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MondSilberLicht

MondSilberLicht

Titel: MondSilberLicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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stehen.
Was, wenn er Calum verletzte oder tötete? Sollte ich Hilfe holen? Konnte ich ihn allein lassen? Er hatte mir befohlen zurückzufahren.
Ich startete den Wagen.
Viel zu schnell fuhr ich zum Pfarrhaus. Meine Angst um Calum wurde von Sekunde zu Sekunde größer. Die Dämmerung brach an, doch ich hatte keinen Blick für das glühend rote Licht, das zwischen den Bergen hervortrat.
Trotz der frühen Stunde war Dr. Erickson wach. Er musste an meinem Gesicht erkannt haben, dass etwas Schreckliches passiert war. Ich stammelte los, wollte erklären, was geschehen war, er hielt mir die Tür zur Bibliothek auf und drückte mich in einen Sessel. Dann hüllte er mich in eine warme Decke und reichte mir eine Tasse heißen Tee. Ich verbrühte mir die Zunge, doch der Rum, den er dem Tee beigemischt hatte, verfehlte seine Wirkung nicht. Mir wurde augenblicklich warm.
„Was ist passiert?“, fragte er, während er für sich eine Tasse einschenkte.
Ich holte tief Luft.
„Calum war mit mir schwimmen.“
Schneller, als ich es Dr. Erickson zugetraut hätte, wirbelte er herum. Der heiße Tee schwappte über und lief über seine Hand. Er schien es nicht zu spüren. Fassungslos blickte er mich an.
„Das kann ich nicht glauben, sag, dass ich mich verhört habe. Er wollte es unbedingt wissen, um jeden Preis, ja?“
Ich wusste nicht, was er meinte.
„Wo ist Calum jetzt?“, fragte er endlich.
„Er hat mich fortgeschickt. Da war ein anderer Shellycoat. Calum nannte ihn Elin. Er ist uns gefolgt. Ich glaube, dass die beiden miteinander gekämpft haben. Wir müssen zurückfahren und nach Calum sehen. Er könnte verletzt sein.“
„Schnell, Emma. Du musst mir den Weg zeigen.“
Noch in die Decke gehüllt, lief ich mit ihm zum Auto. In rasendem Tempo fuhren wir zurück zum See. Als wir ausstiegen, war alles ruhig. Noch hing das Dämmerlicht zwischen den Bergen.
„Du bleibst hier“, befahl Dr. Erickson.
Ich wollte protestieren, doch sein Blick erstickte jeden Widerspruch in mir.
Stöhnend schloss ich meine Augen und lehnte mich zurück. Als die Autotür sich öffnete, flog mein Kopf zur Seite. Es war Calum. Ein Schluchzen entrang sich meiner Brust und ich presste die Hände auf meinen Mund. Er setzte sich neben mich und startete den Wagen. Dr. Erickson rutschte ohne ein Wort auf die Rückbank.
In diesem Moment sahen wir Elin auf der Kuppe des Berges vor uns stehen. Im Dämmerlicht sah ich, dass er verletzt war. Eine blutende Wunde zog sich über seine Wange.
„Ich werde euch kriegen, wohin ihr auch lauft.“
Er kreischte es laut in den beginnenden Tag.
„Hörst du, Calum? Ich werde euch töten, alle. Ich werde keine Ruhe geben, bis ich euch ausgelöscht habe. Einen nach dem anderen. Ihr könnt mir nicht entkommen. Wo immer ihr euch verkriecht.“
Er lachte noch einmal laut auf. Dann drehte er sich um und verschwand.
Tröstend hielt Calum meine Hand. Niemand von uns sprach ein Wort, während mein Herzschlag sich beruhigte.
Erst als wir zurück im Pfarrhaus waren, begann Dr. Erickson zu sprechen.
Er war wütend, so wütend, wie ich ihn noch nie erlebt hatte.
„Weshalb konntest du dich nicht beherrschen? Musstest du sie in Gefahr bringen?“, brüllte er Calum an. „Reicht es nicht, dass ihre Mutter tot ist, willst du für Emmas Tod verantwortlich sein?“
Calum schwieg und ließ die Vorwürfe auf sich herabprasseln.
Dr. Erickson ließ sich aufstöhnend in einen der Sessel fallen.
„O Gott, von allem, was passieren konnte, ist das Schlimmste eingetreten. Elin war der allerletzte der Shellycoats, der euch sehen durfte. Von ihm ist keinerlei Gnade zu erwarten. Hast du seine Augen gesehen? Er scheint völlig verrückt geworden zu sein. Der Hass hat ihn zerfressen.“
Er machte eine Pause.
„Konnte Emma dir wenigstens widerstehen?“
Calum nickte langsam.
„Weißt du nun, was du wissen wolltest?“
„Sie kann unter Wasser atmen.“
Starr vor Erstaunen, blickte Dr. Erickson mich an.
„Ich hatte davon gehört“, sagte er nach einer Weile, „doch dass es wirklich möglich ist … Trotzdem, du hättest sie auf  keinen Fall diesem Risiko aussetzen dürfen.“
Ich verstand kein Wort. Müdigkeit übermannte mich. Ich konnte meine Augen nicht mehr offen halten. Die Stimmen verwischten. Es war unmöglich, ihnen zu folgen.
„Bring sie ins Bett. Wir werden später darüber reden. Ich rufe Ethan an und sage ihm Bescheid, dass Emma bei uns ist.“
Calum nahm mich auf den Arm und trug mich die Treppe hinauf. Dann legte er mich auf sein Bett und

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