Money, Honey
Patrick einen kräftigen Schubs, sodass er einen Schritt rückwärtstaumelte. Leider nicht weit genug, um ihm die Tür vor der Nase zuzuschlagen, aber immerhin. »Oder um genauer zu sein, was machst du in meinem Haus? Bevor ich gegangen bin, habe ich die Alarmanlage angestellt, und bis du hier auf getaucht bist, hat die mir ziemlich zuverlässige Dienste geleistet.«
Patrick zeigte sich von dieser Tirade unbeeindruckt und stellte sich wieder genau vor sie. »Diese Alarmanlage funktioniert bestimmt schon seit dreißig Jahren nicht mehr richtig. Ich habe in den letzten beiden Stunden ungefähr zwölf verschiedene Möglichkeiten gefunden, wie man das Ding umgehen kann, und hab mich dabei nicht mal angestrengt.« »Willst du unbedingt festgenommen werden?«, fragte Liz ungläubig. »Oder ist das dein neues Hobby? Schnöder Hausfriedensbruch scheint dir nicht mehr zu reichen, es muss jetzt schon bei einer Polizistin sein, was?«
Seine Hände zuckten, als ob er sie am liebsten bei den Schultern gepackt hätte. »Du wirst bei deiner Arbeit jeden Tag mit hochgefährlichen Kriminellen konfrontiert, Liz. Vor zwei Tagen ist hier jemand eingedrungen, und du rennst immer noch so unbekümmert rum, als wäre deine Dienstmarke eine schusssichere Weste! Das ist einfach nur dumm und ignorant. Würde ich es nicht besser wissen, müsste ich davon ausgehen, dass du mich mit Absicht in den Wahnsinn treiben willst.«
Sie starrte ihn an. »Ich verbringe jeden Tag sechzehn Stunden damit, einen Geldfälscher dingfest zu machen, der sich nur via Handy meldet und auch das lediglich, um irgendwelche Scheintreffen zu vereinbaren. Ansonsten habe ich noch ungefähr ein Dutzend anderer Fälle auf dem Schreibtisch, die dringend bearbeitet werden müssten. Doch dafür habe ich ja keine Zeit, weil jemand plötzlich in jedes Haus von Grief Creek einbricht, in das du schon mal einen Fuß gesetzt hast. Ehrlich gesagt warst du bei der ganzen Sache absolut keine Hilfe, und jetzt werde ich mir diesen kleinen DJ vorknöpfen, ob dir das nun passt oder nicht. Wie kommst du eigentlich dazu, den ganzen Nachmittag lang immer wieder bei mir einzubrechen?« Sie schubste ihn noch einmal. »Wer treibt hier bitte wen in den Wahnsinn?«
Patrick umfasste ihr Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. »Ich weiß nicht, was hier los ist, Liz. Noch nicht. Da draußen laufen eine Menge gefährlicher Leute rum, die ganz scharf darauf sind, mir eine Kugel in den Rücken zu schießen. Den meisten kann ich das nicht mal verdenken.« Er zuckte mit den Schultern. »Damit komme ich allein klar, aber ...«
»Nichts aber«, schimpfte Liz. »Ich kann auch selbst auf mich aufpassen. Glaubst du etwa, es gäbe nicht massenhaft Verbrecher, die es auf mich abgesehen haben? Ich werde mich nicht in einem Hochsicherheitstrakt verschanzen, nur weil ich diverse Psychopathen hinter Gitter gebracht habe.« Patrick senkte die Lider, dann sagte er traurig: »Das weiß ich. Es gefällt mir nicht, doch ich akzeptiere es. Du hast einen knallharten Beruf. Auf deine Leistungen kannst du verdient stolz sein. Aber ich lasse es nicht zu, dass du meinetwegen irgendwelche Risiken eingehst.«
»Was genau soll das heißen, Patrick?«
»Bei dieser Nummer geht es um mich. Wer auch immer in dein Haus eingedrungen ist, hat das nicht wegen deiner Arbeit beim FBI gemacht, sondern weil du für mich wichtig bist. Ich war unvorsichtig und habe mir das anmerken lassen. Ich hätte dich besser schützen müssen.« Er schob die Hände in die Hosentaschen und schaute sie an. »Ich habe keine Ahnung, was hier los ist«, versicherte er dann noch einmal. »Aber das werde ich schon herausfinden. Es wird allerdings viel schneller gehen, wenn ich nicht dauernd halb durchdrehe, weil ich solche Angst um dich habe.«
Liz’ Zorn schmolz dahin. »Du hast zwei Stunden damit verbracht, immer wieder bei mir einzubrechen, um meine Alarmanlage einem Stresstest zu unterziehen?«
»Ja.« Er funkelte sie an. »Und das Ergebnis ist nicht gerade beruhigend ausgefallen.«
»Herrgott, Patrick!« Jetzt war es passiert! Genau in diesem Monet verliebte sie sich endgültig in ihn. Kopfschüttelnd betrachtete sie ihn, seine bei der Aktion schmutzig gewordene Kleidung, seinen entschlossenen Blick. Irgendjemand wurde für sie zu einer unsichtbaren Gefahr, und Patrick stellte sich vor sie, um sie zu beschützen.
Zumindest behauptet er, die Gefahr sei für ihn unsichtbar, flüsterte ihre innere Stimme.
Doch Liz ignorierte den Gedanken.
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