Money, Honey
größere und kleine Summen in solchen Schließfächern überall im ganzen Land. Eine Art Lebensversicherung. Damit konnte er jederzeit für sich eine Kaution stellen, einen Staranwalt bezahlen oder in mageren Zeiten Seinen Lebensunterhalt bestreiten.
Wahrscheinlich wäre es nun, nachdem er ein ehrlicher Bürger war, klüger gewesen, das Geld verzinst auf irgendwelchen Konten anzulegen, aber es gefiel ihm, überall Depots mit Bargeld zur Verfügung zu haben, von denen niemand wusste. Es gab ihm ein Gefühl von Freiheit, das er sehr genoss. Zum Beispiel die Freiheit, größere Anschaffungen zu tätigen, ohne sie vorher mit seinem Finanzberater zu besprechen. Oder das eine oder andere unschöne Problem mittels einer größeren Summe aus dem Weg zu räumen.
Diese Form der Problemlösung war allerdings nicht im Sinne des FBI und damit auch nicht von Liz Brynn. Er stöhnte leise auf. Daran konnte er leider nichts ändern. Liz hätte für seinen Plan überhaupt kein Verständnis gehabt, also musste er dafür sorgen, dass sie nichts davon erfuhr.
Sein Handy klingelte. Stirnrunzelnd schaute er aufs Display mit der unbekannten Nummer.
»Hallo?«
»O’Connor«, meldete sich Oz. »Noch Interesse?"
»Kommt drauf an«, meinte Patrick. »Hast du noch jemanden in der Hinterhand, der mich in der Dunkelheit niederschlagen möchte?«
Oz lachte. »Sorry, Mann. Der Kerl meinte, du schuldest ihm noch was und dass du mich ans Messer liefern willst. Hör mal, du lässt dich nicht verkabeln, und schon sind wir im Geschäft, klar?«
Patrick schwieg kurz. »Schön«, erwiderte er dann. »Wenn du mich verarschst, krieg ich das mit, Kumpel, und glaub mir, das willst du nicht.«
Patrick befühlte sein immer noch schmerzendes Kinn. »Nein, ganz bestimmt nicht.«
»Heute Abend, zehn Uhr im Cargo.«
»Den Klub kann ich langsam nicht mehr sehen. Gehst du auch mal woandershin?« Patrick seufzte.
»Frag beim DJ nach mir.« Bevor Patrick zustimmen oder ablehnen konnte, wurde aufgelegt. Der Junge hatte echt Nerven. Patrick lächelte, weil Oz ihn so an sich selbst in dem Alter erinnerte. Ehrgeizig und mit großen Träumen, doch gleichzeitig auch mit genug Sinn für die Realität, um sich abzusichern. Ja, der gefiel ihm, und er würde alles dafür tun, damit Oz nicht im Jugendknast landete.
Patrick bezahlte den Taxifahrer und ging ins Einkaufszentrum, um sich umzuziehen. Kurz darauf stand er wieder in seinen eigenen Klamotten draußen in der ungeheuren Hitze und stieg in seinen Wagen. Er drehte die Klimaanlage hoch und rief Liz an.
»Danke für die Polizeieskorte«, sagte er, nachdem sie abgenommen hatte. »Da fühle ich mich doch gleich sehr viel sicherer.«
»Das hatte ich gehofft«, entgegnete sie freundlich. »Versuch bitte nicht, die Kollegen abzuschütteln. Mein Chef wäre gar nicht erbaut.«
Patrick musterte seine Bewacher im Rückspiegel. »Sie haben meinen Wagen keine Sekunde aus den Augen gelassen.« »Deinen Wagen?«, fragte sie misstrauisch.
»Oz hat sich gemeldet. Er will mir Unterricht erteilen. Was hast du heute Abend vor?«
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18. KAPITEL
A cht Stunden später versammelte sich das ganze Team im nur schwach erleuchteten Büro der ehemaligen Brauerei neben dem Cargo. »Diesmal unverkabelt wie gewünscht«, sagte Goose. Sie gab Patrick ein Handy, in dem ein kleines Aufnahmegerät eingebaut war, und dazu eine kleine schwarze Tasche, die er am Gürtel befestigen sollte.
Angewidert betrachtete er das Täschchen. »Muss ich das hässliche Ding wirklich tragen?«
Goose runzelte die Stirn. »Nein, du kannst ihm das Handy auch die ganze Zeit unter die Nase halten, aber das ist vielleicht ein bisschen auffällig.«
»Vermutlich.« Er befestigte das Täschchen an seinem Gürtel. »Trotzdem ist das demütigend.«
Liz fiel aus dem Lüftungsschacht in der Decke auf den Schreibtisch und verpasste Patrick mit ihren Stiefeln dabei nur knapp. Ihr Haar war zerzaust und ihre Wange mit Dreck verschmiert. Grinsend schaute sie ihn an.
Patrick machte ein vorwurfsvolles Gesicht. »Du könntest einen wenigstens mal vorwarnen, bevor du vom Himmel segelst. Oder wir machen das Oberlicht an, damit man dich rechtzeitig bemerkt.«
»Nein, heute kein Licht«, lehnte Liz ab. »Ich weiß immer noch nicht genau, wem die Brauerei eigentlich gehört, dahinter steckt ein ganzes Konglomerat verschiedener Holdings. Und deshalb habe ich auch keine Ahnung, wer vielleicht noch einen Schlüssel zu den Räumen hat. Wir werden uns also so unauffällig wie
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