Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

Titel: MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
Vom Netzwerk:
hatte niemand die beiden belauscht. Je mehr von dem Geheimnis wussten, umso größer war die Gefahr, dass es verraten wurde.
    Dr. Erickson saß, über das Buch gebeugt, am Küchentisch.
    Peter und ich traten näher. Es war die Innenseite des Buches, die er einer genauen Betrachtung unterzog.
    »Ah, da seid ihr ja.«
    Er gab mir zur Begrüßung die Hand.
    »Ich passe unten auf«, sagte Sophie und verschwand die Treppe hinunter.
    »Da hast du ja etwas interessantes aufgestöbert«, sagte Dr. Erickson an mich gewandt.
    »Es ist aus ihrer eigenen Sammlung,«, erklärte ich.
    Er nickte.
    »Ich wollte auf euch warten, bevor ich mit dem Experiment beginne.«
    »Welches Experiment?«, fragte ich misstrauisch.
    »Wenn Peter recht hat, und ich neige dazu ihm zuzustimmen, dann handelt es sich bei diesen Zeichen um einen weiteren Hinweis.«
    Er wies mit der Lupe auf die Kritzeleien.
    »Ich vermute, dass dieser mit unsichtbarer Tinte geschrieben wurde, und zwar mit Milch oder Zitrone.«
    Verdutzt sah ich ihn an.
    »Ich hab als Kind mal eine Geburtstagseinladung bekommen. Als ich den Brief aus dem Umschlag zog, war er leer. Ich habe geglaubt, dass sich jemand einen Scherz erlaubt hat. Erst meine Mutter kam auf die Idee, dass die Einladung mit unsichtbarer Tinte geschrieben wurde.«
    »Und was hat sie gemacht?«
    »Sie hat eine Kerze unter das Blatt gehalten. Es hatte zum Schluss ein paar Brandlöcher, aber wenigstens wusste ich, dass ich zu einer Detektiv-Party eingeladen war.«
    Ich lächelte bei der Erinnerung.
    »Ganz richtig, wir müssen die Nachricht erwärmen. Ich vermute, dass das Buch sich schon einmal an einem ziemlich warmen Ort befunden hat. Dadurch ist ein Teil der Nachricht sichtbar geworden. Zum Glück, kann ich nur sagen, sonst hätten wir diese nie gefunden«, erwiderte Dr. Erickson.
    »Und wie erwärmen wir das Buch?«, fragte ich. »Mit einer Kerze würde ich es nicht versuchen.«
    Abwartend sahen wir Dr. Erickson an.
    »Zuhause würde ich ein Bügeleisen nehmen. Da den Elfen dieser Apparat unbekannt ist, müssen wir es mit dem Backofen versuchen. Allerdings ist es riskant, da er mit Holz beheizt wird. Aber ich hoffe, dass etwas warme Glut ausreicht, um die Nachricht sichtbar zu machen.«
    Er wandte sich dem Lehmofen zu, der in der Ecke der Küche stand und in dem die rote Glut bereits leuchtete. Darüber hing ein Rost.
    Skeptisch sah ich hinein.
    »Wir sollten es vorher ausprobieren«, schlug ich vor.
    »Das ist eine gute Idee«, unterstützte mich Peter, der mein Misstrauen offenbar teilte.
    »Meinetwegen. Das kann nicht schaden«, stimmte Dr. Erickson zu.
    Er trat an die Treppe und rief Sophie.
    »Kannst du uns bitte etwas Milch und Zitronensaft geben?«, bat er sie und holte aus dem Nachbarzimmer ein weißes Blatt Papier und eine altmodische Schreibfeder. Sorgfältig wusch er die Feder aus, während Sophie eine Zitrone auspresste. Ich goss derweil Milch in ein kleines Schälchen.
    Als alles vorbereitet war, malte Dr. Erickson auf die eine Hälfte des Blattes einige Striche mit der Milch und auf die andere Seite einige Striche mit dem Zitronensaft.
    Tatsächlich war, nachdem das Blatt getrocknet war, nichts mehr zu sehen.
    Vorsichtig schob er das Blatt auf den Rost des Ofens. Es dauerte nur Sekunden, und die Streifen wurden auf beiden Hälften des Blattes sichtbar.
    »Ich hoffe, das klappt auch mit dem Buch. Ich habe keine Ahnung, wie alt es ist«, murmelte Dr. Erickson neben mir.
    Er legte das Blatt Papier wieder auf den Rost und bettete dann das Buch mit dem Papier nach unten darauf.
    »Ich schätze, so geht es besser«, erklärte er. »Und wir vermeiden, dass das Buch beschädigt wird.«
    Sophie tätschelte ihm den Rücken. Wahrscheinlich war sie furchtbar stolz auf die Umsicht ihres Mannes. Auch ich kam nicht umhin, ihn zu bewundern.
    Das Buch ließ er etwas länger im Ofen. Als er es endlich herauszog, hielt ich den Atem an.
    Er drehte es um und präsentierte es unseren neugierigen Blicken.
    Ich holte tief Luft. Es war unglaublich. Die Linien auf dem Papier waren deutlich dunkler geworden. Winzige Notizen waren sichtbar geworden. Wir würden eine Lupe brauchen, um alles zu entziffern. Eines war allerdings jetzt schon klar.
    Vor uns lag eine Karte.
    »Es könnte noch eine Weile gebrauchen«, meinte Peter, bevor ich alles erfasst hatte. Dr. Erickson schob das Buch weitere fünf Minuten in den Ofen. In der Zwischenzeit holte er zwei Lupen.
    Tatsächlich war danach alles deutlicher zu sehen. Ich griff mir

Weitere Kostenlose Bücher