Mondspiel: Novelle (German Edition)
talentiert ist, und nicht, weil sie sich für ihn eingesetzt hat.« Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Ich weiß nicht mehr, woran ich bin, Jess. Früher war alles ganz einfach. Ich habe nie die Augen aufgemacht. Ich habe mein Leben in seliger Unwissenheit verbracht, bis alles eingestürzt ist.« Er sah sie an, und seine Finger schlossen sich fester um ihre. »Ich war so arrogant, so sicher, dass schon alles klappen wird. In Wahrheit muss ich mich fragen, wie ich Don verurteilen kann, wenn ich selbst so viele Fehler gemacht habe.«
»Glaubst du, ein Bandmitglied hat Vivian und Phillip Trent getötet?«, fragte Jessica behutsam.
»Nein, natürlich nicht. In jener Nacht waren noch fünf weitere Personen bei ihnen. Sie alle hatten eine Mischung aus Rauschgift und Alkohol im Blut. Es kann durchaus sein, dass einer von ihnen eine Waffe ins Haus geschleust hat. Jemand hat auf Viv und Trent geschossen, und vielleicht haben die anderen sich auf den Schützen gestürzt und versucht, ihm die Waffe gewaltsam abzunehmen, und dabei sind die Getränke und die Kerzen umgestoßen worden. Ich hoffe, dass es so passiert ist. Ich hoffe, das Feuer ist nicht ausgebrochen, als ich Trent zusammengeschlagen habe. Es war eine wüste Schlägerei. Wir haben Tische und Lampen umgeworfen. Vielleicht ist eine Kerze auf den Boden gefallen und keiner hat es bemerkt. Ich werde es nie erfahren. Die Band hatte keine Ahnung, was dort oben vorging. Wir waren gerade erst zurückgekommen.«
»Warum bist du überhaupt nach oben gegangen?«, fragte sie neugierig.
»Ich wollte nach den Kindern sehen. Tara hat geschlafen, aber sie hatte keine Zudecke. Ich hatte dich so lange nicht gesehen, und ich wusste, dass du dich auf die Suche nach der Decke gemacht haben musstest. Ich habe dich gesucht«, gestand er. »Ich konnte nicht bis zum nächsten Morgen warten.«
Seine Worte erfüllten sie mit großer Freude. »Ich bin dir dankbar, dass du mich gesucht hast, Dillon«, sagte sie leise.
Dillon riss die Tür zum Schuppen auf und drückte auf einen Schalter. Es wurde taghell. »Ich bin auch froh darüber, Liebes.« Er konnte sie nicht ansehen, denn er wusste,
dass die Wut, die er damals empfunden hatte, sich auf seinen Gesichtszügen widerspiegelte. Er konnte nicht daran denken, ohne diese Wut zu verspüren.
Jessica lachte, und dieser Klang zerstreute die alten Erinnerungen. »Ich wünschte, von diesem Lichtschalter hätte ich gestern etwas gewusst.«
»Ach ja?« Seine Stimme nahm einen verführerischen Ton an. »Und ich dachte mir gerade, es wäre klüger gewesen, kein Licht zu machen.«
Jessica wich einen Schritt zurück. »Du hast diesen verruchten Gesichtsausdruck, als hecktest du etwas aus.« Sein Blick alleine sorgte schon dafür, dass ihr heiß wurde.
»Verrucht? Das gefällt mir.« Er legte seine Hand auf ihren Nacken, zog sie an sich und küsste sie. Seine Hand glitt unter ihre Jacke und ihre Bluse, um die nackte Haut zu finden. Ihre Brust schmiegte sich an seine Handfläche, und in ihrem Mund schmeckte er dieselbe Gier, die auch er verspürte. »Zieh deine Jacke aus, Jess«, flüsterte er, während er seine Hand wieder nach dem Lichtschalter ausstreckte und den Schuppen in düsteres graues Licht tauchte. »Beeil dich, Kleines, wir haben nicht viel Zeit.«
»Du bildest dir doch nicht etwa ein, dass wir es hier in diesem kleinen Schuppen treiben, wo jeder reinkommen kann«, sagte sie, aber ihre Jacke zog sie trotzdem aus, denn sie wollte die sengende Glut seines Mundes auf ihrer Brust fühlen. Sie wollte ihn anfassen. Es schien bereits zu lange her zu sein.
Dillon sah zu, wie sie mit atemloser Vorfreude ihre Bluse aufknöpfte. Er ließ seinen heißen Atem über ihre verlockende Brust streichen. Seine Hände glitten über ihre Jeans und fummelten am Reißverschluss herum. »Runter mit dem Zeug, ich muss dich nackt haben.«
»Glaubst du, wir haben Zeit dafür?« Sie wollte ihn so sehr, dass diese geraubten Momente in ihren Augen so kostbar waren wie die vergangene ausgedehnte Liebesnacht, und so kam sie seinem Wunsch nach.
»Nicht für all das, was ich mit dir tun möchte«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Aber für das, was ich vorhabe, wird es reichen. Zieh mir die Jeans über die Hüften.« Als sie ihn aus dem einengenden Stoff befreit hatte, atmete er erleichtert auf. »Das ist schon viel besser. Ich werde dich jetzt hochheben. Leg mir die Arme um den Hals und die Beine um die Taille. Bist du bereit für mich?« Seine Finger hatten sich
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