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MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

Titel: MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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seinen besten Freund verloren. Sie waren zusammen durch dick und dünn gegangen. Immer hatte Calum sich hundertprozentig auf ihn verlassen können und nun war er fort.
    »Er hat mich gerettet«, flüsterte Calum. »Und ich habe ihn im Stich gelassen. Es war meine Aufgabe, für Miro und Amia da zu sein. Ich hätte mich nicht überreden lassen dürfen, ihn gehen zu lassen.«
    Calum zitterte in meinen Armen, sodass ich ihn noch fester hielt.
    »Er hat es so gewollt, Calum«, erinnerte ich ihn. »Er wollte sich der Armee seines Vaters anschließen. Er wäre gegangen, ob du es erlaubt hättest oder nicht.«
    »Er wollte mich schützen.«, widersprach Calum.
    »Er wusste, worauf er sich einlässt.«
    Ich biss mir auf die Zunge. Konnte mir denn nichts Tröstendes einfallen? Nichts anderes als diese leere Floskel? Was wäre gewesen, wenn sie Amia in ihre Gewalt gebracht hätten. Es war schrecklich von mir, so etwas zu denken. Aber ich war froh, dass Amia entkommen war.
    »Wir müssen es Amelie sagen.« Davor grauste es mir.
    Calum richtete sich auf. Seine Augen glitzerten verräterisch. Er hielt meine Hände fest.
    »Schaffst du das allein?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich muss ins Schloss. Vielleicht können wir Joel doch noch befreien.«
    Ich brachte es nicht übers Herz, ihm diese Hoffnung zu rauben.
    »Ich muss mit Morgaine sprechen. Sie muss mir genau berichten, was sie gesehen hat. Bitte, du musst das Amelie allein sagen.«
    Jetzt nickte ich bei der Eindringlichkeit seiner Worte.
    Calum sprang auf und lief nach oben. Keine zwei Minuten später war er aus dem Haus.
    Ich ließ mir deutlich mehr Zeit. Das Überbringen der Hiobsbotschaft wollte ich solange wie möglich hinauszögern.
    Mit schleppenden Schritten ging ich zum Buchladen und dachte an Amia. Ob sie das Baby mittlerweile bekommen hatte? Ob es ihr gut ging? Der Überfall musste ein Schock für sie gewesen sein. Konnte ein Baby unter solchen Umständen gesund zur Welt kommen? Miro hatte sie und das Baby, sobald es möglich war, zurückbringen wollen. Ob er sich das jetzt traute? Wo waren sie sicherer? Bisher war die Barriere um Leylin nicht durchbrochen wurden. Ich musste mit Peter aufbrechen. Wir durften keine Zeit mehr verlieren.
     
    Vor dem Laden angekommen holte ich tief Luft, bevor ich eintrat. Sophie und Amelie standen am Tresen und blätterten gemeinsam in einem Buch. Dabei kicherten sie wie zwei Schulmädchen.
    Sie blickten auf, als der Perlenvorhang leise klirrte.
    »Komm her, Emma, und sieh dir diese Bilder …«
    Amelie verstummte.
    »Ist etwas passiert?«, fragte sie. »Emma, sag schon. Ist was mit Amia?«
    Sophie trat mir entgegen.
    Ich konnte es nicht sagen. Amelie sah mich durchdringend an. Ich brachte kein Wort über meine Lippen. Sophie schüttelte mich sanft.
    »Jetzt sag schon, Emma«, befahl Amelie, die sich nicht von der Stelle gerührt hatte.
    »Es ist Joel. Sie haben Joel gefangen genommen.«
    Amelies Bewegungen waren seltsam. Sie wirkte wie eingefroren, als sie sich mühsam am Tresen entlangtastete und sich dann in einen der Sessel setzte, die in der Nähe standen.
    Erst als sie saß, begann sie zu weinen. Sophie eilte mit einem Taschentuch zu ihr und setzte sich neben sie.
    Ich fühlte mich hilflos. Als ob ich, als Überbringer der Nachricht, Schuld an der Tragödie war.
    Langsam ging ich zu den beiden und schob einen Stuhl an Amelies andere Seite.
    Sophie sah mich an. »Was ist mit Amia?«
    Stockend erzählte ich, was ich wusste. Viel war es nicht, aber immerhin half es Amelie sich zu beruhigen.
    »Er hat es für Amia getan und für das Baby.«
    Ich nickte. »Das war sehr mutig von ihm.«
    »Wie hat Calum es aufgenommen?«, fragte Sophie.
    »Er will den Rat überreden, ihn zu befreien.«
    Amelie sah uns hoffnungsvoll an, doch Sophie schüttelte den Kopf.
    »Der Rat wird nichts dergleichen unternehmen. Sie können sich einzelne Gefechte nicht mehr leisten. Jedes Mal gehen ein paar Männer verloren.«
    Amelie sank wieder in sich zusammen. Ich konnte sie nicht trösten. Ich gab nichts, was ich hätte sagen können. Wir wussten alle, dass Joel, einmal verwandelt, verloren war. Es war zu spät.
    »Ich habe ihm nicht mal gesagt, was er mir bedeutet. Ich war schrecklich zu ihm. Ich wusste doch, dass er in mich verliebt war. Und ich blöde Kuh habe nur mit ihm gespielt. Dabei war er etwas ganz Besonderes.« Sie schlug sich mit der Hand auf den Mund. »Jetzt sage ich schon ›war‹.«
    Schluchzend sank sie in ihrem Sessel zusammen.
    Sophie

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