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Mondscheinjammer

Mondscheinjammer

Titel: Mondscheinjammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Hoehne
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Nacht dazubehalten. Warte also nicht auf uns, ja?", hörte ich die vertraut fröhliche Stimme meiner Mutter durch den Hörer schallen.
    "Ist gut, Mom", antwortete ich, froh, dass sie mein Gesicht nicht sehen konnte. Dotti ließ sie nicht nach Hause. Die Situation war ernster, als ich mir bisher hatte eingestehen wollen. Dotti wusste Bescheid, dessen war ich mir sicher.
    "Was genau, wird denn nun eigentlich passieren?" Vanessas Blick bohrte sich regelrecht in Xander.
    "Er weiß es nicht", kam ich ihm zur Hilfe.
    "Aber ihr seid ja bestimmt vorbereitet, oder? Ich meine, lange genug wusstet ihr ja von seiner Rückkehr."
    "Die Vorbereitung meiner Familie bestand darin, ins Auto zu springen und so schnell wie möglich Parkerville zu verlassen", gab er verbittert zurück.
    "Das ist nicht dein Ernst!" Vanessa schluckte hörbar. "Ich wusste ja, dass die Carters feige Idioten sind, aber dass sie eine ganze Stadt so derart ins Messer rennen lassen würden, hätte ich ihnen nicht zugetraut."
    "Was hätten sie denn tun sollen? Wer hätte ihnen denn geglaubt?", schoss Xander zurück.
    "Alle, wenn du dich nicht versteckt hättest." Sie verzog hochmütig das Gesicht. "Aber vielleicht ist dieser Benjamin ja auch schon längst weitergezogen. So interessant seid ihr nun auch wieder nicht."
    Er lachte freudlos auf. "Sicher."
    "Er ist nicht allein, oder?" Fragend sah ich ihn an.
    Xander schüttelte langsam den Kopf. "Dass Jordan getötet wurde… war ein Unfall. Benjamin hat es mir selbst gesagt. Daher wusste ich auch, wo sie seinen Körper abgelegt hatten." Er schwieg kurz, dann fuhr er fort. "Ich denke, er wird auf keinen Fall allein sein."
    "Und wo wird er anfangen?" Ich hielt gespannt die Luft an.
    "Da wo er vor vierzig Jahren aufgehört hat."
    "Dann ist Sams Mutter ernsthaft in Gefahr!", rief ich entsetzt.

    So schnell es möglich war, jagte Vanessa das Auto über die sandigen Feldwege auf die Hauptstraße zu. Wir mussten zur Hudson-Ranch.
    Vor Aufregung knetete ich mein Handy wie einen Ball in meinen Händen. Hoffentlich waren wir nicht zu spät! Hoffentlich ging es allen gut! Ich dachte an die vielen Männer, die noch am Abend zuvor friedlich in der großen Küche zusammen gesessen hatten, um gemeinsam zu essen.
    Niemand hatte abgehoben, als ich im Haupthaus angerufen hatte, und auch Sam meldete sich nicht zurück. Ich hatte ihm inzwischen bereits viermal auf die Mailbox gesprochen.
    Mir war eiskalt, obwohl das Thermometer im Wagen noch immer 25 Grad Außentemperatur anzeigte.
    "Sams Mom und dieser Benjamin waren ein Paar?" Schaudernd sah Vanessa mich von der Seite an.
    "Guck nach vorne!", rief Xander von der Rückbank.
    "Was willst du eigentlich? Du bist doch schon tot", gab sie patzig zurück.
    Ich hörte ihn wütend irgendetwas murmeln.
    "Nein, nicht direkt. Sie waren verliebt ineinander, aber ihr Vater ging dazwischen, als er davon erfuhr."
    "Aber ist Benjamin jetzt ihr Bruder, oder nicht?"
    Ich schüttelte den Kopf. "Ich weiß es nicht. Ich denke, sie weiß es nicht einmal selbst."
    "Mein Großvater hatte nie eine Affäre mit dieser Frau gehabt", schaltete sich Xander ungehalten in unser Gespräch ein. "Niemals."
    "Ach, wie kannst du dir da so sicher sein?"
    "Er war ein Mann von Ehre."
    "Ja, nee, ist klar. So wie mein Vater", spottete Vanessa. "Warum hätte dein Großvater ihn dann vom Hof jagen sollen?"
    "Weil er meine Familie bestohlen hat."
    Überrascht wandte ich mich um und sah ihn an. Miss Liliane hatte einen Diebstahl erwähnt, doch ich hatte angenommen, die Carters hatten diese Geschichte in Umlauf gebracht, um weiteren Spekulationen endlich ein Ende zu setzen.
    "Was hat er denn gestohlen?", fragte ich.
    "Er hat den Zuchthengst meines Großvaters verkauft. Hinter seinem Rücken. Das Tier war mehrere tausend Dollar wert. Er hat ihn für ein paar hundert verschachert und meinem Großvater weisgemacht, dass Tier hätte sich beim Ausreiten vor einer Schlange erschreckt und wäre gestürzt. Daraufhin hätte er das Pferd erschießen müssen. Mein Großvater war zu dieser Zeit bei einer Auktion in Atlanta. Benjamin hatte leichtes Spiel."
    "Was ist dann passiert?"
    "Mein Großvater sah das Tier einige Zeit später auf einer anderen Auktion wieder. Er wurde zum Gespött der ganzen Branche. Vom Stallburschen ausgetrickst. Als er zurückkam, verwies er Benjamin der Ranch. Seine Mutter folgte ihm freiwillig. Sie war damals bereits krank. Großvater bot ihr weiterhin Kost und Logis an, doch die lehnte ab. Er hätte ihn anzeigen

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