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MondSilberLicht

MondSilberLicht

Titel: MondSilberLicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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Können zeigten.
„Sieh nur.“ Amelie stupste mich an. Gerade hatte ich einen Pantomimen bewundert. „Ist das dort vorn nicht Calum?“ Erschrocken sah ich mich um. Tatsächlich, er stand mit Dr. Erickson in der Menge. Seinen Haarschopf hätte ich unter noch so vielen Menschen erkannt.
Amelie zog mich hinter den beiden her.
„Amelie, was soll das? Lass mich los“, schimpfte ich.
„Lass uns wenigstens Hallo sagen, wenn wir schon Bekannte in diesem Gewimmel treffen. Vielleicht trinken sie ein Bier mit uns.“
„Ich trinke kein Bier“, erwiderte ich aufgebracht.
Amelie verdrehte die Augen bei meiner Sturheit.
„Ich dachte, du würdest dich freuen, ihn wiederzusehen“, erwiderte sie schnippisch und stemmte ihre Hände in die Seiten. „Du bist mir sowieso eine Erklärung schuldig, oder dachtest du, ich würde nie fragen, was passiert ist und warum Dad nicht will, dass ihr euch trefft? Ich hätte schwören können, dass er Calum mehr mag als Aidan.“
„Da hast du dich wohl getäuscht.“
Sie drehte sich um und spähte in die Menge. „Jetzt sind sie weg.“ Vorwurfsvoll sah sie mich an.
Ich atmete auf. Ich musste mir überlegen, was ich Amelie sagen sollte, wenn sie wieder fragte. Doch etwas anderes beschäftigte mich jetzt viel mehr. Was taten Calum und Dr. Erickson hier in Edinburgh? Weshalb wohnten sie nicht auch in unserer Pension? Wahrscheinlich wollten sie uns nicht über den Weg laufen.
Am nächsten Morgen gelang es mir nur mit Mühe, mich von der Familie loszueisen.
Es dauerte eine Weile, bis ich mich zur Schottischen Nationalbibliothek durchgefragt hatte.
Am Ziel angelangt, bekam ich an der Information umgehend den Weg zur Abteilung für schottische Überlieferungen gewiesen. Ich lief durch unzählige Räume. Sieben Millionen Bücher beherbergte die Bibliothek, alle säuberlich aufgereiht in endlos erscheinenden Regalreihen.
Die Sammlung war in mehreren kleineren Räumen untergebracht. Neben der Eingangstür zum ersten Raum hing eine Messingtafel mit einem Hinweis auf den Stifter.
„In Ehrfurcht und Dankbarkeit an unsere schottischen Vorfahren – gestiftet von Prof. Dr. Erickson, Isle of Skye“, war dort eingraviert zu lesen.
Langsam ging ich eine Reihe nach der anderen ab. Es war erstaunlich, wie viele Bücher es zu diesem Thema gab. Wie viele Wissenschaftler sich mit dem Wahrheitsgehalt alter Legenden beschäftigt hatten. Es gab Originalausgaben, hunderte von Jahren alt, aufbewahrt hinter verschlossenen Glasvitrinen. Am faszinierendsten waren die detaillierten Zeichnungen der Fabelwesen, die dort zu sehen waren. Viele dieser Bücher waren in Latein abgefasst und vermutlich in schottischen Klöstern entstanden. Einige wenige waren in Gälisch geschrieben. Leider konnte ich weder Latein noch Gälisch und würde mich mit englischsprachiger Literatur begnügen müssen. Ich sah mich um und entdeckte, dass es einen Raum weiter mehrere Sitzplätze gab, alle mit einem Computer ausgerüstet. Ich klickte mich durch das Onlineverzeichnis der Bibliothek, konnte aber Dr. Ericksons Sammlung nicht finden. Eine junge Bibliothekarin lief an mir vorbei.
„Entschuldigung, könnten Sie mir bitte sagen, wo ich das  Verzeichnis dieser Sammlung finde?“
„Diese Sammlung ist noch nicht online katalogisiert. Sie müssten mit Karteikarten vorlieb nehmen“, antwortete sie entschuldigend.
Ich stöhnte. Das hatte mir noch gefehlt. Wie sollte ich da das Richtige finden? Im Grunde wusste ich nicht einmal, wonach genau ich suchte. Die junge Frau führte mich zu einem mannshohen Metallschrank.
„Dr. Erickson hat die Sammlung hervorragend geordnet. Ich bin sicher, dass Sie schnell das Gewünschte finden.“ Damit verschwand sie zwischen den Regalen.
Ich zog das erste Schubfach, das sich in Brusthöhe befand, heraus.
Ein großes L schaute mich an. Langsam blätterte ich durch den Stapel Karteikarten. Fast alle Bücher in diesem Kasten befassten sich mit Loch Ness und damit mit der Legende von Nessie. Ich schob den Kasten zurück in den Schrank. Der nächste zeigte die Buchstaben M und N, das war wohl zu erwarten gewesen. Also zählte ich ab, bis ich zu S kam. Ich zog den kompletten Kasten heraus, setzte mich an einen freien Tisch und begann zu blättern. Die ersten Titel drehten sich um Seeungeheuer. Dann gab es Abhandlungen zu den Selkies.
Da, ich hatte etwas gefunden. „Die Legende der Shellycoats“, war auf der Karte zu lesen. „Wahrheitsgehalt schottischer Überlieferungen zu den Shellycoats. Gibt es die Shellycoats

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