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Mondschwingen (German Edition)

Mondschwingen (German Edition)

Titel: Mondschwingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Sand
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die Schaufel fallen.
    Dort, am Ausgang des Tunnels, im
flackernden Zwielicht standen Svija und Amber.
    Linus kam zögerlich auf sie zu und umarmte
sie.
    „Der Tote“, flüsterte sie „ist wieder unter
den Lebenden.“

 
 

 
    SVIJA
    und
düstere Aussichten

 
 
    Linus drückte sie noch fester.
      „Woher
wusstest du, dass ich lebe?“ Er löste sich von ihr, langsam nur. „Ihr habt mich
begraben.“ Es klang nicht wie ein Vorwurf, doch es fühlte sich sich nach einem
an.
    „Wir sind zum Grab zurückgelaufen, als wir
von der Tiefenstarre erfahren haben, doch wir haben dich nicht gefunden. Erst
gestern kam Thjis auf die Idee, dass du irgendwo hier bist.“ Das Glück
pulsierte unter ihrer Haut.
    „Wer ist Thijs?“ Jetzt klang Linus wirklich
vorwurfsvoll.
    „Der Anführer der Weißen. Und Ambers
Bruder.“ Sie wollte schon weiterreden, als Glinx sie grummelnd darum bat, den
Tunnel zu verlassen.
    Wortlos folgten sie
seinem Vorschlag und kletterten die Leitern hinab. Es waren viele verschiedene,
aneinander gebunden, in den Fels gehauen, ein Netzwerk aus Sprossen und
morschem Holz.
    Sie setzten sich dicht
ans Feuer, wo Svija nach Linus‘ Hand griff. Sie tat es erst unbewusst, doch als
sie seine Finger zwischen ihren fühlte, war es irgendwie richtig. Sie war froh,
dass sie so jetzt nebeneinander saßen, dicht an dicht.
    „Ich kann euch allein
lassen“, flüsterte Amber.
    „Was redest du da? Warum
sollten wir allein sein wollen?“ Svija verzog das Gesicht.
    Sie blieben zu dritt
sitzen und Linus erzählte von Rapsum, dem Erdschlucker, der ihn entdeckt hatte,
von den Gräbern im Turm, von ihrem Ziel, von dem Tunnel in den Tunnel.
    Die zwei Mädchen
sprachen von Thijs und ihrer Vermutung, dass der Anführer hinter Gwaedjas
Entführung steckte. Sie erzählten von ihren Versuchen in den letzten Stunden,
das Aufsässigenoberhaupt zu finden, in den Schatten und den verwinkelten Gängen
der Höhlen. Doch sie hatten sie nirgendwo gefunden.
    „Mir fällt es schwer, zu
glauben, dass Thijs seine eigene Mutter entführt haben soll.“ Amber warf einen
Stein ins Feuer, wo er funkensprühend verschwand. „Aus welchem Grund, frage ich
mich, sollte er so etwas tun.“
    „Weil er Rache nehmen
will.“ Glinx hatte sich so leise an sie herangeschlichen, dass ihn niemand
gehört hatte. Er stand außerhalb des beschienenen Feuerkreises, hatte die Hände
hinter dem Rücken gefaltet.
      „Bis vor kurzem bin ich noch stolz auf meinen
Anführer gewesen, doch seitdem er Gwaedja entführt hat, weiß ich nicht mehr,
was ich denken soll …“ Glinx schaute sich rasch um, noch war niemand in
Hörweite. „Seine Abneigung gegenüber Kastja mag verständlich sein, schließlich
hassen wir ihn alle, ihn und alle anderen Jäger, aber Thijs … nun, er geht
manchmal zu weit.“
    „Warum sollte er sich an
Kastja rächen wollen, indem er Gwaedja entführt?“ Amber hatte eine Hand in der
Manteltasche verborgen, wo sie Wulfs Dolch versteckt hatte. Sie schien dem
allzu redseligen Weißen nicht zu trauen.
    „Kannst du dir das nicht
denken?“ Glinx lachte. „Vielleicht ist Kastja wirklich herzlos und feige und
blutrünstig – aber wenn ihm wirklich jemand am Herzen liegt, dann sind es
Rubens, sein engster Vertrauter, und Gwaedja. Seine Liebe zu ihr kann niemand
so recht verstehen, am wenigsten er selbst. Aber er liebt sie und das macht ihn
schwach. Wenn wir den Krieg gegen die Jäger beginnen, werden wir Gwaedja auf
den Platz der Gebrochenen Flügel schleifen. Dann muss sich Kastja entscheiden.“
    Amber zog die Hand aus
dem Mantel. „Was wird mit ihr geschehen?“
      „Ich dachte, das liegt auf der Hand.“ Glinx
schürzte die Lippen. „Kastja wird Gwaedja töten müssen. Ihm bleibt nichts
anderes übrig. Wenn er Gwaedja verschonen sollte, dann ist er es, der den Kopf
hinhalten muss. Aber so weit wird es nicht kommen, dafür ist ihm sein eigenes
Leben doch zu wichtig.“
    Amber spuckte in die
Flammen, als trügen sie an allem die Schuld. „Wo wird Gwaedja gefangen
genommen?“
    „Sie ist in den Kerkern
der Dunkelmondburg“, antwortete der Weiße. „Wir haben einen Tunnel in die
feindlichen Kerker gegraben, auf der anderen Seite der Höhlen. Den Tunnel
können die Jäger nicht sehen, sie sollen ja nicht wissen, dass wir aus dem
Untergrund kommen. Wir haben den Weißen die Kerkerschlüssel geklaut, haben alle
gefangenen Mondschwingen freigelassen und haben Gwaedja hinter Schloss und
Riegel gesperrt. Nun kann Kastja sie

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