Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine
in der winzigen Küche auf und ab tigerte und darauf wartete, dass der Mann wieder aus ihrem Bad herauskam. Sie hätte ihn niemals – niemals – hereinlassen dürfen. Andererseits hatte sie auch keinen Wert darauf gelegt, dass er ihre ganze Treppe vollkotzte … Und er hatte eine ausgesprochen gewählte Ausdrucksweise, war gut gekleidet und höflich und wirkte nicht im Mindesten aggressiv …
Trotzdem besser auf der sicheren Seite bleiben, dachte Cleo und kramte klappernd in der Besteckschublade nach einem großen Küchenmesser. Na bitte. Jetzt wäre sie, mit dem Handy in der anderen Hand, gut gerüstet, falls er nach Auftauchen aus dem Badezimmer irgendwie unangenehm werden sollte.
Aber wer zum Teufel war er eigentlich? Was wollte er? Und wer in aller Welt war Olive?
Olive? Hatte sie diesen Namen nicht erst kürzlich irgendwo gehört? Ach ja, hatte Elvi nicht irgendwas von einer Olive erzählt, die in Lovelady Hall Köchin gewesen war? Und dass man sie schreiend weggetragen hätte …
Na toll.
Plötzlich hörte das Geplätscher im Badezimmer auf. Als die Tür aufging, umfasste Cleo das Messer fester.
»Himmel!« Der Mann trug sein Jackett überm Arm, das weiße Hemd klebte ihm feucht am Leib, und er rubbelte seine nassen Haare mit einem von Cleos Badetüchern trocken. Als er das Messer sah, verzog er das Gesicht. »Bitte legen Sie das weg. Ich weiß, dass ich angesichts Ihrer Gewaltbereitschaft ein Risiko eingegangen bin, hier hereinzukommen, aber ich hätte nicht gedacht, dass Sie eine messerschwingende Psychopathin sind.«
»Ich? Ich bin hier ein Risiko eingegangen, indem ich Sie in mein Zuhause eingelassen habe. Immerhin waren Sie es ja, der in meinen Wohnwagen einbrechen wollte.«
»Nein, wollte ich nicht. Ich habe nur Zuflucht gesucht, und Sie haben mich mit einer Tüte voller Müll attackiert – den ich, was Sie freuen wird zu hören, von allen delikaten Stellen weitgehend entfernen konnte.« Er grinste sie an. »Sie sind sehr viel hübscher als Olive, aber ich würde mich wirklich bedeutend wohler fühlen, wenn Sie das Messer weglegen.«
»Nur wenn Sie mir versprechen zu gehen. Jetzt.«
»Okay. Danke, dass ich das Bad benutzen durfte – ich glaube, ich habe keine allzu große Unordnung hinterlassen. Ich habe nur meinen Kopf unter die kalte Dusche gehalten, das war herrlich, danke. Jetzt fühle ich mich sehr viel besser. Wieder ganz nüchtern. Ach, und ich habe mich nicht übergeben, was ja immer von Vorteil ist. Sie hätten wohl nicht zufällig ein Steak für mich?«
»Steak?«, quiekte Cleo, und da sie die Gefahr eines Angriffs verstrichen sah, legte sie Messer und Telefon weg, allerdings in Reichweite, falls sie doch noch benötigt würden. »Sie wollen, dass ich Ihnen etwas koche?«
»Nein … Obwohl ich einen Anflug von Hunger verspüre, jetzt, wo Sie es erwähnen. Aber eigentlich meinte ich, für meine Augen. Heißt es nicht immer, man solle das gegen die Schwellung auf ein Veilchen legen? Ein frisches Beefsteak?«
»Ich habe keine Ahnung. Glücklicherweise kann ich sagen, dass ich mit Schlägertypen keinerlei nähere Bekanntschaft pflege.«
Er hörte auf, seine Haare zu frottieren. Seidig fielen sie auf seine blau geschlagenen Augen herab. Cleo wandte schnell den Blick ab.
»Wissen Sie«, er lächelte wieder, »Sie sehen genauso aus wie Sophia Loren.«
»Die ist dreiundsiebzig.«
»Ich meine in ihrer Jugend.«
»Und da Sie wahrscheinlich nicht älter als dreißig sind, sind Sie viel zu jung, um für Sophia Loren geschwärmt zu haben.«
»Stimmt, was das Alter betrifft. Falsch, was das Schwärmen angeht. Kylie und Co haben mir gar nichts bedeutet. Sie haben keine Vorstellung, wie sehr ich Sophia in meiner Jugend begehrt habe.« Er seufzte dramatisch. »Und Claudia Cardinale … und Gina Lollobrigida … Richtig kurvige, temperamentvolle, bezaubernde, aufregende Frauen. Sinnlich. So wie Sie.«
Cleo schüttelte den Kopf. Das war doch völlig grotesk. »Faszinierend, aber wenn Sie mit Ihren Schmeicheleien fertig sind, muss ich Ihnen mitteilen, dass ich derlei Gesülze gegenüber völlig immun bin.«
»Schmeicheleien? Gesülze?« Er seufzte. »Mist. Das waren einige meiner besten Sprüche – und – in Ihrem Fall tatsächlich die Wahrheit.«
»Tatsächlich? Was für ein Jammer – an mich sind sie völlig verschwendet. Also, wenn Sie mit der Säuberung jetzt fertig sind und so freundlich wären, mein Handtuch wegzulegen, könnten Sie vielleicht einfach abschwirren.«
»Okay, äh,
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