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MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

Titel: MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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sie und schob mich hinein.
    Ferin saß im Bett und hatte ein Tablett vor sich, beladen mit Köstlichkeiten. Er sah blass und schmal aus, aber als er mich sah, begann er zu strahlen.
    »Emma.«
    Ich setzte mich auf die Bettkante und umarmte ihn.
    »Peter sagt, dass du verletzt bist.«
    »Ich habe eine Wunde am Arm. Zwar haben Elins Männer mich nicht bekommen, aber ich bin auf der Flucht gestürzt.« Er lächelte wehmütig. »Normalerweise passiert einem Faun das nicht. Einer der Heiler hat eine Wundersalbe darauf geschmiert. Es ist nicht mehr so schlimm.«
    »Willst du mir erzählen, was passiert ist?«, fragte ich ihn.
    Er wich meinem Blick aus und sah zum Fenster.
    »Es war schrecklich, Emma«, flüsterte er nach einer Weile. »Wir konnten nichts tun. Ich weiß nicht, wie ich entkommen bin.«
    Ich griff nach seiner Hand, unterbrach ihn aber nicht.
    »Sie kamen im Morgengrauen. Viele von uns waren noch in ihren Bäumen und schliefen. Das ist der Moment, in dem wir am verwundbarsten sind. Sie warteten einfach darauf, dass wir herauskamen und dann raubten sie einem nach dem anderen die Seele. Ich hatte länger geschlafen.« Er grinste mich traurig an. »Das hat mich gerettet. Als ich wach wurde, hörte ich Rufe und Schreie. Vorsichtig lugte ich aus meinem Baum und da sah ich sie. Eine Armee von Verrückten. Anders kann ich es nicht beschreiben. Diese Gesichter, das waren keine Wesen mehr, die ich kannte. Irrsinn und Hass verzerrten ihre Züge. Und das Schlimmste war, dabei zu zusehen, wie die Undinen von den Männern meines Volkes Besitz ergriffen. Bis dahin waren es nur vereinzelte Mitglieder unseres Stammes gewesen, die in ihre Hände gefallen waren. Aber diesmal waren es so viele. Ich konnte nichts tun. Diese silbrigen Geschöpfe schlüpften einfach in sie hinein. Es schien nicht einmal wehzutun.«
    Er schluckte und ich reichte ihm ein Glas Wasser.
    »Du musst es nicht erzählen, wenn die Erinnerung zu schrecklich für dich ist.«
    »Es geht schon wieder.«
    »Was war mit den Frauen und Kindern?«, fragte ich.
    »Für die haben sie sich nicht interessiert. Es waren nur die Männer, die sie in Besitz nahmen.«
    »Was ist dann geschehen?«
    »Ich habe mich in meinen Baum zurückgezogen und gebetet, dass sie mich nicht entdecken. Wäre ich mutiger gewesen und hätte mich in den Kampf gestürzt, dann hätten sie mich auch bekommen. Aber ich hatte Angst, Emma.«
    Flehend sah er mich an. Ich nahm das unberührte Tablett von seinen Knien und stellte es beiseite. Tröstend nahm ich ihn in den Arm.
    »Du hättest nichts ausrichten können, Ferin. Die Undinen sind zu mächtig. Es war richtig, dass du dich versteckt hast, und sehr mutig, dass du dich nach Leylin auf den Weg gemacht hast. Sonst wären wir nicht gewarnt gewesen.«
    Ferin hielt sich an mir fest. Schluchzen schüttelte seinen Körper. »Das waren meine Freunde und meine Familie, Emma, und ich habe ihnen nicht geholfen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Die ganze Zeit dachte ich nur daran, dass ich das nicht werden wollte. Eine seelenlose hasserfüllte Kampfmaschine. Was wird aus ihnen? Werden sie so bis an ihr Lebensende sein? Können wir denn nichts tun?«
    »Der Kriegsrat sammelt seine Männer. Sie wollen den Undinen und ihrer Armee entgegenziehen und sie von Leylin fortlocken.«
    »Aber in einem Krieg werden sie mein Volk töten. Das dürfen sie nicht tun.« Ferin löste sich von mir, griff nach meinen Oberarmen und schüttelte mich. »Ich habe gesehen, was passiert, wenn ein Besessener getötet wird. Die Undine verlässt den toten Körper und nimmt sich einen neuen. Die Männer zu töten, nützt gar nichts.«
    Ich sah ihn hilflos an. Das hatte ich nicht gewusst. Überhaupt wussten wir viel zu wenig. Ich stellte mir vor, dass Calum Joel gegenübertreten und womöglich töten musste. Das würde er niemals können. Doch dann würde Joel ihn umbringen.
    Es klopfte.
    »Herein«, rief ich und Raven öffnete die Tür.
    »Emma. Die Wache hat mir gesagt, dass du hier bist.«
    »Ich war auf der Suche nach Calum. Da er noch bei Elisien ist, dachte ich, dass ich Ferin besuchen könnte.«
    »Das war eine gute Idee. Er war schon den ganz Morgen eingeschnappt, weil ich keine Zeit hatte, seine Babysitterin zu spielen.«
    »Man kann von seinen besten Freunden durchaus verlangen, dass sie sich um einen kümmern, wenn man krank ist«, fiel Ferin ihr ins Wort.
    Raven zog sich einen Stuhl neben das Bett und wandte sich mir zu.
    »Hat Ferin dir berichtet, was passiert

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