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Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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mir schwindelig!“, stöhnte er.
    „Rackiné? Alles klar mit dir?“
    „Bin mit dem Kopf gegen eine fiese Wurzel gerannt“, erklärte der Hase, der mittlerweile genauso groß war wie Thuna. Mit hängenden Ohren. Wenn er die Ohren aufstellte, überragte er sie natürlich.
    „Du hast mal wieder vergorenen Beerensaft getrunken, was?“
    „Nein! Jedenfalls nicht heute! Ich hab mich nur so beeilt und es war dunkel und jemand hat mir ein Bein gestellt.“
    „Ach ja? Wer sollte dir denn ein Bein stellen?“
    „Olgatha!“
    „Olgatha – und wer ist das?“
    Thuna musste lachen. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr sie diesen Hasen vermisst hatte. Erst jetzt, da er vor ihr stand und mal wieder Unsinn verzapfte, wurde ihr klar, dass in Sumpfloch etwas fehlte, wenn er nicht da war.
    „Olgatha ist ein Zwergtrollmädchen, das über beide Fellbüschelohren in mich verknallt ist! Ständig lauert sie mir auf und wirft sich auf mich, um mich zu umarmen. Dann kämpfe ich wie ein Verrückter, um sie abzuschütteln, und all ihre Brüder gucken zu und lachen mich aus! Und heute, als ich gehört habe, dass du hier bist, wollte ich gleich zu dir laufen. Aber was macht die blöde Olgatha? Sie kriegt einen Eifersuchtsanfall und jagt mich quer durch halb Unholdingen, mitten durch die Dunkelheit. Irgendwann hatte ich mich komplett verlaufen. Ich taste mich also hierhin und dorthin, plötzlich stolpere ich über ein haariges Hindernis mit langen Fußnägeln und knalle gegen diese Baumwurzel!“
    Das klang wirklich dramatisch und beeindruckend, doch Rackinés Freund, der pummlige Unhold, der meist nur als Schatten zu erkennen war, machte diese Vorstellung mit einem respektlosen Kichern zunichte.
    „Aaah“, sagte Thuna. „Es gibt also zwei Versionen der Geschichte!“
    „Egal, welche Version“, erklärte Rackiné entschieden, „Olgatha ist für mich gestorben! Für immer!“
    Das klang nach einer komplizierten Beziehung. Thuna unterließ es, einen Kommentar dazu abzugeben, und fragte stattdessen:
    „Kommst du mit nach Sumpfloch? Wir vermissen dich alle!“
    „Klar“, sagte Rackiné, ohne groß zu überlegen. „Wir kommen mit.“
    „Wir?“
    Der pummlige Schatten neben Rackiné klatschte vermutlich in die Hände, jedenfalls sah Thuna eine dunkle Bewegung und hörte ein dumpfes Geräusch.
    „Ja, er kommt auch mit. Er sehnt sich nach einer richtigen Heizung.“
    Grohann war schon weitergegangen und gar nicht mehr zu sehen, doch Thuna hätte seine Spur nicht de utlicher fühlen können als man einen mit Laternen beleuchteten Weg normalerweise mit den Augen sieht. Sie folgte Grohann durch die Dunkelheit und gab ihm wortlos zu verstehen, dass sie zwei Gäste mit nach Sumpfloch brachte.
    Sie fühlte Grohanns Belustigung. Er mochte den Hasen, das hatte Thuna im Gefühl. Vielleicht war Grohann dankbar für jedes Waldwesen, das sich in Sumpflochs Mauern schlich, da es ihm die Fremde, in der zu leben pflegte, heimischer erscheinen ließ. So kam es Thuna vor, wenn sie ihm lauschte, ohne ihren Verstand zu benutzen. Doch als sie den Wald verließen und am Tor des Schulgartens von einer Maküle empfangen wurden, die die Ankunft der beiden Neulinge vermerkte und in ihr Gedächtnis aufnahm, wurde Thuna schmerzlich daran erinnert, dass es zwei Grohanns gab und dass ihre Freundinnen niemals verstehen würden, was für einen schönen Tag sie heute gehabt hatte.

Kapitel 8: Auf der Suche nach dem Silberschwert
     
    Die ersten vier Schulwochen waren mittlerweile vergangen, ohne dass der Wind wärmer, der Schnee weicher oder die Eiszapfen an den zugefrorenen Regenrinnen kürzer geworden wären. Die Kälte blieb klirrend und von einzelnen, seltenen Sonnentagen abgesehen, zeigte sich der Himmel weiß oder dunkelgrau und stets bereit, in dichten Flocken auf die Erde zu fallen. Manchmal wirbelte der Schnee von morgens bis abends um die Festung, sodass die Schneedecke immer dicker wurde. Die Schneeballschlachten wurden allmählich langweilig, Ausflüge nach Gürkel waren beschwerlich und die Düsternis, die während der Schneestürme im Inneren der Festung herrschte, machte den einen oder anderen Schüler missmutig. So kam es häufiger als sonst zu Streitereien und man munkelte, dass die berüchtigte Bande einige neue Mitglieder gewonnen hatte. Angeblich zogen die für ihre Missetaten bekannten Schüler nun zu zehnt durch die abgelegenen Winkel der Festung, auf der Suche nach wehrlosen Opfern.
    Um die allgemein angeschlagene Stimmung etwas

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