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Mondscheingeflüster

Titel: Mondscheingeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Schüleraustauschdienst zu kommen und eine Verabredung mit Kathrin zu haben. Falls der Portier nicht weiß, dass Kathrin das Hotel verlassen hat, ruft er in ihrem Zimmer an. Das ist der kritische Moment: Ihr müsst euch die Nummer merken!«
    »Wir sind ja nicht doof«, sagte Lucy.
    Patrick überhörte den Einwurf. »Wenn dann niemand im Zimmer abnimmt, verabschiedet ihr euch höflich und enttäuscht. Gleich darauf mischen wir uns in das Gewühl im Foyer und fahren mit dem Fahrstuhl rauf.«
    »Okay. Und was ist, wenn der Portier weiß, dass sie nicht da ist und deshalb auch nicht anruft?«
    »Dann setzt ihr ihn so unter Druck, dass er es doch tut. Sagt, dass es überhaupt nicht sein könne, sie müsse da sein, ihr wäret fest verabredet, er solle es unbedingt probieren ... Geht ihm so lange auf die Nerven, bis er anruft, um euch loszuwerden. Von da an läuft dann alles genauso ab wie im anderen Fall.«
    »Fantastisch!«, rief Lucy missmutig. »Und oben brechen wir dann leise und still ihre Zimmertür auf!«
    »Es gibt keine Tür«, sagte Greg selbstsicher, »die ich nicht in Sekundenschnelle und leise aufbringe!«
    Das stimmte, und er hatte es oft genug bewiesen.
    »Aber«, sagte Lucy, »was machen wir, wenn diese Kathrin zwar nicht da ist, aber dafür ihre Eltern? Die ist doch im Leben nicht allein in New York!«
    »Aber die teilt bestimmt nicht mit ihren Eltern das Zimmer! Wenn Leute das Geld haben, im ›Plaza‹ zu wohnen, dann quetscht sich nicht die ganze Familie in ein Zimmer!«
    »Aber trotzdem könnten ihre Eltern gerade bei ihr sein. Ich weiß das noch von mir früher. Sobald ich ein Zimmer verließ, egal welches, stürzte meine Mutter rein, um hinter mir aufzuräumen«, sagte Lucy.
    Die anderen stöhnten.
    »Großer Gott, Lucy, wenn wir jetzt jede nur denkbare Möglichkeit durchspielen, kommen wir nie zu etwas. Ein bisschen Risiko ist dabei. Wenn sich tatsächlich ihre Mutter meldet, müssen wir eben abhauen und uns etwas anderes überlegen!«
    Alle schwiegen. Es war natürlich Lucy, die das Schweigen wieder brach. »Die Geschichte hat einen großen Haken. Wenn Kathrin das Hotel verlässt, dann ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich groß, dass sie ihre Handtasche mitnimmt. Meint ihr nicht?«
    »Wir müssen es probieren. Vielleicht lässt sie die Tasche liegen, nachdem sie ihr gestern beinahe gestohlen worden ist.«
    »Das war auch die blödeste Nummer der Welt! Ich frage mich, Chick, warum du nicht einmal in der Lage bist, einer Frau eine Handtasche zu klauen!«
    Chicks Augen blitzten wütend. »Weißt du was, Lucy, du gehst mir verdammt auf die Nerven. Ich ...«
    Patrick schlug mit der Faust auf den Tisch, sodass die schmutzigen Kaffeetassen darauf hüpften.
    »Ich hab das Hin und Her jetzt satt! Wir müssen diese Handtasche bekommen, kapiert? Und zwar möglichst, bevor die Kleine merkt, was für hochkarätiges Zeug sich darin befindet!«
    »Vielleicht hat sie's längst gemerkt«, sagte Greg, »und zieht jetzt seelenruhig allein ein großes Ding durch!«
    »Quatsch! Die doch nicht! Das ist doch ein richtiges kleines Schaf! Der könntest du das Heroin kiloweise in die Tasche stecken, die würde nicht mal kapieren, was das ist! Wahrscheinlich hält sie's für Zucker!«
    Alle lachten.
    »Ist ja auch Zucker«, sagte Chick, »so süüüß.«
    Chick hing selber an der Nadel, und man sah es ihm an. Im Moment war er allerdings ziemlich gut drauf. Auch die anderen hatten, bis auf Patrick, früher gespritzt, im Moment waren sie aber gerade »clean«. Lucy hatte den Entzug erst seit einem halben Jahr hinter sich. Sie war damals fast bis zum Skelett abgemagert gewesen und freute sich heute wie ein Kind darüber, wenn sie wieder ein Pfund mehr auf die Waage brachte.
    »Finden wir die Tasche tatsächlich nicht in ihrem Zimmer«, sagte Greg nun, »dann warten wir, bis Kathrin zurückkommt. Wir nehmen ihr das Ding weg und setzen sie für eine halbe Stunde außer Gefecht, bis wir verschwunden sind. Das müsste doch zu schaffen sein!«
    »Und wenn sie mit ihren Eltern kommt?«, beharrte Lucy.
    »Wir sind zu viert! Und nicht zimperlich! Wir werden schließlich mit einer Handvoll fetter Kapitalisten fertig werden!«
    Im selben Moment klingelte das Telefon, das in einer Ecke auf einer umgestürzten Apfelsinenkiste stand.
    Patrick sprang auf und nahm den Hörer ab. Er lauschte und nickte dann. »Alles klar. Wir kommen!«
    Er sah die anderen an. »Kathrin hat das Hotel verlassen. Ohne ihre Handtasche!«
    Chick war sofort auf

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