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Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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Umsonst, wie sich gleich herausstellte, denn die Tür sprang knarrend auf, ohne dass sie jemand geöffnet hätte, und der Halbvampir, der am Fenster saß und eine Handschrift studierte, machte Scarlett ein Zeichen, sich irgendwo still hinzusetzen und zu warten.
    Scarlett schloss die Tür hinter sich und nahm auf einem Stuhl Platz. In Viego Vandalez’ Arbeitszimmer herrschte zu dieser Jahreszeit eine besonders dichte, gruselige Dunkelheit. Das lag nicht alleine daran, dass kaum Licht zu den Fenstern hereinkam und er nur eine Kerze angezündet hatte, sondern auch an den Gerüchen und Zaubern, die hier zum Schneiden dick waren. Wenn Scarlett die Augen zumachte, fühlte sie sich in eine nachtschwarze Höhle versetzt, in der Fledermäuse und anderes Getier herumflatterten und Stimmen aus Vergangenheit und Zukunft flüsterten und raunten. Es waren keine netten Stimmen, jedenfalls klangen die meisten so, als wollte man ihren Besitzern nicht am falschen Tag zur falschen Uhrzeit begegnen. Scarlett öffnete wieder die Augen und orientierte sich an der kleinen Kerze , die auf der Fensterbank vor sich hinflackerte und das konzentrierte Gesicht des Halbvampirs in warmes Licht tauchte, zumindest einen Teil davon. Der andere Teil war so erschreckend anzusehen wie immer, doch Scarlett hatte keine Angst vor dem Halbvampir. Seit sich Viego um ihre Cruda-Kräfte kümmerte, war Scarletts Leben viel glücklicher geworden. Sie hätte es ihm nie so deutlich gesagt, aber vom Gefühl her war er so etwas wie ein Vater für sie. Was sie aber nicht davor bewahrte, die Unterredung, die ihr bevorstand, zu fürchten.
    „Ich forsche und forsche, aber an einem bestimmten Punkt komme ich einfach nicht weiter“, sagte der Halbvampir, ohne von seiner Handschrift aufzusehen. „Wer war Torck? Warum hat er die Lilienpapiere mit unterzeichnet, obwohl darin steht, dass das fünfte Erdenkind die neue Welt niemals betreten darf? Wir gehen immer davon aus, dass er mit den anderen Erdenkindern zerstritten war, aber womöglich war er das erst später …“
    „Warum ist das so wichtig?“, fragte Scarlett.
    „Weil wir nichts wissen über den Gefangenen, der allmählich unruhig wird. Nichts außer den Legenden über Torck, den Gewittergott.“
    „In den Legenden ist er eher unsympathisch.“
    „Findest du?“, fragte Viego Vandalez. Er ließ die Handschrift sinken und sah Scarlett zum ersten Mal an. „Er ist aufbrausend, jähzornig und schlägt gerne zu. Aber heißt das, dass er ein schlechter Kerl ist?“
    „Er hat Lichtblut, die Urmutter der Feen bekämpft!“
    „Die eigentlich seine Schwester war.“
    „Und die Feen haben ihn eingesperrt. Das werden sie nicht ohne Grund getan haben!“
    „Wahrscheinlich“, sagte Viego Vandalez. „Aber so genau wissen wir das nicht. Es kommt ja auch immer darauf an, wer die Legende zuerst erzählt hat und zu welchem Zweck. Vergiss nicht, Scarlett, er ist auch dein Vorfahr e . Alle bösen Crudas sollen von ihm abstammen.“
    „Wenn das stimmt, würde es beweisen, dass er ein schlechter Kerl ist.“
    „Weil du auch ein schlechter Kerl bist?“, fragte Viego und lachte sein gruseliges Vampirlachen, bei dem die langen Schneidezähne zum Vorschein kamen. „Über solche Vorurteile sind wir doch längst hinweg, oder?“
    „Ich weiß nicht“, erwiderte Scarlett. „Ich mag mich oft nicht.“
    „Dann befindest du dich in guter Gesellschaft N enn mir einen Menschen, und sei er auch noch so gut, der sich selbst immer liebt. Das gibt es nicht und wenn doch, dann wäre dieser Mensch nicht mein bester Freund.“
    Scarlett wurde leichter ums Herz, als sie das hörte. Viego fand immer die richtigen Worte, um sie zu trösten. Doch deswegen war sie nicht hier.
    „Ich muss et was loswerden“, sagte sie. „Etwas, das nicht gut ankommen wird.“
    „Ach ja? Was hast du angestellt?“
    „Ich war mit Maria in der Spiegelwelt“, begann Scarlett und machte eine Pause, um zu sehen, wie er diese Enthüllung aufnahm.
    Viego zeigte sich überrascht, doch nicht verärgert.
    „Das hat geklappt? Du kannst ihre Welt betreten?“
    „Ja. Das war kein Problem.“
    „Was war dann das Problem?“
    „Sie wissen ja, es gibt dort Türen, die in fremde Welten führen. Eine führt in Geralds und Ritter Gangwolfs Heimatwelt.“
    „Jaaaa“, sagte der Vampir. „Und weiter?“
    „Wir haben uns mit Gerald getroffen. Er kam an die Tür, ist kurz zu uns hereingekommen und dann wieder gegangen.“
    Viego Vandalez zeigte sich verblüfft. Er

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