Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Money, Honey

Money, Honey

Titel: Money, Honey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sey
Vom Netzwerk:
ihres privilegierten Lebens immer noch zu beschweren. »Und wie sieht es mit dir aus, Patrick?«, fragte sie. »Wo hast du die höheren Weihen der Weisheit erlangt?«
    »Ich, hm, habe meine frühen Zwanziger damit verschwendet, mir mit gewissen Tricks ein illegales Einkommen zu verschaffen. Für ein Studium hatte ich keine Zeit.«
    »Das weiß ich doch schon alles. Ich kann deine Akte praktisch auswendig herbeten. Ich meinte, welche Schule du besucht hast.«
    »Oh!« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich bin nicht zur Schule gegangen.«
    »Wie bitte?« Liz schaute ihn überrascht an. »Bist du von deinen Eltern zu Hause unterrichtet worden?«
    »Hm, nein.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe praktisch keine Schulbildung.«
    Sie stellte ihr Glas ab. »Gar nicht?«
    »Nein. Wir sind ständig herumgezogen, da ging das nicht.« »Dann haben deine Eltern dich während deiner Kindheit in Ruhe fernsehen lassen und dir nur beigebracht, wie man beim Zimmerservice anruft?«
    »Eine gewisse Form von Bildung habe ich natürlich mitbekommen. Schließlich kann ich lesen und schreiben. Und in Mathe bin ich bekanntermaßen ziemlich gut.«
    »Ein fotografisches Gedächtnis kann das auch nicht komplett ausgleichen.« Sie runzelte die Stirn und ihr Blick verdunkelte sich. Es tat ihr leid, dass Patrick eine solche Kindheit gehabt hatte. Schnell verdrängte sie den Gedanken wieder und wurde lieber wütend. »Deine Eltern hätte man in den Knast stecken sollen.«
    »Was diverse Leute versucht haben, das kann ich dir versprechen.« Er stützte einen Ellbogen auf und musterte sie. »Allerdings nicht meinetwegen, vermute ich.«
    »Deine Eltern haben dich damit deiner halben Kindheit beraubt.«
    »Was soll ich sagen? Raub war ihr Geschäft«, erwiderte Patrick nüchtern. »Andererseits haben sie mir eine Menge Dinge beigebracht, von denen andere Kinder wohl eher keine Ahnung hatten.«
    »Und das soll dir gutgetan haben?«, stieß Liz mit einer Heftigkeit aus, die sie selbst erstaunte. »Du bist ungeheuer intelligent, verdammt! Den meisten Menschen weit überlegen und noch dazu an allem interessiert! Du hättest einen tollen Beruf ergreifen und alles werden können, was du willst. Aber denen ging es nur um ihren persönlichen Vorteil, und dafür haben sie dich ausgenutzt. Das war wirklich mehr als kriminell, Patrick, und ich muss es wissen.«
    Sie verstummte abrupt, da sie ihre eigene Geschichte nicht offenbaren wollte. Ihre Kindheit war ihr Geheimnis und sollte es auch bleiben. Sie wusste genau, was die Selbstsucht der Eltern einem Kind antun konnte.
    Einen Moment herrschte Schweigen. Liz bemerkte, wie Patrick sie betrachtete - aufmerksam, forschend. Bestimmt hatte er gemerkt, dass sie etwas verbarg, diesem Mann entging ja nichts. Doch er fragte nicht.
    »Es war bitter für mich, dass ich deshalb nicht studieren konnte«, gab er schließlich zu. »Andererseits war es meine Entscheidung, den Schulabschluss nicht nachzuholen. Geld kann ein ganz schön starker Ansporn sein, und man kann davon eine Menge Bücher kaufen.« Er stellte sein Glas weg und nahm ihre Hand. »Aber es ist toll, deinen Zorn mal nicht selbst abzubekommen.«
    »Was meinst du damit?«, hakte sie nach. Sie kam sich dumm vor. Benebelt. Und alles nur, weil er sie berührte.
    Patrick stand auf und zog sie hoch. Gleich darauf lag sie in seinen Armen, eine seiner Hände ruhte auf ihrer Hüfte, mit der anderen hielt er noch immer ihre, Finger fest. Instinktiv bewegten die beiden sich im Rhythmus der sanften Musik, die schon den ganzen Abend dezent im Hintergrund lief.
    »Bisher warst du immer nur wütend auf mich. Und jetzt bist du um meinetwillen wütend. Ein großer Unterschied. Du machst dich stark für mich, verteidigst mich wie eine Löwin. Das steigt mir gerade doch ziemlich zu Kopf.«
    »Ist der Wein.« Sie konnte nicht anders und lächelte ihn an. Dieser Mann braucht jemanden, der ihn liebt, dachte sie. Nicht mich. Aber jemanden. Das hatte er einfach verdient. Jemand, der ihn anlächelte, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
    »Nein, ganz bestimmt nicht. Den Wein hast du nämlich fast allein getrunken. Es liegt eindeutig an dir.«
    Sie wollte ihn böse anschauen, sich aus der Umarmung befreien, doch sie war zu entspannt und glücklich dazu in diesem Moment. »Du Armer, der Wein war nämlich wirklich gut.«
    Er drückte sie etwas näher an sich, bis sie die Wärme seines Körpers durch den Stoff ihres Kleides spüren konnte. Am liebsten hätte sie sich an ihn

Weitere Kostenlose Bücher