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MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

Titel: MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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silbrige Schimmer, der sie umgab. Mit einem Schlag wurde mir klar, was ich sah – die Armee der Undinen. Das waren die Männer, von deren Körpern sie Besitz ergriffen hatte. Mit schwarzen leeren Augen stierten sie vor sich hin und warteten auf etwas. Sie warteten auf den Kampf, den Kampf, der alles entscheiden würde.
    Dann zeigte der Baum mir Leylin. Es war dunkel. Alles wirkte wie ausgestorben. Das Bild schwenkte weiter. Am Rande der Stadt formierten die Krieger der Elfen sich zu einem langen Zug. In den weißen Umhängen wirkten sie unbesiegbar. Ich sah Elisien und Raven, die am Kopf des Zuges standen. Neben Raven stand Calum. Er trug ebenfalls einen der weißen Umhänge. Sein Gesicht war starr. Es war, als würde ich direkt vor ihm stehen, als könnte ich ihn berühren. Ich streckte die Hand nach ihm aus und wollte seine Wange streicheln. Ich wollte ihm Mut machen, auch wenn ich wusste, dass es vergebens war. Ich hatte versagt. Ich würde es nicht mehr rechtzeitig schaffen. Ich griff ins Leere. Trotzdem erwachte Calum aus seiner Starre. Er blickte sich um. Hoffnung glomm in seinem Blick auf. Ich sah, wie seine Lippen meinen Namen formten. Dann glitt das Bild fort. Ich sah Amia mit einem Baby im Arm. Sie hielt es fest, während sie Miro folgte, der durch das dunkle Meer schwamm. Ich fragte mich, wohin die beiden wollten. Ich sah Ethan und Bree, die bei Miss Wallace im Wohnzimmer saßen und Tee tranken. Dann veränderte sich das Bild wieder. Ich sah die Männer, die kämpfend über ein Schlachtfeld ritten und Seite an Seite ihre Schwerter schwangen. Ich sah Männer begraben unter ihren Pferden. Alle trugen altmodische Rüstungen. »Artus«, schrie plötzlich ein schwarzhaariger Hüne und bahnte sich mit seinem Schlachtross einen Weg durch die Kämpfenden. Wild schlug er mit seinem Schwert um sich und tötete jeden, der sich ihm in den Weg stellte. Endlich hatte er den deutlich schmächtigeren Mann erreicht, den er gerufen hatte und der sich einen verzweifelten Kampf mit einem anderen Krieger lieferte. Artus war verletzt. Sein linker Arm hing blutend an seiner Seite. Mit einem Schlag tötete sein Ritter seinen Gegner. Dann glitt Artus vom Pferd. Sein Krieger sprang zum ihm hinunter und bettete seinen Kopf in seinen Arm. »Lancelot«, flüsterte Artus, »Du musst Excalibur zurückbringen. Versprich mir das.« Ich sah das Schwert, dass im Blut des Königs lag. Dann verschwanden die Bilder aus meinem Kopf.
    Weshalb zeigte der Baum mir das? Was wollte er mir damit sagen – dass Geschichte sich wiederholte? Dass es immer Kriege geben würde? Dass die Undinen gewinnen würden?
    »Es muss ein Ende haben«, flehte ich. »Bitte. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Undinen alles vernichten. Du musst mir Excalibur überlassen, das ist der einzige Weg. Ansonsten werden sie alle sterben.« Ich wusste nicht, ob ich die Worte laut ausgesprochen oder gedacht hatte. Als Antwort vernahm ich in meinem Kopf eine wispernde eindringliche Stimme. »Der Tod ist nicht das Ende.«
    Ich sackte verzweifelt zusammen. Diese Antwort war eindeutig gewesen. Was scherte einen uralten Baum auch das Schicksal anderer. Was hatte es gebracht, dass er Artus das Schwert überlassen hatte? Die Menschen hatten sich nicht geändert. Sie hatten ihre Göttin vergessen und sich von dem alten Wissen abgewandt.
    Es dauerte lange, bis ich die Kraft fand, meine Augen aufzuschlagen und mich aufzurichten. Die Priester und Priesterinnen waren näher an mich herangerückt. Schweigend umstanden sie mich und sahen ehrfürchtig zu mir herab. Erst da spürte ich es. Ich blickte in meine Hände und dort lag, ich wusste nicht, wie ich es bezeichnen sollte – ein Messer, oder war es ein Dolch? Jedenfalls war es kein Schwert. Es war ein unterarmlanges silbernes Etwas, dessen Knauf mit funkelnden weißen Steinen besetzt war. Behutsam drehte ich es in meinen Händen.
    »Was ist das?« Fragend wandte ich mich Mairi zu.
    Diese lächelte mich an. »Das ist Excalibur.«
    Ich zog die Augenbrauen nach oben. »Es ist kein Schwert«, wies ich auf das Offensichtliche hin.
    »Die Legende besagt, dass Excalibur in der Form erscheint, die der Bittende benötigt. Artus brauchte ein Schwert. Du brauchst anscheinend einen Dolch.«
    Ich zuckte mit den Schultern. Dann blickte ich zu dem Baum. Noch einmal legte ich meine Hand an den Stamm. »Auch wenn es vermutlich zu spät ist und ich nichts mehr ausrichten kann – danke. Ich werde es zurückbringen, wenn ich kann.«
    Die Priesterinnen und

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