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Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Titel: Mondstahl - Die Schlucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Kaiser
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genannt, aufgrund ihrer neuen Größe jedoch schon bald Mooshunde. Der hintere Teil der Tiere war wie bei den Lossaren selbst aus ineinander greifenden Wurzeln geformt, der vordere Teil aber noch rattenähnlich. Ihre Pfoten waren durch massive, stämmige Pranken ersetzt. Der Kopf blieb praktisch unverändert, nur statt Fell wucherte feines Moos. Die gesamte Körpergröße hatte um das Vierfache zugenommen.
     
    Die Lossaren aßen sie nicht, anders als ursprünglich geplant. Die physische Nähe ließ es ihnen wie Kannibalismus erscheinen. Also tranken sie ihre Milch, welche die Weibchen reichlich gaben. So wurden die ehemaligen Schädlinge das Nutzvieh dieses unterirdischen Mikrokosmos.
     

     
    Galenis gesellte sich zu Parus und warf einen Blick auf die Mooshunde. Die Tiere schienen in einem Rudelsystem mit funktionierender Hierarchie zu leben. Der Zauberkundige verstand auf den ersten Blick, weshalb man sie Hunde nannte, allein schon wegen ihrer Größe.
     
    Gen Loss trat von hinten an die beiden heran.
     
    „Es sind großartige Geschöpfe. Erst in dieser Form wurde mir bewusst, wie klug Ratten sein müssen. Und sie ernähren uns gut.“
     
    Nun war es Parus, der eine Frage stellen wollte, doch Galenis unterbrach ihn, indem er den Lossaren ansprach:
     
    „Ich weiß eure Gastfreundschaft wirklich zu schätzen. Und ich bin fasziniert davon, an der – bitte verzeih mir diese Formulierung – Entdeckung einer neuen Rasse beteiligt zu sein. Doch mein junger Freund und ich sind nicht zu unserem Vergnügen unterwegs. Tatsächlich brachte uns ein schrecklicher Vorfall in diese Gegend. Und wir müssen weiterziehen. Besser früher als später.“
     
    Gen Loss verzog das grausame Kürbisgesicht zu einem neuen Ausdruck. Für einen Moment wich Parus zurück. Es stellte sich jedoch heraus, dass diese Mimik Bedauern bedeutete.
     
    „Das war nicht, was ich von euch zu hören gehofft habe. Ich weiß nicht, wie sich die Sitten des Südens in den Jahren meiner Abwesenheit verändert haben. Doch als ich noch ein Mensch war, galt es als Beleidigung, einen anderen nicht wenigstens einen Teil seiner Schuld begleichen zu lassen.“
     
    „Du und dein Volk seid uns nichts schuldig. Es war reiner Zufall und die jugendliche Neugier meines Begleiters. Uns genügen eure besten Glückwünsche für unsere weitere Reise. Und ich behaupte, dass wir sie brauchen werden.“
     
    Doch der gewaltige Lossar schüttelte den Kopf, stemmte die Pranken in die Seite.
     
    „Ihr werdet unsere Gäste sein. Zumindest für eine Nacht. Eine Nacht, in der wir unsere Freiheit feiern werden. Ihr könnt euch stärken und ausruhen. Ich würde mich gekränkt fühlen, wenn ihr dieses Angebot ausschlagt.“
     
    Diesen Worten konnte Galenis nichts entgegensetzen. Er warf Parus einen kurzen Blick zu, dieser nickte vorsichtig. Der Anführer der Lossaren hielt dem Zauberkundigen die breite Hand hin.
     
    „Der guten Sitten wegen.“
     
    Galenis ergriff die Pranke.
     
    Nach wenigen Stunden kamen die anderen Lossaren zurück. Sie hatten einiges gefunden: Kübelweise Beeren, drei Fasanen, frische Kräuter, Pilze und Gewürzkraut. Nun da sich seine Aufregung gelegt hatte, fühlte Parus seinen Hunger bleiern im Magen liegen. Er freute sich darüber, dass sein Begleiter Gen Loss nachgegeben hatte.
     
    Die Lossaren entfachten geschickt ein Feuer, nahe der Treppe, damit der Rauch, ähnlich wie bei einem Kamin, abziehen konnte. Parus ließ sich derweil von einem von ihnen erklären, wie die grün leuchtenden Schriftzeichen an den Wänden zustande gekommen waren. Die Lossaren hatten sie mit ihren Krallen in die Wand geritzt und mit dem grünlichen Schleim aus den Erdlöchern ausgemalt. Parus versuchte nach einigen Aufmunterungen sogar, eine neue Rune mit seinem Schwert in eine Säule zu kratzen, was ihm nur mäßig gelang.
     
    Bald wurden die Fasanen über dem Feuer gegrillt, ausgestopft mit zerhackten Pilzen. Daneben wurde in einem abgenutzten Kessel eine Soße aus Beeren und Kräutern gekocht. Die Höhle war binnen kurzer Zeit ausgefüllt mit einem wohlschmeckenden Geruch. Als Sitzgelegenheiten wurden von draußen Felsbrocken geholt, die im Halbkreis um die Feuerstelle angeordnet wurden. Zu seiner großen Überraschung sah Galenis, der sich fast die ganze Zeit über mit Gen Loss unterhielt, ein paar auffällig kleine Lossaren. Er fragte:
     
    „Entschuldige die Frage, aber sind das etwa Kinder?“
     
    Gen Loss nickte stolz.
     
    „Ja, das sind sie. Wie ich

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