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Mondtaenzerin

Mondtaenzerin

Titel: Mondtaenzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederica de Cesco
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Stolz.
    Polizeianwärter Goyen schrieb etwas auf seinen Notizblock. Seine Anwesenheit machte mich kribbelig. Ich versuchte ihn zu ignorieren.
    »Bekam er manchmal Verweise? Schlechtes Betragen? Zuspätkommen?«
    »Nein, niemals!«
    »Wie lange kennst du ihn schon?«

    Diesmal war es Mutter, die antwortete. Ihr Gesicht zeigte einen verlegenen Ausdruck, der sich schlecht mit dem künstlichen Lächeln vertrug, zu dem sie sich zwang. Die Anwesenheit der Polizisten ließ sie spüren, dass sie in eine peinliche Geschichte verwickelt war. Eine Geschichte, mit der sie nichts zu tun hatte und nichts zu tun haben wollte.
    »Wissen Sie, Kommissar, die Kinder sind zusammen aufgewachsen. Ich meine jetzt Alessa, Giovanni und ihre beiden Freunde Viviane Ogier und Peter Micalef. Inzwischen lebt Viviane bei ihrem Großvater in London. Und Peter kam, soviel ich weiß, gerade aus den Ferien zurück.«
    Ellison nickte recht höflich.
    »Ja, das haben wir in Erfahrung gebracht. Wir hatten ein längeres Gespräch mit seinem Vater. Dr. Micalef verschwieg uns nicht, dass er Peters Freundschaft mit Giovanni nie gutgeheißen hat. Er versicherte uns auch, dass beide Jungen kaum noch Kontakt haben. Sie sehen sich nur in der Schule.«
    Ich senkte die Augen, und Mutter sagte: »Ja, Giovanni stammt aus schlechten Verhältnissen.«
    Der junge Polizist kniff die Lippen auf besondere Art zusammen, und Ellison seufzte.
    »Leider vergeht kaum eine Woche, in der wir nicht auf irgendeine Art mit der Familie zu tun haben. Die Brüder saßen schon etliche Male. Nun, über den Jüngsten lag bisher nichts vor. Aber jetzt…«
    Er wandte sich plötzlich direkt an mich.
    »Alessa, du wurdest oft mit ihm am Strand gesehen, auch in letzter Zeit. Ist dir nichts an ihm aufgefallen?«
    Mein Gesicht musste flammend rot geworden sein. Ich schüttelte wortlos den Kopf, krampfhaft bestrebt, nur das Wenigste von mir preiszugeben.
    Ellisons Augen kehrten zu Mutter zurück.
    »Hat Sie es nie gestört, dass Ihre Tochter diesen Jungen traf?« Seine Frage verursachte ein kurzes Schweigen. Auf Mutters
Gesicht zeigten sich einige rote Flecken, bevor sie antwortete: »Um die Wahrheit zu sagen, mein Mann und ich waren nicht gerade begeistert. Aber zu uns war er immer sehr höflich. Und da die jungen Leute sich schon so lange kannten und er doch Priester werden wollte … Als dann sein Vater vor Gericht kam, wurde es uns doch zu viel. Geoffrey verbot Alessa, sich mit ihm zu treffen. Wenn sie es trotzdem getan hat, wissen wir nichts davon.«
    Sie blickte vorwurfsvoll zu mir hinüber. Ich wippte leicht vor und zurück, die Augen auf meine Hände gesenkt, ein Bild des Trotzes und des schlechten Gewissens. Ellison nickte langsam.
    »Ich verstehe. Wann hast du Giovanni zum letzten Mal getroffen, Alessa? Bitte, sag die Wahrheit.«
    Angstvoll versteift, antwortete ich mit kaum geöffneten Lippen.
    »Vor… vor ungefähr einem Monat.«
    »Nur ein einziges Mal?«
    Mein Bauch fühlte sich bretterhart an. Ich krümmte mich wie unter Schmerzen.
    »Zwei- oder dreimal, vielleicht … und nie sehr lange.«
    Mutter bewegte sich unruhig. Ich spürte, wie sie nur mühsam ihren Zorn bezwang. Ellisons dunkle Augen betrachteten mich forschend; ich fürchtete, dass er meinen rasenden Herzschlag hörte, und vermeinte, so etwas wie Mitgefühl in seinem Blick zu lesen. Schließlich brach er das Schweigen.
    »Wir wissen, Alessa, dass Giovanni dir sein Leben verdankt. Das war eine sehr mutige Tat. Und ich meine, dass er die beträchtliche Dankesschuld seinen Freunden gegenüber besser hätte würdigen sollen. Aber offenbar geht Giovanni mit jeder Dankesschuld locker um. Auch Don Antonino, der gut zu ihm war wie ein Vater zu seinem Sohn, musste die schmerzliche Erfahrung machen, dass sein Vertrauen missbraucht wurde.«
    »Was hat Giovanni denn gemacht?« Mutter stellte endlich
die Frage, die ihr von Anfang an auf den Lippen brannte. Ellison legte plötzlich den verbindlichen Ton ab, seine Antwort klang berufsmäßig knapp und sachlich.
    »Üblicherweise gehen wir nicht auf Einzelheiten ein. Aber ich werde mir hier eine kleine Ausnahme gestatten. Um es kurz zu machen: Gestern Nacht, so zwischen eins und zwei, sah Don Antonino Licht in Giovannis Zimmer und überraschte den Jungen, als er in aller Hast Pornografie unter seiner Matratze versteckte. Als der Junge sich entdeckt sah, schlug er seinen Onkel bewusstlos und floh. Seitdem ist er verschwunden. Die Haushälterin fand den armen Mann ein paar Stunden

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