MondSilberLicht
verstimmt.
„Ich möchte dir nichts verschweigen.“
Lachend zog er mich fester an sich.
„Es gibt so vieles, was dich tausendmal attraktiver für mich macht“, flüsterte er mir ins Ohr.
„Das wäre?“, fragte ich empört.
„Dass du so leicht wütend wirst, wenn du dich ärgerst. Dass du rot anläufst, wenn du verlegen bist. Dass du so leidenschaftlich bist.“
Prompt wurde ich knallrot.
„Das bringt mich zu meiner nächsten Frage“, sagte ich vorsichtig.
Ich wusste nicht, wie ich es formulieren sollte. Aber ich musste wissen, weshalb er mich nicht gewollt hatte.
„Ich kann es mir denken.“
Er sah mich an und wieder sah ich, wie in einem Spiegel, mein Verlangen.
„Die körperliche Vereinigung bedeutet bei uns mehr als bei euch Menschen. Wir sind danach mit diesem Partner für immer verbunden. Bis zum Tod, sozusagen.“
Skeptisch blickte ich ihn an.
„Deine Mutter und Ares haben sich vereinigt und sie ist daran zerbrochen. Erinnere dich, war sie jemals wieder glücklich? Hatte sie jemals einen Mann, den sie liebte?“
Ich schüttelte den Kopf.
„So sehr ich es auch möchte“, er zögerte, „es würde alles nur viel schlimmer machen. Ich möchte dir nicht noch mehr wehtun.“
„War das die Grenze, die Dr. Erickson meinte?“
Calum nickte, ohne mich anzusehen.
„Es ist mir gleich“, flüsterte ich. „Ich könnte sowieso nie jemanden so lieben wie dich. Bitte, du willst es doch auch.“
Er schüttelte den Kopf.
„Mach es mir nicht schwerer, als es ist. Letzte Nacht … Es war schwer genug, mich loszureißen. Ich glaube nicht, dass ich noch einmal die Kraft dazu hätte.“
Ich ließ mich seufzend auf mein Bett fallen.
„Ich weiß nicht, ob ich das aushalten kann.“
„Ich helfe dir.“
Lächelnd legte er sich neben mich und begann an meinem Ohrläppchen zu knabbern, bevor er mit seinen Lippen über meine Wange zu meinem Mund fuhr.
„Das ist wahnsinnig hilfreich“, murmelte ich.
„Soll ich aufhören?“
„Untersteh dich.“
„Hast du noch mehr Fragen?“
„Später … vielleicht“, murmelte ich unter seinen Lippen.
„War nicht meine Mutter Ares’ Partnerin, nachdem …“
Er verstand auch ohne dass ich weitersprach, was ich meinte. „Theoretisch ja, aber Ares war zum Nachfolger des damaligen Königs bestimmt. Er kannte seine Pflichten dem Clan gegenüber. Seine Partnerin war längst bestimmt. Sie hieß Egin und er kehrte zurück. Aber der Preis, den er und deine Mutter bezahlten, war zu hoch … für einen einzigen unbedachten Moment.“
Konnte dafür ein Preis zu hoch sein, überlegte ich. Wohl kaum.
Calum sprach weiter: „Als Elin geboren wurde, konnte Ares ihn nicht so lieben, wie Elin es gebraucht hätte. Und als Egin starb und er zu seinen Zieheltern gegeben wurde, wurde es noch schlimmer. Jedes Mal wenn Elin bei Ares war, wurde die Distanz größer.
Calum schwieg.
Als wir am nächsten Tag nach der Schule zum Pfarrhaus kamen, saß Peter mit Dr. Erickson in der Bibliothek. Ich ärgerte mich über Peter. Was wollte er hier? Es war unsere Entscheidung, was wir unternehmen wollten.
„Peter, misch dich nicht ein. Ich möchte nicht, dass du da reingezogen wirst.“
Verärgert wandte ich mich Calum zu.
„Sag ihm, dass ihn das nichts angeht“, forderte ich ihn auf.
Doch Calum sah von Peter zu Dr. Erickson und sagte langsam: „Ich schätze, es geht ihn etwas an. Hast du dir das gut überlegt, Peter?“
Offenbar hatte ich etwas Wichtiges verpasst.
„Hallo, ich bin auch noch da.“ Ungehalten mischte ich mich ein.
„Peter hat sich entschlossen, Dr. Ericksons Nachfolger zu werden.“
Verwirrt blickte ich Peter an.
„Was bedeutet das?“
„Setzt euch erst einmal.“
Dr. Erickson wies auf die Sessel.
„Ihr wisst, dass die Verantwortung für diese Aufgabe seit Jahrhunderten in meiner Familie liegt. Leider hatten Sophie und ich nicht das Glück, Kinder zu bekommen. Aber es muss jemanden nach mir geben. Peter erscheint mir eine gute Wahl.“
Erstaunt sah ich zu Peter.
„Er ist mutig, ehrlich, vertrauenswürdig und - was das Wichtigste ist - er ist euer Verbündeter. Ihr könnt mir glauben, davon werdet ihr in der nächsten Zeit einige brauchen.“
Er lächelte Peter ermutigend an. Dann blickte er zu Calum.
„Sie werden bald Rechenschaft von dir fordern … und eine Entscheidung.“
Jetzt lächelte er nicht mehr. Er sah ernst und müde aus.
„Wie viel Zeit bleibt uns noch?“, fragte ich.
„Elin wird den Fall vor den Großen Rat bringen, da bin ich fast sicher. Hätte er sein Wissen
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