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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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bin sicher, der Anrufer ist nicht der Meinung, wir sollten etliche Millionen Menschen einfach auf der Straße sitzen lassen, ohne irgendeine Stelle, an die sie sich um Hilfe wenden können.
    Somers: Wir haben wieder jemanden am Apparat. Reden Sie bitte.
    Zweiter Anrufer: Hallo?
    Somers: Ja? Sie sind auf Sendung.
    Zweiter Anrufer: Bin ich auf Sendung?
    Somers: Ja, das sind Sie.
    Zweiter Anrufer: Ich habe dem vorigen Anrufer zugehört. Und er hat völlig recht. Ich lebe in Grand Island. In Nebraska. Wieso sollten meine Steuern steigen, damit New York und Miami wiederaufgebaut werden? Ich denke, wir sollten aus der Union austreten, das denke ich. Es ist die einzige Möglichkeit, das Land zu retten.
    Somers: Senatorin?
    Belmont: Ich möchte niemanden beleidigen, Cleveland, aber falls eine Einstellung garantiert, daß die Nation den Bach hinuntergeht, dann haben wir sie gerade gehört.
     
     
Mikrobus, Passagierkabine, 13 Uhr 32
     
    Die Passagiere hörten, wie es in der Bordsprechanlage klickte. Dann ertönte die Stimme ihrer Pilotin: »Hier ist Saber. Wir sind jetzt an unserem erdnächsten Punkt und fliegen mit einer Geschwindigkeit von 11,7 Kilometern pro Sekunde. Die Lowell ist vor uns und beschleunigt, um auf unsere Geschwindigkeit zu kommen. Wir erreichen das Rendezvous mit ihr gegen vier.«
     
     
109. Lufttransportgruppe, Scotia, New York, 13 Uhr 31
     
    Der große Armeehubschrauber, der sie aus Manhattan abgeholt hatte, umkreiste den Landeplatz und ging auf einem kahlen Feld hinter einem Hangar nieder. Er wirbelte eine Staubwolke auf, und der Pilot stellte das Triebwerk ab. Die Rotorblätter wurden langsamer und sackten herab. Marilyn war froh, daß sie wieder auf dem Erdboden waren; sie hatte noch nie zuvor in einem Hubschrauber gesessen und mochte Flugzeuge ohnehin nicht besonders.
    Fast alle Personen an Bord stammten von Louises Party. Sie sahen klatschnaß, müde und traurig aus. Larry saß neben Marilyn und drückte ihr die Hand, während sie darauf warteten, daß die Luke geöffnet wurde. »Wann, denkst du, können wir zurück nach Hause?« fragte sie.
    Er zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich schon in wenigen Tagen. Das Wasser müßte rasch wieder zurückgehen. Und mit unseren Sachen wird alles okay sein, solange es gelingt, die Plünderer abzuwehren. Das ist es, was mir Sorgen macht.«
    Louise saß ihnen direkt gegenüber. Sie hatte sich umgezogen und trug jetzt Wollhemd und Jeans. Und sie hatte an mehrere von den Frauen Kleider verteilt. »Ich bezweifle, daß noch viele Plünderer am Leben sind«, sagte sie. »Aber ich denke nicht, daß wir bald zurückkehren. Orte wie Manhattan …« Sie schüttelte den Kopf. »Ich möchte nicht pessimistisch klingen oder so was, aber es wird große medizinische Probleme geben. Wir haben noch Glück, wenn wir bis zum vierten Juli wieder zu Hause sind.«
    »Ach verdammt, Louise«, sagte ein kahlköpfiger kleiner Ökonom unweit der Tür, »du verstehst dich wirklich darauf, eine Party zu geben!«
    Damit provozierte er hier und da ein hohles Lachen. Marilyn fiel nicht ein.
    Sie hatte sich verändert. Sie fragte sich, wie der kleine Junge geheißen hatte. Was seine Mutter gedacht hatte, als Marilyn die Tür schloß.
    Und noch etwas war geschehen: Sie fühlte sich Larry näher als je zuvor seit ihrer Hochzeit oder auch schon davor. Lange hatte er sie als Selbstverständlichkeit betrachtet, aber damit war seit vergangener Nacht Schluß. Vielleicht blieb es nicht dabei, aber sie hatte das Gefühl, ihren Ehemann – ihren alten Freund – zurückgewonnen zu haben.
    Die Luke ging auf, und davor standen zwei Soldatinnen in ordentlich gebügelten Khakis. Marilyn blickte an ihnen vorbei und entdeckte Gruppen benommener Menschen, die zwischen Fahrzeuge und Gebäude geführt wurden. Einige saßen auf der Erde.
    Eine der beiden Frauen trug Feldwebelstreifen und hielt ein Klemmbrett. Die andere war kaum achtzehn.
    »Willkommen in Scotia«, sagte der Feldwebel. »Der Pilot hat gesagt, daß niemand von Ihnen verletzt ist. Stimmt das? Irgend jemand verletzt? Nein? Gut. Der Ausstieg beginnt hier rechts von mir. Seien Sie bitte vorsichtig; es ist ein großer Schritt nach unten. Und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie Ihre Karten hier Schützin Turner überreichen.« Der Pilot hatte gelbe Chipkarten an alle verteilt, auf der sie Namen und andere persönliche Informationen speicherten. »Bitte sehen Sie sich das lange graue Gebäude hinter mir an. Wir gehen dort hinüber. Sie können dort ein

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