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MondSilberLicht

MondSilberLicht

Titel: MondSilberLicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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deckte mich zu.
„Was hat er damit gemeint, ob ich dir widerstehen konnte?“
Vor Müdigkeit konnte ich kaum die Worte formen.
„Schlaf jetzt, ich erkläre es dir später.“
Er legte sich neben mich unter die Decke. Während ich mich an ihn schmiegte, schlief ich ein.
 
 
 
17. Kapitel

Als ich aufwachte, schlief Calum noch. Lange betrachtete ich sein Gesicht. Er war wunderschön. Ich kannte keinen schöneren Menschen. Aber genau genommen war er das ja nicht. Vorsichtig berührte ich seine Lippen. Sofort schlug er die Augen auf.
„Ich wollte dich nicht wecken“, sagte ich leise.
Ohne ein Wort zog er mich an sich und küsste mich mit einer Verzweiflung, die mir fremd an ihm war. Mein Körper reagierte wie von selbst und keuchend presste ich mich an ihn.
Da klopfte es. Calum ließ mich nur widerwillig los und stand auf. Er ging zur Tür und öffnete sie. Leise sprach er mit Sophie.
Dann drehte er sich zu mir um. Ich hoffte, dass er wieder zu mir kommen würde.
„Komm, steh auf, lass uns frühstücken.“
Wir gingen in die Küche und die Angst vor dem, was uns  erwartete, kroch langsam, aber stetig in mir hoch.
Dr. Erickson saß mit finsterem Gesicht am Küchentisch und nippte an seinem Tee. Sophie nickte mir aufmunternd zu, aber auf ihrer Stirn hatten sich Sorgenfalten gebildet. Kaum saßen wir, brachte Dr. Erickson das Gespräch auf die Ereignisse der vorherigen Nacht. Ohne mich eines Blickes zu würdigen, wandte er sich Calum zu.
„Was du getan hast, war absolut unverantwortlich. Doch es ist nicht mehr zu ändern. Elin wird nicht zögern, es dem Großen Rat mitzuteilen. Es wird nicht lange dauern, bis du dein Verhalten wirst erklären müssen. Du hast kaum Zeit. Bis zur Sommersonnenwende sind es nur ein paar Wochen. Ich kann euch nicht mehr helfen. Du musst eine Entscheidung treffen. Noch kannst du zurückkehren. Du hast dich nicht mit Emma vereinigt, es besteht die Chance, dass sie dir vergeben. Außerdem braucht Ares dich. Allein schafft er es nicht mehr, Elin die Stirn zu bieten. Seit dem Tod von Emmas Mutter ist er ein gebrochener Mann. Elin will mit aller Macht sein Nachfolger werden. Ich weiß es und du weißt es. Verbinde dich mit Amia, so wie es bestimmt ist und nimm den Platz ein, für den du vorbereitet wurdest.“
Ich glaubte, mich verhört zu haben. Was redete er da? Ich wollte etwas sagen, doch Calum legte seine Hand auf meine und hielt mich zurück.
„Es stimmt, was er sagt, Emma. Ich habe dich in sehr große Gefahr gebracht. Das ist unverzeihlich von mir. Ich hätte wissen müssen, dass Elin mir nicht traut. Aber dass er mir folgt, das hätte ich nie vermutet. Er hat das Wasser noch nie verlassen. Im Gegenteil, er verachtet die von uns, die sich für die Menschen interessieren.“
„Er will deinen Platz, Calum. Ihm ist jedes Mittel recht, sein Ziel zu erreichen.“ Flehend klang die Stimme von Dr. Erickson. „Das darfst du nicht zulassen.“
„Ich weiß.“ Calum raufte sich die Haare und verbarg sein Gesicht in seinen Händen. „Jedem würde ich mit Freude den mir zugedachten Platz überlassen, nur nicht Elin.“
Dann folgte eine endlose Zeit des Schweigens. Nur mit Mühe unterdrückte ich eine Panikattacke.
„Ich kann dich nicht zu einer Entscheidung zwingen“, sagte Dr. Erickson dann, „aber ich bete, dass du die richtige triffst.“
Calum schüttelte den Kopf.
„Ich kann das nicht. Ich kann Emma nicht verlassen.“
Mein Herz flatterte.
„Es ist besser, wenn du Emma nach Hause bringst. Wir sollten alles andere allein besprechen“, erwiderte Dr. Erickson mit frostiger Stimme.
Calum und ich liefen nebeneinander zum Auto. Mein Kopf schwirrte, ich musste unbedingt einige Dinge wissen, bevor Calum mich zu Hause absetzte. Ich wusste nicht, wo ich beginnen sollte.
„Calum?“, sagte ich vorsichtig. „Du musst mir einiges erklären.“
„Ja, ich weiß.“ Er lächelte, doch es war kein frohes Lächeln. „Lass uns das auf später verschieben.“ Bittend sah er mich an. „Ich hab jetzt nicht die Kraft dazu.“
„Du wirst nichts Unüberlegtes tun, oder?“
Würde er verschwinden, wie mein Vater damals? Ein Schmerz durchfuhr mich. Ich sah ihn an und griff nach seiner Hand.
„Calum, du wirst nicht zurückgehen, ohne dich von mir zu verabschieden.“
Er blickte mich an und ich sah in seinen Augen, dass er das überlegte.
„Das kannst du mir nicht antun, versprich es mir“, forderte ich.
Es war egoistisch von mir, aber es war mir egal. Ich konnte jetzt nur an mich denken.
Wütend

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