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Mondspiel: Novelle (German Edition)

Mondspiel: Novelle (German Edition)

Titel: Mondspiel: Novelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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nachzusehen, was ihr treibt.«
    »Wir suchen die Axt«, improvisierte Jessica lahm.
    »Ach, wirklich?« Trevor zog die Augenbrauen hoch, genauso, wie es sein Vater manchmal tat. Die Rolle der scheltenden Vaterfigur stand ihm blendend. »Hilft euch das vielleicht weiter?« Er schaltete das Licht ein, das in jeden Winkel des kleinen Schuppens drang. Dann sah er seinen Vater missbilligend an. »In einem Geräteschuppen? «
    »Trevor!« Errötend eilte Jessica zur Rückwand, da sie wusste, dass dort die größeren Werkzeuge aufbewahrt wurden. Als sie nach der Axt griff, fiel das große Brecheisen um. Murrend hob sie es auf und wollte es wieder an seinen Platz stellen. Dabei fielen ihr der getrocknete Lehm und die Tannennadeln auf, die daran klebten. Stirnrunzelnd betrachtete sie das Brecheisen.
    Trevor nahm die Axt. »Kommt schon, alle warten auf euch. Jessie, hör auf zu schmachten, das ist peinlich. Wenigstens hattest du genug Verstand, auf meinen Dad reinzufallen. «
    »Euch macht das nichts aus?«, fragte Dillon und sah seinem Sohn sehr ernst ins Gesicht.
    »Wen würden wir denn als Ersatz für Jessie haben wollen? «, entgegnete Trevor. »Sie ist unsere Familie.Wir wollen doch nicht, dass ein anderer sie uns wegnimmt.«
    »Als ob das passieren könnte.« Jessica beugte sich vor, um ihn auf die Wange zu küssen. »Kommt schon, wir sollten uns beeilen, bevor sich die anderen auf die Suche nach uns machen.« Sie ging voraus.
    Die kleine Gruppe erwartete sie im Schutz der Bäume. Es war schon so spät am Tag, dass ihnen keine Zeit für etwas anderes als die Suche nach dem Weihnachtsbaum blieb, dem sie solche Wichtigkeit beimaßen.Tara und Trevor setzten sich sofort in Bewegung, weil sie wussten, wo sie den richtigen Baum finden würden. Paul hielt mit den beiden Schritt, lachte mit ihnen, knuffte Trevor gutmütig und zerzauste gelegentlich Taras Haar. Brenda und Robert liefen weitaus gemessener nebeneinander her, steckten die Köpfe zusammen und flüsterten. Brian und Don stritten sich laut darüber, wie man den Regenwald und die Ozonschicht am besten retten konnte und ob das Fällen eines einzigen kleinen Weihnachtsbaums globale Auswirkungen haben würde.
    Dillon hielt Jessica fest an der Hand, als er auf dem Weg ausschritt. Sein Leben hatte sich drastisch verändert. Alle, die ihm wichtig waren, waren bei ihm und wohnten unter seinem Dach. Er sah auf die Frau hinunter, die so dicht neben ihm herlief. Irgendwie war es Jessica gelungen, im Handumdrehen seine ganze Welt zu verändern. Seine Kinder waren bei ihm und langsam, aber sicher, entwickelte sich zwischen ihnen allen ein Vertrauensverhältnis. Er konnte ein enormes Potenzial erkennen und war plötzlich für all die Möglichkeiten, die das Leben bot, aufgeschlossen. Das war erfrischend, aber auch beängstigend.
    Dillon wusste, dass seine Selbstachtung immer eng mit seiner Musik verbunden gewesen war, aber auch mit der Fähigkeit, enorme Verantwortung zu übernehmen. Seine Kindheit war schwierig gewesen, ein hartes Ringen, um das Gefühl, auch selbst zu zählen. Was konnte er ihnen allen jetzt bieten, wenn er nicht mehr in der Lage war, die Musik, die er ständig in seinem Kopf hörte, zu spielen?
    Der feine Dunst in der Luft begann sich in Nieselregen zu verwandeln, während sie über den Pfad liefen. Die Bandmitglieder machten sie auf einen Baum nach dem anderen aufmerksam, alles große Tannen mit dichten Zweigen. Die Zwillinge jedoch schüttelten heftig die Köpfe und erhofften sich Beistand von Jessica. Sie stimmte ihnen zu und folgte ihnen zu dem schmächtigen kleinen Bäumchen mit Lücken zwischen den Zweigen, das sie am Vorabend ausgesucht hatten. Der Baum wuchs am Rand einer Klippe über einem kleineren Hügel schief im Schatten zweier größerer Bäume. Der Regen ließ den Boden glitschig werden.
    »Komm bloß nicht in die Nähe des Randes, Tara«, befahl Dillon und lief mit finsterer Miene um das erbärmliche Bäumchen herum. »Das ist euer perfekter Weihnachtsbaum? «
    Trevor und Tara grinsten einander an. »Genau der ist es. Er möchte mit uns nach Hause kommen. Wir haben ihn gefragt«, sagte Tara feierlich.
    »Für diesen kümmerlichen Strauch bin ich bei strömendem Regen durch den Wald gelaufen?«, entrüstete sich Brenda. »Gütiger Himmel, seht euch doch um, hier stehen überall die fantastischsten Bäume.«
    »Mir gefällt er«, sagte Don und klopfte den Zwillingen auf die Schultern. »Hier hat er keine Überlebenschance – ich finde, den sollten

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