MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)
könnt.«
Ich wusste, dass es das Vernünftigste war, was wir tun konnten. Ich wusste, dass Calum mir damit das Tor öffnete, das ich brauchte, um zu gehen. Aber ich wollte nicht. Ich konnte nicht.
»Wie wirst du mich finden, wenn ihr siegt?«
Er sah mich an. Das Blau seiner Augen schimmerte beinahe schwarz.
»Es gibt so wenig Hoffnung«, sagte er dann. »Ihr dürft nicht zurückkommen, verstehst du. Ich werde dich suchen. Wenn ich überlebe, werde ich die ganze Welt nach dir absuchen, wenn es nötig ist.«
»Du schickst mich fort?«
»Ich schicke dich fort.«
»Was, wenn ich nicht gehe?«
»Dann werde ich dich eigenhändig zum Auto tragen.«
Ich lächelte, während mir die Tränen über die Wangen liefen.
»Wir könnten einen Ort ausmachen, an dem wir uns treffen, wenn alles vorbei ist.«
Calum verschloss mit seinen Fingern meine Lippen. Sie zitterten.
»Nein«, flüsterte er. »Nein. Das werden wir nicht. Du weißt nicht, was nach diesem Kampf aus mir werden wird. Du darfst mir nicht trauen, wenn ich eines Tages bei dir auftauche. Denke immer daran. Es ist möglich, dass ich nicht mehr ich bin. Dass ich dir nach deinem Leben trachte. Du musst dich vor mir verstecken, hörst du.«
Noch während er sprach, zog er mich näher zu sich heran. Seine Lippen berührten meine. Sanft wie Schmetterlingsflügel schwebten sie darüber. Mein Atem ging schneller. Ein letzter Kuss, nur ein letzter Kuss, mehr wollte ich nicht. Calum Finger wanderten mein Gesicht entlang und strichen voller Zärtlichkeit über meine Haut. Ich schloss die Augen. Er berührte mich, als müsse er sich jeden Zentimeter meines Körpers genau einprägen. Ich zog ihn zu mir heran. Das Kribbeln, das nichts von seiner Intensität eingebüßt hatte, seit er mich das erste Mal berührt hatte, durchzog schmerzhaft meinen Körper. Nur ein letzter Kuss, dachte ich.
16. Kapitel
Amelie ging blass zwischen uns, während wir durch den dunklen Wald zu unseren Autos liefen.
Morgaine flatterte voran. Elisien war es ratsamer erschienen, uns keinen Elf mitzuschicken. So würde niemand verraten können, in welche Richtung wir gefahren waren. Ich fühlte eine schreckliche Leere in mir. Calum hatte mich nach Hause gebracht und war ohne ein weiteres Wort gegangen. Wenn es für ihn so einfacher war, sollte auch ich mich damit zufriedengeben. Aber mein Körper brannte jetzt schon vor Sehnsucht.
Angst nagte an mir. Angst davor, ihn nie wieder zu sehen. Angst, dass er sich verändern würde. Angst vor der Aufgabe, die vor mir lag.
Sophie und Dr. Erickson hatten Amelie, während ich im Schloss war, nach Hause gebracht und Dr. Erickson hatte die Aufgabe übernommen, Ethan und Bree den Ernst der Lage zu schildern.
Als ich nach Hause kam, war schon alles gesagt. Entgegen meiner Annahme hatte es keine Proteste gegeben.
Die ganze Familie war in der Küche versammelt. Alle bis auf Peter. Suchend sah ich mich um.
»Peter ist noch mal ins Schloss gegangen«, erklärte Bree. Er möchte sich von Raven verabschieden.
»Wo ist euer Gepäck?«, wandte sich Ethan an Dr. Erickson.
»Wir werden hier bleiben«, sagte Sophie ruhig.
Bree schlug sich eine Hand vor den Mund.
»Das dürft ihr nicht. Ihr müsst mitkommen. Wir haben zwei Autos. Es ist genug Platz.«
Sophie schüttelte ihren Kopf.
»Du verstehst nicht. Ich kann nicht mitkommen. Ich brauche meine Medizin. Und diese bekomme ich nur hier. In unserer Welt würde ich innerhalb kurzer Zeit wieder ins Koma fallen und sterben. Da bleibe ich lieber und hoffe, dass sich alles zum Guten wendet.
Sophie sah mich eindringlich an.
Da scheuchte Morgaine uns aus dem Haus. Unterwegs stieß Peter zu uns. Fragend sah ich ihn an, doch er wich meinem Blick aus.
Wie Diebe in der Nacht schlichen wir zu den Autos, die meine Familie in Sicherheit und Peter und mich nach Avallach bringen sollten. Nur dass wir das Ethan und Bree noch erklären mussten.
Wir fanden die Wagen ohne Schwierigkeiten. Peter und Ethan befreiten sie von den Ästen und Blättern, unter denen sie verborgen waren. Während die beiden das Gepäck einräumten, nahm Morgaine mich zur Seite.
»Ich möchte dir etwas geben, Emma«, sagte sie. »Es wird dir Glück bringen.«
Sie reichte mir ein handtellergroßes verblichenes Stück Stoff. Verwundert betrachtete ich es.
»Was ist das? Wo ich herkomme, bringen vierblättrige Kleeblätter Glück, oder Hufeisen, aber keine alten Taschentücher.«
Morgaine lächelte.
»Das ist mein Stück der Fairy
Weitere Kostenlose Bücher