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Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Titel: Mondstahl - Die Schlucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Kaiser
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gemeinsam hatte. Erst steht es behütet im Strauch, dann wird es weggerissen und hinfort gespült. Und es treibt stetig auf etwas zu. Auf ein Schicksal, ein Ziel? Auf die Ewigkeit? Wohl kaum, denn es würde irgendwann irgendwo festgehalten werden und langsam zerfallen. Würde es ihm genauso ergehen? Und machte es überhaupt einen Unterschied? Der Fluss würde weiterfließen und niemand würde sich jemals an dieses kleine Ästchen erinnern, das einst hier geschwommen war.
     
    An diesem Ort errichteten sie ihr erstes Nachtlager.
     

     
    Sie waren nun bereits drei Tage unterwegs, am   vierten Tag, kurz nach Morgengrauen, verließen Parus allmählich die Kräfte. Er hatte in der vorherigen Nacht zum wiederholten Male unter freiem Himmel geschlafen. Während er schlief, hatten ihm ausgetrocknete Kräuter und Gräser permanent in den Rücken gestochen. Dieser juckte am Morgen auch dementsprechend. Außerdem zeichnete sich auf seinen Armen ein unangenehmer Sonnenbrand ab. Und noch etwas anderes beunruhigte ihn. Die Art und Weise, wie sein Begleiter zu schlafen pflegte. Der Alte hatte eine merkwürdige Vorliebe für das Erdreich. Er grub sich zum Schlafen ein, war bis zum Hals bedeckt. An einem Abend hatte er dafür fast eine halbe Stunde gebraucht. Es war sowohl unpraktisch als auch ungewöhnlich, aber Parus wagte es nicht, ihn danach zu fragen.
     
    Auch der Zauberkundige sah erschöpft aus. Er wirkte wie leergebrannt, wie der rissige Lehmboden, in den er sich jede Nacht eingrub. Darüberhinaus erweckte auch seine Ernährungsweise Parus Aufmerksamkeit. Sein Begleiter hatte sich die beiden letzten Tage ausschließlich mit Bündeln aus bitter schmeckenden Kräutern ernährt. Parus hatte davon gekostet, es aber bereut. Der Nachgeschmack war ihm noch Stunden später im Mund geblieben, außerdem machte es seine Zähne pelzig. Dagegen hatte der Zauberer ihm salzige Steine zum Lutschen gegeben, die aber herzlich wenig halfen.
     
    So verbrachten sie noch weitere drei Tage, ohne dass sie auch nur auf einen Menschen getroffen wären. Nur ab und an sahen sie aus der Ferne ein paar heruntergekommene Stallungen und Gehöfte.
     

     
    Nach etwas mehr als sechs Tagen seit ihrem Aufbruch erreichten die beiden eine alte Ruine, die ihre Aufmerksamkeit erregte. Sie schien von enormem Alter zu sein, bestimmt einige hundert Jahre alt. Sie könnte einst ein Wachturm gewesen sein, oder eine Festungsschmiede. Was auch immer ihr ursprünglicher Zweck gewesen ist, Parus war fasziniert von all den monströsen Steinblöcken, die von Moos und Pilzen überwuchert waren.
     
    Bedächtig ging er auf das Bauwerk zu. Es standen nur noch die Grundmauern, welche nun nurmehr wildem Efeu eine Heimat boten. Parus Hände strichen über den kalten Stein. Es fühlte sich feucht an, kalt. Fast wie Eis.
     
    „Halt dich nicht zu lange hiermit auf, wir müssen weiter.“
     
    Der Zauberkundige, der ein paar Meter hinter ihm stand, sah ihn tadelnd an.
     
    „Nur einen Augenblick…“
     
    Eine seltsame Ruhe ging von der Ruine aus.
     
    „Was hier wohl geschehen ist?“
     
    Parus fuhr mit seinen Fingern über den Moosbewuchs und den Stein.
     
    „Das ist jetzt ohne jede Bedeutung – ohne Bedeutung für uns. Mögen die Geister dieses Ortes ihren Frieden haben und nicht von neugierigen Bauerssöhnen aufgescheucht werden.“
     
    Parus schenkte seinen Worten kaum Beachtung. Er ging tiefer in das alte Gemäuer hinein. Alles an diesem Bauwerk war im Laufe der Zeit verwittert. Spinnennetze hingen in den Ecken und auch im Inneren der Anlage wucherten Mooskolonien mehrere Meter hoch. Parus sah sich um. Das Gras im Inneren der Ruine wirkte irgendwie düster, als ob ein Schleier über ihm liegen würde. Als hüte es ein dunkles Geheimnis.
     
    Galenis betrat nun ebenfalls das alte Gemäuer. Er fand nichts Außergewöhnliches an dieser Ruine. Es war eine verfallene Festungsanlage, wie es tausende in Jahowal gab. Doch Parus sah so etwas zum ersten Mal. Galenis schabte uninteressiert mit seinem Stab im Moosgeflecht herum.
     
    „Beeil dich bitte mit deiner Besichtigung, lass einen alten Mann nicht warten.“
     
    Plötzlich stieß Galenis im Moos auf eine harte Erhebung. Es war kein Stein, es klang eher wie Metall. Er schob das Moos vorsichtig zur Seite. Spinnen, Käfer und andere kleine Insekten fielen heraus. Eine Platte aus verrostetem Eisen kam zum Vorschein. Sie hatte einen tiefen Halbmond eingraviert. Nun war es der Alte, der Interesse an der Anlage zu

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