Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Titel: Mondstahl - Die Schlucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Kaiser
Vom Netzwerk:
erblickten sie die Bewohner der Höhle. Es waren Lossaren.
     

     
    Wie die Lossaren das Licht der Welt erblickten, ist eine ungewöhnliche Geschichte. Sie waren keine Laune der Natur, sondern eine gezüchtete Rasse. Angefangen hatte alles im verdorbenen Geist des Alchimisten Tsin Galaw. Dieser wirkte in den Tagen des dritten großen Krieges des Nordens im Süden des Menschenreichs. Er war ein wahrer Meister im physischen Manipulieren von Lebewesen, eine Kunst, die schon zur damaligen Zeit als verpönt galt. Doch so genial er in seinem Fach war, so skrupellos und ohne Respekt vor dem Leben war er auch und so forschte er auf Kosten der Lebewesen, deren er habhaft werden konnte. Die Gier nach Wissen trieb ihn schließlich dazu, sich nicht mehr allein mit Tieren zu begnügen. In den nahen Ortschaften verschwanden Menschen im Schlaf.
     
    Doch seine bösartigen Machenschaften blieben nicht lange unbemerkt. Einige seiner Anhänger waren empört von seinen immer perfideren Methoden und machten ihrer Meinung bei öffentlichen Auftritten auch kund. Mit der Zeit verbreitete sich Tsin Galaws Ruf über den ganzen Süden und so kam es, dass er nicht mehr offiziell forschen durfte und schließlich sogar aus seiner Gilde ausgeschlossen wurde. Man nahm ihm seine Apparaturen, seine Titel und sein Geld, um zu versichern, dass er nie wieder Unheil stiften konnte. Doch Tsin Galaw ließ sich nicht einschüchtern, selbst als man ihm mit seiner Hinrichtung drohte. Er erwarb mit dem Rest seines nicht unbeträchtlichen Vermögens einen aufgegebenen Wachturm und richtete dort eine neue Forschungsstätte ein. Dort wirkte er lange Zeit und trieb seine Grausamkeiten auf neue Höhen der Bosheit. Doch auch dieses Mal konnte er sich nicht ewig verstecken.
     
    Eines Tages nahte eine rachedurstige Menschenmenge aus den umliegenden Dörfern und Höfen, um Tsin Galaw aus ihrem Land zu vertreiben. Eines seiner entlaufenen Opfer, ein bemitleidenswerter Waisenjunge, dem er Schwimmhäute und Flügel aufgezwungen hatte, hatte ihn verraten. Der Alchimist überlebte den Überfall schwerverwundet und zog sich in einen benachbarten Wald zurück. Dort wartete er, bis die aufgebrachte Meute verschwunden war. Als er zurückkehrte, war sein Labor vollkommen zerstört und seine Bücher verbrannt. Er musste einen neuen Plan ersinnen. Schließlich kam ihm die Idee, sein Labor unterhalb der bekannten Welt zu errichten. Er ließ sich von ein paar dahergelaufenen Gaunern gegen Bezahlung einen Stollen in die Erde graben, den der ehrenhafte, aber geldgierige Schlossermeister Gen Loss für ihn versiegelte. Tsin Galaw hatte eine neue Wirkungsstätte und forschte mit neugewonnenem Vertrauen weiter. Die Mitwisser an seinem Geheimversteck, denen er darüber hinaus noch Geld schuldete - darunter auch Gen Loss - vergiftete er und verschleppte sie in seine Höhle.
     
    Doch noch bevor die vielleicht zwanzig Männer und Frauen starben, begann Tsin Galaw damit, sie in seine Experimente zu involvieren. In seinem Wahn kreuzte der Alchimist die Männer und Frauen mit verschiedensten Pflanzen, sodass am Schluss Kreaturen entstanden waren, die kaum noch Menschliches an sich hatten. Er nannte sie Gorgs. Ihre Köpfe waren wie Kürbisse, versehen mit zwei scharfen Hörnern. Aus jedem Schulterblatt ragte ein weiteres Horn heraus. Vom Oberkörper ab war ihre gesamte Gestalt der einer Schlange gleich. Nur dass diese Art von Schlangenkörper aus Wurzeln bestand. Vereinzelt ragten noch die menschlichen Knochen der Gefangenen aus dem Gewirr von Wurzeln und Ästen. Die Gorgs behielten den Verstand der Menschen, aus denen sie entstanden waren. Doch das war das einzige, was nahezu unverändert blieb.
     
    Sie hatten nun die Fähigkeit erhalten, sich über ein Sekret zu vermehren, das in Drüsen in ihren Kiefern produziert wurde. Die Veränderung ihrer Körper war eine Krankheit, sie waren Träger und Überträger geworden. Der Alchemist hatte dies beabsichtigt. Es war seine Rache an den Menschen, die sein Genie stets verkannt hatten.
     
    Als Tsin Galaw diese Erfolge sah, war er wie im Rausch. Doch jeder Teil seiner Schöpfung hasste den verrückten Alchimisten mehr als alles andere auf der Welt. Gen Loss wurde der heimliche Anführer der Gorgs, da er schon zu menschlichen Zeiten eine lokale Berühmtheit gewesen war. In seinem Sinne nannten sie sich Lossaren und nicht länger Gorgs, wie sie ihr Peiniger getauft hatte. Gen Loss hielt seine kleine Sippe beisammen und so fanden sie sich langsam

Weitere Kostenlose Bücher