Money, Honey
paar Schritte von ihr abzurücken.
»Ich dich auch, und ich würde dir das auch liebend gern beweisen. Aber warum das Ganze jetzt auf einmal, Liz, warum?«
Leicht irritiert schaute sie ihn an. Die Sache gestaltete sich schwieriger als gedacht. Sie hatte eigentlich mit keinerlei Widerstand gerechnet.
»Weil ich dich scharf finde, reicht das nicht als Begründung?«
»Normalerweise schon.« Patrick zwang sich, noch mehr auf Abstand zu gehen. »In deinem Fall allerdings nicht. Vor einer Woche wolltest du mich noch nicht mal als Kollegen akzeptieren, und nun bist du auf einmal ganz wild drauf, mich zu deinem Liebhaber zu machen? Da stimmt doch was nicht, Liz. Ich kann dir genau ansehen, dass du irgendeinen Geheimplan hast, und Sex mit mir ist dabei nur der Anfang. Glaub mir, ich bin sehr versucht, dich auf den Rücken zu werfen und mein Gehirn für ungefähr zwölf Stunden auszustellen. Trotzdem werde ich das nicht tun. Jedenfalls nicht, bevor du mir nicht mitteilst, was eigentlich passiert ist.«
»Gar nichts ist passiert.«
»Erzähl mir keinen Mist!«
»Ich wollte nach einem harten Tag eine Nummer schieben, Patrick, okay? Praktischerweise warst du gerade da, und du willst ja sowieso unbedingt mit mir ins Bett. Das war’s auch schon. Zufrieden?«
Er starrte sie an. »Ein harter Tag also, aha.«
Wütend schob sie sich an ihm vorbei. »Du hast gerade die einmalige Chance, dich wie gewünscht sexuell an mir zu rächen. Falls dir jetzt nicht mehr danach ist, dann spuck’s aus. Aber entscheide dich freundlicherweise mal. Mir ist nämlich gerade nicht nach gepflegter Konversation.«
»Sorry, aber ich rede gern beim Sex, ist so eine Eigenart von mir.«
»Verpiss dich, Patrick!«
Damit marschierte sie in ihr Schlafzimmer und knallte die Tür zu. Sie war eine ziemlich gute Lügnerin, das musste Patrick zugeben. Doch nicht besser als er, deshalb konnte sie ihm diesen Bären auch nicht aufbinden.
Von dem Unsinn, den sie eben erzählt hatte, stimmte jedenfalls kein Wort. Er fragte sich nur, was der ganze Auftritt eigentlich sollte.
Eine halbe Stunde später betrat Patrick die Küche seiner Schwester. Seine kleine Nichte rannte gerade quietschend, nass und splitterfasernackt um den Tisch und verschwand dann in ihrem Zimmer.
»Hm.« Patrick holte sich ein Bier aus dem Kühlschrank. Er schraubte den Verschluss ab, ging dann hinaus auf den Balkon und setzte sich auf einen der Rattansessel. Er starrte in die Dunkelheit, trank ein paar Schlucke und versuchte den Kopf freizubekommen. Seit Tagen dachte er ununterbrochen darüber nach, ob Liz wusste, dass Villanueva in der Stadt war und was hinter seiner Rachsucht steckte.
Mit der ganzen Grübelei würde er sich noch selbst in den Wahnsinn treiben. Er war schon kurz davor gewesen, die Karten offen auf den Tisch zu legen, hatte sich dann aber doch nicht dazu durchgerungen. Wer es mit Villanueva aufnahm, konnte sich nicht an die Regeln halten, Liz allerdings wäre nie dazu bereit gewesen, ihre Dienstvorschriften zu vergessen.
Jedenfalls hatte er das bisher angenommen. Was war heute Abend nur in sie gefahren? Patrick verstand das alles nicht.
Evie kam mit einem markerschütternden Kreischen auf den Balkon gefegt. Sie war noch immer nackt, aber deutlich trockener. Ihr Vater packte sie und stülpte ihr das Nachthemd über den Kopf. Nachdem er aus diesem Kampf siegreich hervorgegangen war, reckte er beide Arme hoch wie ein Preisboxer, der gerade einen gewaltigen Gegner bezwungen hatte. Evie kicherte fröhlich und lief wieder hinein. »Du bist ja wieder da«, begrüßte Patrick seinen Schwager. Jonas grinste ihn an. »Du auch, wie ich sehe.«
Patrick nahm einen großen Schluck aus seiner Flasche. »Nicht freiwillig, das kann ich dir schwören.«
»Mara meinte, dass sie dich gebeten hat herzukommen.« »So kann man es auch formulieren.«
Lachend klopfte Jonas Patrick auf die Schulter. »Armer Kerl. Warte mal eben, ich hol mir auch ein Bier.«
Kurz darauf saß Jonas seinem Schwager gegenüber und streckte die langen Beine aus, während Patrick ihm eine kurze Zusammenfassung der letzten beiden Wochen gab.
»Also arbeitest du wieder fürs FBI?« Jonas schüttelte den Kopf. Er war ebenfalls kein großer Fan der Polizeibehörden, was allerdings bei ihm nicht an einer kriminellen Vergangenheit lag, sondern daran, dass er früher in der Großstadt gewohnt und dort als Indianer keine guten Erfahrungen in der Richtung gemacht hatte. »So ein Scheiß.«
Patrick lächelte in die
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