießen. Der Himmel über dem Wald wurde langsam heller und die Sterne darin verrieten, dass es ein sonniger, klarer Tag werden würde. Der erste sonnige Tag seit Schulbeginn.
    Etwas wie ein blaues

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