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Mondscheingeflüster

Titel: Mondscheingeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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und sauer war. Aber du hast dich entschuldigt, und nun könnte er wirklich ein bisschen großzügiger sein. Mach dir nichts draus. Und lauf ihm bloß nicht hinterher!«
    »Bestimmt nicht«, versicherte Kathrin.
    Sie tranken ihren Kaffee aus, Kathrin zahlte, dann stand Mike auf.
    »Jetzt muss ich nach Peggy sehen. Vielen Dank, Kathrin. Das nächste Mal lade ich dich ein. Rufst du mich an, bevor du New York verlässt?«
    Er reichte ihr einen Zettel mit einer Telefonnummer. Kathrin steckte ihn in die Manteltasche.
    »Klar rufe ich an. Und hier, bringen Sie Peggy die Mohrrüben mit. Vielleicht hat sie ja inzwischen doch Hunger!«
    Sie sah ihm nach, wie er langsam davonging. Armer Mike. Hoffentlich passiert Peggy nichts!
 
    »Ich habe es euch ja gesagt!« Lucy bemühte sich zu flüstern, aber ihre Stimme klang ziemlich schrill. »Ich habe euch gesagt, das ist kein solches Unschuldslamm, wie ihr denkt. Die macht jetzt das Geschäft ihres Lebens!«
    »Das kann ich mir einfach nicht denken!«
    Patrick sah sich um, so als könnte er irgendwo im Zimmer eine Ecke entdecken, in der sie noch nicht nachgesehen hatten. Aber es war alles durchwühlt. Schränke, Schubladen, das Bad, das Bett. Sie hatten unter den Polstern der Sessel nachgesehen und unter dem Läufer, sie hatten sogar die Vorhangstange abgetastet, ob dort etwas klebte. Nichts.
    In der Handtasche war nichts gewesen, jedenfalls nicht das, wonach sie so beharrlich suchten: ein grünes, kuscheliges Stofftier, ein Frosch mit aufgenähten Kugelaugen und einer aus dem Mund hervorblitzenden roten Zunge. Und einem randvoll mit Heroin gefüllten Bauch. 250 Gramm hochwertiger Stoff.
    »In der Tasche befinden sich weder ein Portemonnaie noch Ausweise«, sagte Greg. »Vielleicht benutzt sie eine andere Handtasche, und die hat sie dabei.«
    »Sie hatte keine, als sie das Hotel verließ, das hat Linda beschworen.«
    »Ist denn das überhaupt die Tasche, die sie neulich nachts bei sich hatte?«
    »Absolut sicher«, sagte Chick. »Ich habe den Frosch eigenhändig dort hineingesteckt, als die Bullen aufkreuzten. Ich erinnere mich an den blöden Verschluss, den hab ich nämlich nicht auf Anhieb aufbekommen.«
    »Sehr schlau von dir, das Zeug der Kleinen zuzustecken«, sagte Lucy höhnisch. »Jetzt kommen wir in unserem ganzen Leben da nicht mehr dran!«
    »Wäre es dir lieber gewesen, die Bullen hätten das Zeug bei uns gefunden? Weißt du, wo wir jetzt wären? Im Knast, und zwar gleich für ein paar Jahre!«
    Greg sah sich unruhig um. »Wir sollten uns hier nicht zu lange aufhalten. Die Maus kann jeden Moment zurückkommen. Am sichersten wäre es, den Stoff abzuschreiben und unterzutauchen!«
    Chick tippte sich an die Stirn. »Du spinnst ja wohl! Weißt du, wie viel Kohle das Zeug wert ist? Wir haben verdammt viel dafür bezahlt, und ich möchte, dass wir es für sehr viel Geld verkaufen. Ich lass nicht dieses idiotische Weibsstück aus Deutschland seelenruhig damit abzischen!«
    »Vielleicht ist sie schon auf dem Weg zur Polizei damit. Sie muss es jedenfalls gefunden haben, sonst wäre es ja noch da.«
    Sie sahen einander ratlos an. Und dann hörten sie es alle im gleichen Moment: Schritte kamen den Gang entlang.
    »Pssst!«, zischte Patrick.
    Sie hielten den Atem an, verharrten regungslos. Die Schritte kamen näher, blieben vor Zimmer 459 stehen. Die Verwunderung dessen, der dort stand und die nur angelehnte Tür sah, war beinahe greifbar.
    Eine Stimme sagte zögernd: »Kathrin?« Die Tür schwang langsam auf. Ein Mann erschien auf der Schwelle. Es war Ted.
 

 
    Obwohl das Zimmer einen ziemlich verwüsteten Anblick bot, erfasste Ted nicht sofort, was er sah. Er schaute die vier Personen im Raum an und sagte: »Verzeihung, ich habe mich wohl geirrt. Hier wohnt nicht Miss Roland?«
    Er hatte sich gar nicht beim Portier angemeldet, sondern war gleich nach oben gefahren; er erinnerte sich an die Zimmernummer noch von dem Abend her, als er Kathrin hier abgeholt hatte. Immerhin konnte es möglich sein, dass er die Zahlen durcheinanderwarf. Deshalb war er nicht einmal allzu erstaunt, vier wildfremde Leute in dem Zimmer stehen zu sehen.
    Er wiederholte seine Frage: »Das ist nicht das Zimmer von Kathrin Roland?«
    Patrick fasste sich als Erster. »Nein«, entgegnete er, »das ist unser Zimmer.«
    Er war aufs Äußerste angespannt. Der Fremde würde jede Sekunde merken, dass etwas nicht stimmte. Er musste vorher gehen. Dann bliebe ihnen wenigstens eine schnelle Flucht; denn der würde in

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