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Mondschwingen (German Edition)

Mondschwingen (German Edition)

Titel: Mondschwingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Sand
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wir nach Skopenvang gelangen. Wir bauen seit
acht Tagen und wir brauchen nicht mehr lange.“
    Rapsum schlug mit den Händen auf den Boden
und hüpfte davon.
    Linus verstand gar nichts mehr. „Ihr seid
Menschen, sagtet Ihr …“, begann er und hielt sofort wieder inne.
    Menschen, die heimlich einen Tunnel in
einen Tunnel von Sternenjägern gruben, damit sie – gleichfalls heimlich – nach
Skopenvang gelangen konnten. Das ergab doch alles keinen Sinn.
    „Das ist kompliziert.“ Glinx schaute zu
seinen Männern zurück, die noch immer nichts taten. Er winkte sie zurück,
woraufhin sie sich widerwillig zerstreuten.
    „Wir sind Weiße. Weiß wie der Frieden, weiß
wie die Unschuld … wir sind ein Menschenbund, der die Sternenjäger hasst. Sie
sind zu brutal, zu gierig … wir haben uns zusammengeschlossen, ohne dass jemand
davon erfahren hat. Wir wollen gegen die Jäger kämpfen und gleichzeitig wollen
wir die Elstern unterstützen im Kampf gegen die Jäger. Die Elstern sind in
deutlicher Unterzahl, wenn sie keine Hilfe bekommen – sterben sie früher oder
später alle.“ Er schaute Linus nicht an, er blickte zu Boden. „Wir sind uns
sicher, dass die Sache mit dem Mondverschwinden eine Idee von Kastja war, so
begeistert, wie er sich angehört hat. Zwei sind schon verschwunden, zwei hängen
noch am Himmel. Wir wollen kämpfen, gegen Jäger und Menschen und auch gegen Liv
– damit die Elstern weiter überleben können.“
    Zwei Monde. Es war also schon der zweite
verschwunden.
      „Es
ist nicht sehr friedlich, was wir vorhaben, das wissen wir“, gab Glinx murmelnd
zu. „Aber es ist dennoch gerecht .
Ohne uns können die Elstern nur verlieren.“
    Linus schaute sich genauer um. Er saß in
einer Höhle, die einem hohen, fensterlosen Turm glich. Wenige Fackeln
flackerten an den Wänden und erhellten die Höhle nur spärlich. Die Wände waren
durchlöchert, von unzähligen Tunneln und Gängen, hinter denen die Dunkelheit
lauerte.
    „Warum so viele Gänge, wenn Ihr nur einen
braucht?“
    Die Weißen kletterten von Loch zu Loch, wie
übergroße Spinnen.
    „In den meisten von ihnen graben wir nicht
weiter. Hinter ihnen ist ein unterirdischer Fluss, der ausbrechen würde, wenn
wir zu weit graben. Wir müssen vorsichtig sein.“
    So viele Tunnel. So viele Menschen, die für
Elstern schufteten.
    „Warum hasst Ihr uns Mondschwingen nicht?“
Die Frage rutschte Linus einfach heraus.
    „Hasst du Menschen?“, fragte Glinx
unvermittelt.
    Linus dachte an Orvill und die anderen Rachekreuze,
sogar an Joona und die übrigen Sündenherzen, an alle Menschen auf der
Frostburg, an all die schönen Jahre. Linus schüttelte den Kopf.
    „Siehst du.“ Glinx lächelte triumphierend.
„Du wirst die nächsten Tage bei uns bleiben müssen. Du darfst uns nicht
verlassen, jetzt, wo du so viel von uns weißt. Viel zu viele Dinge, die du
ausplappern könntest.“
    Linus schüttelte den Kopf. „Ich will gar
nicht weg.“ Er sagte es einfach so, bevor er überhaupt verstand, was er dachte.
„Ihr habt das gleiche Ziel wie ich. Wir alle wollen nach Skopenvang, oder
nicht?“
    Glinx schlug ihm anerkennend auf die
Schulter. „Immerhin weißt du, was du willst.“ Er zog eine Schaufel hinter dem
Rücken hervor und drückte sie Linus in die Hand. „Wer nach Skopenvang will,
muss graben. Der erste Tag ist der schlimmste, das kannst du mir glauben.“
                                                                                                 

 
    Der Tunnel, in dem Linus schaufelte, war
einer von momentan fünfen, gerade breit genug für zwölf Gräber und zwei
Erdschlucker. Dicht standen sie nebeneinander und gruben. Linus‘ Arm war
schwer, seine Wunde schmerzte so stark, dass ihm schwindlig wurde, doch jetzt,
da er schon so lang die Schaufel schwang, und den Tunnel wachsen sah, Stückchen
für Stückchen, konnte er nur sehr schwer aufhören. Endlich wusste er, wie es
sich anfühlte, Skopenvang näher zu kommen.
    Manchmal beneidete er die wenigen Weißen,
die mit Schubkarren die aufgehäufte Erde wegfuhren und sie irgendwohin abluden.
Die Arbeit erschien ihm so viel einfacher. Trotzdem konnte er nicht aufhören,
er war beinahe berauscht vom Graben und Schnaufen.
    Erst als Glinx etwas rief, schreckte er auf
und hielt inne. Er stand am anderen Ende des Tunnels, zwei Mädchen flankierten
ihn.
    „Jemand möchte mit dir sprechen.“
    Linus ließ

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