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Mondscheinjammer

Mondscheinjammer

Titel: Mondscheinjammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Hoehne
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bereits lichterloh.
    Ich betete innerlich, dass wir nicht alle zusammen gleich in die Luft fliegen würden. Hoffentlich gab es hier keine Gasleitung!
    Die Schreie aus dem Haupthaus wurden lauter.
    Ich konnte eindeutige Kampflaute hören und mein Herz wurde schwer. Würde Benjamin Xander tatsächlich folgen? Es war doch Nelly, die er wollte, doch vielleicht war es ihm mittlerweile auch egal, welchen Carter er zuerst tötete.
    "Lily!" Xanders Kopf tauchte in der Tür des Stalls auf. Er sah mitgenommen aus, sein Hemd war zerrissen und seine Haare standen wild in alle Richtungen ab.
    "Was geschieht da drin?" Ich wollte es eigentlich gar nicht wissen.
    "Sie kämpfen. Es sind mindestens zehn Vampire. Sie schlagen alles kurz und klein, sie…"
    "Glaubst du wirklich, du kannst einfach so weglaufen?" Ein großer blasser Mann tauchte unvermittelt hinter ihm auf und schlug ihm hart auf den Rücken.
    Ich zuckte so heftig zusammen, als hätte er mich geschlagen.
    Xander drehte sich blitzschnell um die eigene Achse und schlug zurück.
    Vanessa griff nach einer Mistgabel und schlug damit ebenfalls auf den Vampir ein. Als dieser zu Boden ging, sprang Xander auf seinen Körper und riss an seinem Kopf.
    Ich drehte mich zur Seite.
    "Neun", sagte Xander trocken. Er sah verändert aus. Die Angst war aus seinem Gesicht verschwunden. Lag es daran, dass er sich zum ersten Mal seit seiner Verwandlung auch seiner neugewonnenen Stärke bewusst geworden war? Seinen Fähigkeiten?
    Wie benebelt starrte ich auf den kleinen Haufen Staub, der auf dem Boden lag. Es war alles, was von dem Vampir noch übrig geblieben war.
    Vanessa schien ebenfalls schwer beeindruckt zu sein. Sie nickte ihm begeistert zu.
    "Wie geht es Sam und seiner Familie?"
    "Nicholas scheint verwundet zu sein. Nelly hab ich nicht gesehen. Und Sam kämpft."
    Eine Scheibe klirrte, und wir fuhren erschrocken zusammen.
    "Was jetzt?"
    "Geh zurück, geh ihn holen!", rief ich.
    "Er kommt nicht mit mir."
    "Dann streng dich an!", schrie ich ihn an.
    Er nickte und im selben Moment war er auch schon wieder verschwunden.
    "Lily, du musst mir helfen, ich kann den Schlauch nicht alleine halten." Vanessas Stimme brach. Ihr Gesicht war vor Anstrengung gerötet.
    Ich eilte an ihre Seite, doch das Wasser, mit dem wir auf das brennende Gebäude zielten, reichte nicht mehr aus. Ich fühlte, wie die schreckliche Hitze immer mehr zunahm. Helle Flammen stiegen bis unter das Dach der Scheune hinauf und leckten hungrig an den hölzernen Wänden.
    "Es hat keinen Sinn. Wir müssen hier weg, bevor das Gebäude einstürzt!", rief ich.
    Vanessa nickte. "Bei drei lassen wir den Schlauch los. Eins, zwei… drei!"
    Eine Wasserfontäne schoss in die Luft. Wir rannten um die brennende Scheune herum, weg von dem vielen Wasser und der Hitze, die kaum noch auszuhalten war.
    Auf dem Vorplatz blieben wir wie angewurzelt stehen. So wie es aussah, hatten sich die Kämpfe inzwischen vom Innern des Hauses nach draußen verlegt. Doch selbst im Licht der brennenden Ställe waren die kämpfenden Gestalten kaum voneinander zu unterscheiden. Zu meinem Entsetzen sah ich, dass bereits auch Teile des Haupthauses in Flammen standen.
    "Nelly!" Ich rief den Namen von Sams Mutter, doch ich konnte sie nirgendwo entdecken. Es herrschte das reinste Chaos.
    Ich sah Xander, der auf der Motorhaube von Sams Pickup stand und nach irgendeiner dunklen Gestalt trat. Nicholas Hudson lag schwer verwundet auf der Treppe, er hielt sich die Brust und ich war mir nicht sicher, ob er überhaupt noch atmete. So schnell ich konnte, rannte ich durch die geöffnete Tür ins Haus hinein. Niemand hielt mich auf, niemand achtete auf mich. Ich konnte nicht sehen, wo Vanessa war, doch ich musste Nelly finden.
    "Nelly!"
    Ein Poltern aus dem Obergeschoss drang an mein Ohr. Ich stürzte die Treppe hinauf und sah mich gehetzt um. Eine Kommode lag umgestürzt auf dem Boden, die Vase, die darauf gestanden hatte, war in tausende kleine Scherben zerbrochen. Vorsichtig stieg ich darüber hinweg und entdeckte noch im selben Moment Nelly am Ende des langen Flures. Sie kauerte hinter einem kleinen Schränkchen, die Hände über dem Kopf verschränkt.
    Benjamin stand direkt vor ihr. Groß und eindrucksvoll starrte er schweigend auf sie herab.
    Ich schluckte schwer. Meine Knie waren weich vor Angst, doch ich blieb wo ich war, auch, als er sich langsam umwandte und mich direkt ansah. Seine Augen schimmerten eigentümlich rötlich und sein Mund war zu einem spöttischen Grinsen

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