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Mondscheinjammer

Mondscheinjammer

Titel: Mondscheinjammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Hoehne
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Hyäne und hatte das Gefühl, mich vor lauter Peinlichkeit von meinem eigenen Körper zu lösen, um mich selbst von außen zu betrachten.
    Sam lachte nicht.
    "Das ist nicht lustig, tut mir leid", gab ich kleinlaut zu.
    Er zuckte die Schultern. "Du musst mir was versprechen, Lily."
    "Kein Problem, alles, was du willst" Ich wollte nicht, dass Sam mich dämlich fand, ich hatte keine Ahnung, wieso, doch es war mir wichtig.
    "Bleib bei Dunkelheit im Haus, ok? Ich werde auf dich aufpassen." Mit diesen Worten tippte er sich an den Hut und ließ mich einfach stehen.
    Verwirrt sah ich ihm nach.
     
    Vanessas Mom war gar nicht so schräg, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Eigentlich war sie sogar recht hübsch mit ihren langen roten Locken und den fast puppenhaften Gesichtszügen. Vanessa hatte ihre großen Augen geerbt, die ihr auch jetzt noch mit über vierzig einen leicht kindlichen Ausdruck verliehen.
    Ich lächelte unwillkürlich, als ich sah, mit welcher Hingabe sie den Tisch für das Essen gedeckt hatte.
    "Du isst hoffentlich Kaninchen, Lily. Ich hab Vanessa gebeten dich zu fragen, aber…" Sie warf ihrer Tochter einen tadelnden Blick zu. "Das hat sie wohl vergessen."
    Vanessa verdrehte genervt die Augen und schüttelte fast unmerklich den Kopf, als wollte sie sagen: 'Hör bloß nicht hin'.
    Ich sah mich unauffällig um. Das Haus war gemütlich eingerichtet. Überall standen frische Blumen in Vasen herum und verliehen den Räumen ein behagliches Gefühl. Es war wirklich so ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Wieso um alles in der Welt war Vanessas Vater aus diesem kleinen Paradies geflohen?
    "Was möchtest du denn trinken, Lily?" Mrs. Mosby wies fragend auf den Kühlschrank.
    "Öhm." Ich versuchte mich auf ihre Frage zu konzentrieren, doch meine Gedanken schwirrten unaufhörlich in meinem Kopf umher. Die Begegnung mit Sam hatte mich verwirrt, er hatte mich verwirrt. Und auch das, was Vanessa mir auf dem Schulparkplatz erzählt hatte. Ja, sie war ein großer Fan von allem Übernatürlichen, doch ihre Verschwörungstheorie rund um das Verschwinden von Jordan Hudson ging mir doch ein bisschen zu weit. Ein neunzehnjähriger Junge war verschwunden. Punkt. Mehr war nicht geschehen. Jeden Tag verschwanden Menschen auf diesem Planeten, es war ja nicht so, dass eine Armee von Zombies in die Stadt einmarschiert war und nun alles kurz und klein schlug. Deswegen hatte ich Vanessa auch ausgelacht, was einen bitteren Nachgeschmack zwischen uns hinterlassen hatte.
    Doch auch Sam hatte sich irgendwie seltsam verhalten. Klar, er war durcheinander gewesen, immerhin wurde sein Bruder vermisst. Ich würde wahrscheinlich nicht einmal mehr geradeaus reden können, wenn Caleb etwas zugestoßen wäre. Doch irgendwie… ich wusste auch nicht genau, was mich stutzig gemacht hatte. Es war vielleicht die Art gewesen, auf die er mich angesehen hatte. Ernst, fast besorgt.
    In der Zeitung hatte es einen Bericht über Jordans Verschwinden gegeben. Ich hatte sie am Morgen auf dem Küchentisch gefunden und auch dort war von einem Rudel Wölfen die Rede gewesen, das nachts angeblich sein Unwesen in der Gegend trieb. Das war mir allerdings neu. Außer ein paar Füchsen war ich noch keinen wilden Tieren in Nebraska begegnet. Doch wenn Jordan nicht doch durchgebrannt war, war dies die einzige logische Erklärung. Er tat mir schrecklich leid. Es war furchtbar.
    Ich schauderte und das bei 30 Grad Zimmertemperatur. Unwillkürlich musste ich wieder daran denken, was Vanessa mir erzählt hatte. Es hatte schon einmal alles mit dem Verschwinden eines jungen Arbeiters einer Ranch angefangen, auch hier in Parkerville. Kenny Zucker war damals 17 Jahre alt gewesen, nur ein Jahr jünger als wir. Er verschwand im Juni 1969 und wurde kurz darauf leblos aufgefunden. Leblos und, was das Merkwürdige war, vollkommen blutleer, genau wie Jordans Pferd. Mehr als makaber. Ich hoffte inständig, dass Jordan Hudson keinem Nachahmungstäter zum Opfer gefallen war. Vielleicht trieb sich irgendein perverser Kerl in der Gegend herum, auch kein besonders angenehmer Gedanke.
    Ich schüttelte mich unwillig.
    Ein ziemlich schmervoller Tritt gegen mein Schienbein holte mich jedoch umgehend in die Wirklichkeit zurück. Vanessa warf mir einen auffordernden Blick zu. Tränen stiegen mir in die Augen, während sie mit dem Kopf auf ihre Mutter wies. Mrs. Mosby wartete noch immer auf meine Antwort. Was wollte ich trinken?
    "Ähm, Wasser wäre toll", stotterte ich unbeholfen und

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