Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mondspiel: Novelle (German Edition)

Mondspiel: Novelle (German Edition)

Titel: Mondspiel: Novelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
mach mal halblang, Dillon. Dazu kenne ich dich zu gut!«
    »Ich bin nicht mehr der Mann, den du früher kanntest, Jess, und der werde ich auch nie mehr sein.« Er verstummte einen Moment lang und beobachtete ihr ausgeprägtes Mienenspiel. Als sie den Eindruck machte, sie wollte etwas sagen, hielt er eine Hand hoch. »Wusstest du,
dass deine Mutter mich zwei Tage vor ihrem Tod besucht hat?« Seine Stimme klang auffallend ruhig.
    Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie begriff, was er da sagte. Ihre Mutter hatte Dillon aufgesucht, und zwei Tage später war sie bei diesem Unfall, der mit Sicherheit keiner gewesen war, ums Leben gekommen. Jessica bewegte sich nicht. Sie hätte sich nicht von der Stelle rühren können, während sie diese Information verarbeitete. Sie wusste, dass die beiden Vorfälle miteinander in Verbindung stehen mussten. Sie konnte seinen Blick auf sich fühlen, aber in ihren Ohren hörte sie ein seltsames Tosen. Ihre Knie wurden plötzlich weich, und der Raum schien zu kippen. Sie hatte Trevor und Tara zu ihm gebracht.
    »Jessica!« Er sagte mit scharfer Stimme ihren Namen. »Werd mir jetzt bloß nicht ohnmächtig. Was ist los?« Er zog einen Stuhl vor und setzte sie darauf und drückte ihren Kopf nach unten. Das Leder, das seine Handfläche bedeckte, fühlte sich auf ihrem Nacken ganz seltsam an. »Atme. Atme einfach nur durch.«
    Sie holte Atem und sog die Luft in tiefen Zügen ein, um die Schwindelgefühle abzuwehren. »Ich bin einfach nur müde, Dillon, sonst fehlt mir nichts, wirklich nicht.« Selbst in ihren eigenen Ohren klangen ihre Worte nicht überzeugend.
    »Dass deine Mutter hier war, hat dich irgendwie aus der Fassung gebracht, Jess. Weshalb sollte dich das stören? Sie hat mir oft geschrieben oder hier angerufen, um mich über die Fortschritte der Kinder auf dem Laufenden zu halten.«
    »Weshalb hätte sie hierherkommen sollen?« Jessica zwang sich zu atmen und wartete darauf, dass sich das Schwindelgefühl vollständig legte. Dillons Griff in ihrem Nacken
war fest; er würde nicht zulassen, dass sie sich aufrecht hinsetzte, ehe sie sich vollständig erholt hatte. »Mir fehlt nichts, wirklich nicht.« Sie stieß gegen seinen Arm, weil sie den Körperkontakt nicht wollte. Er war ihr zu nah. Und er war zu charismatisch. Und er hatte zu viele dunkle Geheimnisse.
    Dillon ließ sie abrupt los, fast so, als könnte er ihre Gedanken lesen. Er rückte von ihr ab und zog sich wieder in die Schatten hinter dem Schreibtisch zurück, unter dem er seine Hände verbarg, obwohl sie mit Handschuhen bedeckt waren. Jessica war sicher, dass seine Hände gezittert hatten.
    »Wieso sollte es dich aus der Fassung bringen, dass deine Mutter mich besucht hat? Und wie kommst du auf den Gedanken, jemand wolle den Zwillingen etwas antun? « Die Wut zwischen ihnen hatte sich aufgelöst, als sei sie nie da gewesen, und seine Stimme war wieder zart, einschmeichelnd und so sanft, dass es ihr zu Herzen ging. »Ist es schmerzhaft für dich, über sie zu reden? Ist es noch zu früh?«
    Jessica biss die Zähne zusammen, um die Wirkung abzuwehren, die er auf sie ausübte. Sie hatten einander früher einmal so nahegestanden. Ihr Leben war von seiner Gegenwart erfüllt gewesen, von seinem Lachen und seiner Wärme. Wenn er zu Hause war, hatte er dem gesamten Haushalt ein Gefühl von Sicherheit gegeben. Es war schwierig, ihm gegenüberzusitzen und durch seine rauchige Stimme in diese Zeiten der Kameradschaft zurückgeworfen zu werden, wenn sie wusste, dass er jetzt ein anderer Mensch war.
    »Jemand hatte sich an dem Wagen meiner Mutter zu schaffen gemacht.« Die Worte sprudelten überstürzt heraus.
Jessica hob eine Hand, um seine unvermeidlichen Einwände aufzuhalten. »Lass mich erst ausreden, bevor du mir sagst, ich sei verrückt. Ich weiß, was im Polizeibericht stand. Ihre Bremsen haben versagt. Sie ist über eine Klippe gefahren.« Sie wählte ihre Worte sorgsam. »Ich habe akzeptiert, dass es ein Unfall war, doch dann folgten weitere Unfälle. Anfangs waren es nur beunruhigende Kleinigkeiten wie das Gebläse eines Motors, das sich losreißt und sich durch die Motorhaube und die Windschutzscheibe meines Wagens bohrt.«
    »Was?« Er setzte sich aufrecht hin. »Ist jemand verletzt worden?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Tara war gerade auf den Rücksitz geklettert.Trevor war nicht im Wagen. Ich habe ein paar Kratzer abbekommen, nichts Ernstes. Der Mechaniker hatte eine simple Erklärung für den Vorfall, aber

Weitere Kostenlose Bücher