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Mondtaenzerin

Mondtaenzerin

Titel: Mondtaenzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederica de Cesco
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Enzo verheiratet und erwartete ihr erstes Kind.
    ›Wenn du dich anders besinnst, kann ich ja mit ihm reden‹, schlug sie vor. ›Ich weiß schon, wie ich ihn zu nehmen habe.‹
    ›Misch dich da nicht ein, Isabella, tu mir den Gefallen.‹
    ›Keine Schuldgefühle oder so?‹
    ›Im Gegenteil: Ich fühle mich erleichtert.‹
    ›Hast du Geld?‹
    ›Ich habe nichts bei mir.‹
    ›Das sieht dir ähnlich. Ich werde dir Geld geben.‹
    ›Danke. Ich will arbeiten und es dir zurückzahlen.‹
    ›Das brauchst du nicht.‹
    ›Ich will es aber.‹
    ›Du bist ein verdammter Dickschädel‹, sagte sie.
    ›Genau wie du, Isabella.‹

    Sie runzelte die Stirn, verbiss sich ein Lächeln und meinte, dass ich meinem Vater eigentlich sehr ähnlich sei.«
    Peter sagte, dass der Moment, in dem er einen Schlussstrich zog, einfach kommen musste. Sein jetziges Unabhängigkeitsgefühl war so vollkommen, dass es ihn berauschte.
    »Aussteigen, den ersten Schritt machen, ging nicht von allein. Als ich das hinter mir hatte, fühlte ich mich wohler. Isabella habe ich das Geld schon zurückgegeben. In der Pizzeria, da bekomme ich zu essen, für mein Zimmer zahle ich nicht viel. Es gibt kein warmes Wasser, und das Klo ist eine Etage tiefer, aber das macht nichts. Alles ist sehr sauber. Durch die Wand höre ich die Nachbarn im angrenzenden Zimmer reden, aber ich stecke mir Stöpsel in die Ohren und schlafe ganz gut.«
    »Du hättest zu meinen Eltern gehen können.«
    »Das habe ich nicht gewagt. Mein Vater hätte ihnen die Tür eingeschlagen. Aber jetzt ist alles vorbei.«
    »Ich habe es von Viviane erfahren«, sagte ich. »Warum hast du mich ohne Nachricht gelassen?«
    »Es gibt Momente, in denen du keine E-Mails mehr abschicken magst, wo dir das Briefeschreiben zur Qual wird. Ich wusste ja selbst nicht, was aus mir werden würde. Und du warst weit weg und konntest mir nicht helfen. Ich fand es besser, dich nicht mit dem Zeug zu belasten. Du solltest in Ruhe dein Diplom machen.«
    Ich sah Peters Fürsorge hinter der strengen Sicherheit, die er zur Schau trug. Niemand auf der Welt, dachte ich, ist so mitfühlend wie Peter. Das war es, was mir an ihm so gefiel. Er zeigte diese Mischung aus überholter Wohlerzogenheit und der Unbekümmertheit unserer Generation. Viele hätten sich schwer damit getan.
    Wir wanderten den Strand entlang, und ich dachte, dieser Strand ist unser Zuhause. Es war ein erstickender Herbstnachmittag, die heiße Luft wehte den Geruch der Eukalyptusbäume
über den Sand. Wir mochten unsere Einsamkeit – und unsere Körper, die, ein wenig später, mit nassen Haaren und salzigen Lippen zueinanderfanden. Ich dachte an das, was Viviane über Peter gesagt hatte, und stellte fest, dass es der Wahrheit entsprach. Legte er die Arme um mich, konnte ich fühlen, wie schnell sein Herz schlug. Lieben Männer nicht wirklich, verändert sich ihr Herzschlag kaum. Das war eine Sache, die ich bereits gelernt hatte – auch wenn meine Erfahrung auf diesem Gebiet, verglichen mit Vivianes, dürftig war. Doch Peters Herz schlug hart und fordernd an meine nackte Brust, wenn er auf mir lag. Er hielt meinen Kopf, weil der Boden hart war – er wollte nicht, dass mir der Nacken schmerzte. Manchmal küsste er mich zärtlich mit geschlossenem Mund auf die Lippen. Er hatte auch immer eine Packung Kondome dabei, das war ihm wichtig. Ich war ihm für diese Rücksicht dankbar. Wenn er sich sanft und rhythmisch in mir bewegte, spürte ich, wie wir beide mühelos auf die zitternde Erregung der Erfüllung zutrieben. Und stets behielt er die Hände unter mir – gelegentlich auch unter meinem Rücken –, während ich beide Knie hob und ihn immer tiefer in mich hineinschob. Dann kamen wir zum Höhepunkt, und zusammen zogen wir ihn in die Länge, bis es nicht mehr ging. Später lagen wir entspannt im dämmernden Schatten. Der Strand lag ruhig, verlassen da; die Touristen waren in ihre Hotels zurückgekehrt. Nur in der Ferne riefen Stimmen. Das Meer war warm, trüb und violett-golden. Es war eine Art Frieden, der sich ausbreitete, eine Harmonie zwischen dem einschlummernden Tag und dem Erwachen der Nacht. Das Gespenst der vier Kinder, die in der Abendsonne hüpften und sprangen, erwachte mit dem Wind, mit dem Schlagen der Wellen an den Klippen. Ein Schauer jagte mir über die klamme Haut. Peter spürte es sofort.
    »Was hast du?«, fragte er zärtlich.
    Peter hatte seine Brille abgenommen. Seine dunklen Augen
erwiderten meinen Blick. Diese dunklen Augen

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