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Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Titel: Mondstahl - Die Schlucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Kaiser
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entwickeln begann. Er betastete den Metallziegel, prüfte jede kleine Erhebung   mit seinen Fingern. Er kam zu dem Schluss, dass diese Metallplatte eine Art Schließmechanismus war.
     
    „Parus?“
     
    Der Junge drehte seinen Kopf langsam herum.
     
    „Was ist?“
     
    „Komm her, Bursche“
     
    Er kam auf ihn zu. Und er schien verunsichert zu sein. Galenis deutete mit seinem Stab auf die Metallplatte und sprach:
     
    „Kennst du dieses Wappen?“
     
      Galenis sprach vom eingravierten Mond. Parus Gesicht ließ darauf schließen, dass er ihm bekannt vorkam. Auf einmal durchzuckte ein Einfall seine Augen.
     
    „Ja, ich kenne dieses Zeichen. Es ist in vielen alten Schlössern auf unserem Hof eingeritzt.“
     
    Galenis Blick verriet, dass ihm die Antwort gefiel.
     
    „Der Mond scheint das Wahrzeichen eines Schlossermeisters zu sein, der hier in der Gegend gearbeitet haben muss.“
     
    Parus sah ihn fragend an.
     
    „Hier muss irgendwo ein geheimer Mechanismus sein, verstehst du? Eure alten Schlösser am Hof und dieser Mechanismus sind vom gleichen Meister.“
     
    Parus hörte ihm interessiert zu. Ein geheimer Eingang, so etwas gefiel ihm. Außerdem war ihm jede Ablenkung vom schnöden Wandern recht.
     
    „Ich weiß nur nicht, wie man ihn betätigt…“
     
    Die Stimme des Zauberkundigen verriet, dass er diesen Umstand ändern wollte.
     
    „Stimmt, die Platte ist für uns nutzlos.“
     
    Parus wollte sich abwenden, doch sein Begleiter griff nach hinten und packte ihn am Wams.
     
    „Das habe ich nicht gesagt.“
     
    „Und ich dachte, wir müssten uns beeilen?“
     
    „Das ist allein deine Schuld. Du bist doch hierher gegangen und nun möchte ich herausfinden, was es mit diesem Schloss auf sich hat.“
     
    Der Zauberkundige hatte ein Lächeln auf den Lippen, als er mit seinen geschickten Fingern über den Mond strich. Nichts geschah, bis er versuchte, an dem Ziegel zu drehen. Er schob ihn einige Zentimeter zur Seite. Plötzlich war die ganze Ruine von einem seltsamen Geräusch erfasst. Parus riss erschrocken den Kopf herum.
     
    „Was ist das?“
     
    Galenis beachtete ihn nicht, sondern lauschte angestrengt dem grollenden Ton. Er erinnerte an ein altes Uhrwerk. Auf einmal tat sich vor den beiden der Boden auf. Ein Eingang, nicht groß - gerade so, dass man noch hineinsteigen konnte. Eine schmale Treppe führte hinab in die Dunkelheit. Unschlüssig betrachteten beide den ominösen Zugang. Sie tauschten verunsicherte Blicke aus. Dann schien sich Galenis entschieden zu haben und tauchte als erster in das Dunkel ein. Parus folgte ihm, jedoch nur zögernd. Seine Abenteuerlust war ihm vergangen.
     
    An den Wänden des Zugangs hingen Spinnweben, auf dem Boden häuften sich Scherben zersplitterter Tonwaren auf. Galenis zog einen trockenen Stock aus seinem Gürtel, umwickelte ihn mit einem Stück Stoff und zündete die Spitze an. Der weiche Schein der Fackel tauchte die Treppe in ein gespenstisches Licht. Langsam tänzelte es über die Wände und ebnete den Blick auf unzählige kleine Wurzeln, die von der Decke hingen. Die Treppe schien nicht enden zu wollen. Sie waren schon so tief im Stollen, dass der Eingang nicht mehr zu sehen war. Parus war sichtlich verunsichert – anders als der Zauberkundige.
     
    „Wir sollten nicht hier sein. Ich habe das Gefühl, wir sind unerwünscht…“
     
    „Siehst du jemanden, Junge? Deine Empfindungen spielen dir einen Streich, weil du die Dunkelheit unter der Erde nicht gewohnt bist. Aber du hast Glück, diese Welt zusammen mit mir zu betreten. Ich liebe den Grund in seiner ganzen kühlen, stillen Herrlichkeit.“
     
    Galenis lächelte unbestimmt und schwenkte die Fackel zur Wand. In ihr waren sonderbare Schriftzeichen eingearbeitet, daneben auch farbenfrohe Malereien, die seltsame Szenerien zeigten. Doch keines der Bilder war noch gut erhalten, der Zahn der Zeit hatte an ihnen genagt.
     
    Galenis Fackel war fast heruntergebrannt, da erreichten sie das Ende der Treppe. Sie mündete in einer muffigen Grotte, die etwa zehn Meter hoch war. Vereinzelte kleine Tümpel waren über den gesamten Raum verteilt, in denen es heftig blubberte und die einen schwefligen Geruch verbreiteten. Leicht grünlicher Dunst lag in der schweren Luft. Die Fackel war nicht mehr nötig, denn die Tümpel selbst strahlten ein illumiertes Licht aus. Dennoch dauerte es eine Weile, bis sich die Augen der beiden an die ungewohnten Verhältnisse gewöhnt hatten. Als es soweit war,

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