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Mondscheinjammer

Mondscheinjammer

Titel: Mondscheinjammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Hoehne
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Zuneigung empfinden? Ich musste an Nellys Worte denken: 'Vielleicht kann er ohne Herz nicht mehr lieben'.
    "Das weißt du sicher besser als ich." Sam wich seinem Blick nicht aus.
    "Er ist gut. Unfassbar gut sogar. Ich bin mir sicher, er hat das viele frische Blut längst gewittert. Der Wind steht günstig."
    "Dann sollten wir keine Zeit mehr vergeuden."
    "Das ist Selbstmord." Xander packte ihn am Arm. Seine Augen blickten flehend. "Wenn er dich nicht tötet… wenn er dich verwandelt, das ist es nicht wert. Diese Lebensform ist nicht erstrebenswert." Es lag so viel Verachtung in seiner Stimme, dass ich eine Gänsehaut bekam.
    "Und doch hast du dich noch nicht in die Sonne gelegt", gab Sam kühl zurück.
    "Sam, er hat Recht. Bitte, wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen." Ich hielt ihn fest.
    "Meine Mutter ist da drin, Lily. Meine beiden Brüder! Verstehst du das nicht?"
    Ich verstand ihn. War ich nicht vor wenigen Minuten ebenfalls fest entschlossen gewesen, das Haus zu stürmen, um ihn zu retten?
    "Ich möchte, dass du gehst. Bitte, ich möchte dich in Sicherheit wissen." Seine Stimme duldete keinen Widerspruch. Es war genau die Art, die ich so sehr an ihm hasste und über die ich mich schon so oft geärgert hatte.
    Ich schüttelte den Kopf.
    "Lily, das war keine Bitte. Das war…"
    "Ein Befehl?", unterbrach ich ihn aufgebracht.
    "Meinetwegen auch ein Befehl", gab er zurück. Seine blauen Augen blitzen angriffslustig. Er zog mich ein paar Schritte zur Seite. "Ich darf mich nicht die ganze Zeit über fragen müssen, ob es dir gut geht. Bitte, Lily, ich flehe dich an. Fahr nach Hause, warte dort auf mich. Ich komme zu dir! Ich verspreche es dir. Aber du kannst hier nichts tun."
    Ich wusste, dass er Recht hatte, aber ich wollte nicht gehen. Ich wollte Sam nicht allein lassen.
    "Bitte." Beschwörend sah er mich an.
    "Ich liebe dich." Die Worte waren einfach so aus meinem Mund gekommen.
    Sam sah mich überrascht an, dann beugte er sich zu mir hinunter und gab mir einen Kuss. "Und ich liebe dich", flüsterte er so leise, dass ich eine Gänsehaut bekam. "Ich komme zurück zu dir."
    "Versprichst du es?"
    Er nickte.
    "Dann gehe ich jetzt."
    "Gut." Wir sahen uns schweigend in die Augen, dann wandte sich Sam an Xander, der uns aus einiger Entfernung argwöhnisch beobachtete.
    "Kannst du sie sicher nach Hause bringen?"
    "Klar."
    "Brauchst du ihn nicht?", fragte ich alarmiert.
    Sam schüttelte den Kopf. "Seit Monaten haben wir uns auf diesen Tag vorbereitet, Lily. Wir sind fünfundzwanzig Männer. Das schaffen wir auch ohne Xander."
    "Ok. Kommt, wir gehen." Xander griff nach Vanessas Arm und hakte sich gleichzeitig bei mir unter.
    "Wenn du ihr was tust, schlage ich dir eigenhändig den Kopf ab", knurrte Sam.
    Xander grinste freudlos. "Du mich auch."
    Schweren Herzens folgte ich Xander zurück zum Wagen. Im Haus war noch immer alles still. Die Ruhe vor dem Sturm, dachte ich aufgewühlt.
    Wir beobachteten, wie Sam seinen Männern ein Zeichen gab. Sie kamen langsam näher. Erst jetzt sah ich, dass einige von ihnen schwere Fackeln und Werkzeug in den Händen hielte. Sie waren tatsächlich vorbereitet. Das Ganze erinnerte mich irgendwie an eine Szene aus dem Mittelalter.
    "Lächerlich", schnaubte Xander neben mir.
    "Was meinst du?" Ich starrte zum Haus hinüber.
    "Sie sind sich nicht im Mindesten bewusst, wie gering ihre Chancen sind."
    "Wie bitte?"
    "Lily, das sind Killermaschinen." Xander sah mich fast mitleidig an. "Du hast gesehen, wie schnell ich bin. Ohne Training, ohne irgendetwas."
    "Aber es ist nur Benjamin", protestierte ich schwach.
    "Da wäre ich mir nicht so sicher", flüsterte Vanessa. Sie war kalkweiß geworden.
    Ich folgte ihrem Blick über den nun wieder menschenleeren Hof. Zuerst verstand ich nicht, was Vanessa gemeint hatte, doch dann sah ich sie. Und nicht nur sie, auch die Flammen, die aus den Ställen in den abendlichen Himmel hinaufloderten. Die Pferdeställe brannten! Das Feuer fraß sich begierig durch das ausgetrocknete Holz.
    Ich hörte sie lachen, es sah fast anmutig aus, wie sie sich dabei bewegten. In ihren Händen hielten sie kleine Fackeln, mit denen sie nach und nach weitere Teile des Gebäudes in Brand steckten. Ihre Körper waren ganz in schwarz gekleidet, gut getarnt in der langsam einsetzenden Dunkelheit, die sie umgab. Unbeirrt liefen sie auf das Haupthaus zu, in dem Sam und seine Männer wenige Augenblicke zuvor verschwunden waren. Wie betäubt sahen wir zu, wie einer nach dem anderen in

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