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Mondtaenzerin

Mondtaenzerin

Titel: Mondtaenzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederica de Cesco
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Stockwerk höher. Zuletzt rollten wir auf ebenen Fliesen weiter und hielten ruckartig vor einer Lorbeerhecke.
    »So, Kinder, aussteigen!«, sagte unser Gastgeber.
    Wir befanden uns auf einer großen Terrasse, von brusthohem Mauerwerk, Bastionen und Zinnen umgeben. Auf der einen Seite befand sich eine Kapelle, in der Mitte ein kleiner Springbrunnen. Ein leichter Wind fuhr über alles hin; hier war es tatsächlich angenehm kühl. Fra Beato ging um den Wagen herum, öffnete Vivi die Tür, und diese rutschte leichtfüßig von der Sitzbank.
    »Gehen Sie niemals zu Fuß?«, fragte sie liebenswürdig.
    »Ich werde allmählich alt, und der Aufstieg ist steil.« Fra Beatos heisere Stimme klang belustigt. »Ich finde einen Wagen bequemer.«
    »Ja, ich auch«, antwortete Vivi in ernsthaftem Tonfall. »Es schüttelt nur ein bisschen.«
    »Daran gewöhnt man sich!« Fra Beato nahm die Post, die sie ihm überreichte, und nickte uns zu. »Kommt, Kinder! Ihr habt sicher Durst!«
    Er ging voraus, mit weit ausgreifenden, elastischen und unhörbaren Schritten. Von einem alten Steinbrunnen kam das sanfte Plätschern der Wasserstrahlen, die in ein großes Becken fielen. Davor, im Laubschatten einer Pergola, stand ein runder Tisch mit mehreren Stühlen. Auf dem Tisch warteten zwei Flaschen Limonade auf uns, eine Anzahl Gläser und Kekse in einer Silberschale.
    »Aber seht euch zuerst meine Fische an«, sagte Fra Beato.
    Die Wasser kamen aus der Steinwand in glitzernden Fäden hervor, trafen die grünliche Oberfläche des Beckens, wo sie leichte Schauer, Blasen und kleine Wellenkreise erzeugten. An
der moosigen, nassen Wand lehnte das Halbrelief einer Muttergottes, die auf einer Mondsichel stand. Als wir uns über das Becken beugten, tauchten geheimnisvolle Gestalten an die Oberfläche empor. Fra Beato klatschte leicht in die Hände.
    »Sie hören die Schallwellen«, sagte er.
    Plätschernd und sich drängelnd sammelten sich die Fische an der Stelle, aus der das Geräusch kam. Wir hatten noch nie solche wunderbaren Fische gesehen; zwischen ihren Schuppen leuchtete ein Glanz von Gold, von Korallen und Rosenblüten. Wie lebende Blumen schaukelten sie anmutig im Wasser, reckten uns ihre bleichen Mäuler entgegen.
    »Sie kommen aus Japan«, sagte Fra Beato.
    »Schmecken die besser als Lampuki?«, fragte ich einfältig, wobei ich auf unseren Nationalfisch anspielte, den ich nicht besonders mochte.
    »Jesus Maria Josef!« Fra Beato mimte entsetztes Schaudern, und ich hätte mich am liebsten geohrfeigt. »Nein, es sind Zierkarpfen. Für jeden einzelnen habe ich unverschämt viel Geld ausgegeben. Sie sind zahm und lassen sich sogar streicheln.«
    Peter griff behutsam ins Wasser. Doch der Karpfen entzog sich der Berührung, glitt lautlos ins Dunkle zurück.
    »Karpfen sind klug und unterscheiden sehr wohl die Gesichter«, erklärte Fra Beato. »Aber sie sind wie alle anderen Fische, sie kommen, sobald man sie füttert.«
    Er brachte eine kleine Tüte zum Vorschein, schüttete einige Körner in unsere Hände. Wir hielten die Hände über das Wasser, und die Karpfen kamen tatsächlich, holten sich die Nahrung. Wir spürten die Berührung ihrer samtigen Mäuler.
    »Sie werden noch wachsen«, sagte Fra Beato. »Ich beschränke mich auf diese vier, obwohl ich am liebsten zwanzig hätte, aber da würde ihr Lebensraum zu eng.«
    Eine Weile fütterten wir die Fische. Ich ärgerte mich, dass ich gleich zu Anfang unangenehm aufgefallen war, aber Kinder werden schnell wieder unbefangen. Nur Giovanni schwieg.
Sein Gesicht zeigte auch nicht das geringste Lächeln. Als wir die Körner verteilt hatten, sagte Fra Beato in herzlichem Ton: »Setzt euch, Kinder! Und jetzt… Limonade ist nur gut, wenn man sie mit Sodawasser und Zucker mischt.«
    Er stellte uns eigenhändig das Getränk zusammen, gab eine Scheibe Zitrone hinzu und reichte jedem ein Glas.
    »So schmeckt Limonade am besten.«
    Vivi pustete in das Sodawasser, um es zum Schäumen zu bringen.
    »Trinken Sie keinen Whisky?«, fragte sie.
    Peter rollte entsetzt mit den Augen, doch Fra Beato antwortete völlig gleichmütig.
    »Doch, das kommt vor. Aber nur ganz wenig Whisky und sehr viel Wasser, sonst werde ich …«
    »Beschwipst«, fiel ihm Vivi kichernd ins Wort.
    Ich verpasste ihr einen Fußtritt unter dem Tisch, doch Fra Beato nickte ihr freundlich zu.
    »Das ist beschönigend ausgedrückt, junge Lady. Die Wahrheit ist, dass mir Whisky Sodbrennen verursacht und ich deswegen Rotwein bevorzuge. Vor allem

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