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MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

Titel: MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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Klippen.
    Erst als ich weit genug vom Ufer entfernt war, wagte ich mein Licht zu benutzen. Dann orientierte ich mich.
    Ys lag zwischen dem Festland und den Orkneys. So hatte es auf der Karte gestanden. Wo genau, war nicht herauszufinden gewesen. Dr. Erickson hatte vermutet, dass die Insel für die Menschen ebenso unsichtbar war, wie Avallach. Peter und ich hatten ihm zugestimmt. Etwas anderes war bei der Nähe zum Ufer auch nicht denkbar. Ich wusste ungefähr, in welche Richtung ich zu schwimmen hatte, aber das Meer war unübersichtlich groß. Wenigstens war es unten nicht so stürmisch wie an der Oberfläche. Noch nicht. Ich befürchtete, dass die Ausläufer des Sturms bald auch den Grund erreichen würden. In Ermangelung einer Alternative schwamm ich los und prüfte meine Umgebung sorgfältig. Die Insel hatte einen unterirdischen Zugang. Es musste also Felsen geben, die die sie trugen.
    Ziellos schwamm ich durch das dunkle Meer. Ich fühlte mich allein und verzweifelt. Der Gedanken, dass meine Bemühungen umsonst waren, lähmte mich. Doch das Wasser tröstete mich und verlieh mir mehr Zuversicht, als ich an Land besessen hatte.
    Mehrere Male schwamm ich an die Oberfläche und sprang aus dem Wasser. Ich sah nichts, was auch nur im Entferntesten auf die Existenz einer Insel schließen ließ.
    Alrin war durch die Meere geschwommen, auf der Suche nach seiner Tochter. Viele Jahre seines Lebens hatte er damit verbracht. Ich hatte nicht so viel Zeit. Jede Minute, die verstrich, brachte Calum und meine Freunde dem Verderben ein Stück näher. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Verzweiflung bemächtigte sich meiner. Meine Hand, die Excalibur umklammert hielt, fühlte sich taub an. Ich fürchtete, den Dolch zu verlieren, dass er mir irgendwann in der Nacht einfach aus der Hand gleiten würde.
    Mir wurde immer elender zumute. Zum hundertsten Male überlegte ich, was ich übersehen hatte. Wie hatte Alrin die Insel gefunden? Ein Sturm hatte ihn an die Küste von Ys gespült. Es war ein Sturm gewesen.
    Es war, als hätte ich es heraufbeschworen. Ich spürte die Kraft der Welle noch bevor ich sie sah. Sie drückte mich zurück und verwehrte mir das Weiterschwimmen. Strudel erhoben sich vom Meeresboden. Ich versuchte mich mit aller Kraft hindurch zu kämpfen. Gegen die Macht des Wassers hatte ich keine Chance. Es wirbelte mich herum, wie einen Spielball. Ich konnte ihm nicht entkommen. Kaum ließ es mich los und ich versuchte fortzuschwimmen, die Oberfläche zu erreichen, packte es mich und zog mich nach unten. Es war, als wäre das Wasser ein lebendiges Wesen, das genau wusste, was ich vorhatte. Vielleicht war es das auch, überlegte ich, während es mir eine winzige Verschnaufpause ließ. Vielleicht spielte es mit mir, lenkte mich ab, damit ich Ys nicht fand. Vielleicht war die Insel in der Nähe und diese Falle war eine Barriere, die die Undinen zu ihrem Schutz errichtet hatten.
    Als das Wasser mich das nächste Mal aus seinen Klauen ließ, nahm ich all meine Kraft zusammen und entfloh.
    Das Wasser versuchte nach mir zu greifen, es leckte an meinen bloßen Füßen, doch diesmal war ich schneller. Als ich mich in sicherer Entfernung umdrehte, sah ich die Strudel im Meeresboden verschwinden. Ich weitete mein Licht aus. Das Meer war mit einem Mal wieder ruhig. Nichts unterschied den Meeresboden hier wo ich mich jetzt befand, von der Stelle, an der die Strudel mich gepackt hatten. Noch weiter dehnte ich mein Licht. In der Ferne sah ich dunkle Umrisse, Schatten. Konnten das die unterirdischen Felsen von Ys sein?
    In weitem Bogen umschwamm ich die Schatten, die mal deutlicher hervortraten, mal fast verschwanden. Ich wagte nicht näher zu schwimmen, aus Furcht, dass die Strudel wieder hervorschnellen würde. Trotzdem musste ich hindurchkommen.
    Ich entfachte mein Licht so hell es ging, und versuchte die Dunkelheit des Meeres weiter zu durchdringen. Ich musste wissen, ob ich mit meiner Vermutung richtig lag. Dann sammelte ich Steinchen von Meeresboden auf. In sicherer Entfernung umrundete ich die Stelle. Immer wieder warf ich Steine in die Richtung, in der ich die Barriere vermutete, doch nichts geschah. Offenbar reagierte die Barriere nur auf lebende Eindringlinge. Vorsichtig schwamm ich näher an die Felsen heran, darauf bedacht, so schnell es ging die Flucht zu ergreifen. Doch ich war nicht schnell genug. Ein einzelner Strudel schoss aus dem Boden und umwickelte mein Fußgelenk. Er zog mich zu sich heran. Langsam und bedrohlich

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