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Monika B - Ich bin nicht mehr eure Tochter

Monika B - Ich bin nicht mehr eure Tochter

Titel: Monika B - Ich bin nicht mehr eure Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Jaeckel
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»Ich könnte ein Schwein verdrücken«, sagte er. »Ein Schwein mit einem rosa Ringelschwanz.«
    »Mit einem rosa Ringelschwanz und einer schmutzigen Schnoddernase«, ging Boris auf Georgs Spiel ein.
    »Mit einem rosa Ringelschwanz und einer schmutzigen Schnoddernase und schweinischen Schinken«, rief Georg.
    Meine Gedanken glitten ab. Ich dachte an Nachmittage, an denen mein Vater mich zu sich ins Schlafzimmer geholt hatte, während meine Mutter im Wohnzimmer klagend ihre Rückenschmerzen kultivierte. An die Nächte dachte ich, in denen er zu mir ins Bett gekrochen war, an seine widerlich nassen Küsse überall. Daran, wie ich zu ihm gesagt hatte: »Papa, ich mag das nicht.« Daran, wie wütend er geworden war.
    »Hast du auch solchen Hunger?«, fragte Boris und stieß mich an, weil ich nicht gleich reagierte.
    Nein, Hunger hatte ich nicht, nur Angst – eine unbändige Angst davor, dass mein Vater in dieser Nacht wieder zu mir kommen würde, um mich überall abzulecken.
    »Darf ich heute neben dir schlafen?«, fragte ich Georg. »An der Wand?«
    Georg zögerte. Dann hielt er mir die offene Hand entgegen. »Was kriege ich dafür?«
    Ich wusste, dass ich nichts besaß, womit ich mir das Stückchen Sicherheit neben ihm erkaufen konnte. Trotzdem kramte ich verzweifelt alle meine Schubladen nach möglichen Schätzen durch.
    »Kannst es mir ja morgen geben«, sagte Georg gähnend und rückte an die vordere Bettkante, sodass ein kleines Plätzchen zwischen seinem Rücken und der Wand für mich frei wurde.
    Georgs Wärme und die ruhigen Atemzüge meiner Brüder schläferten mich ein. Ich schwöre, dass ich wach bleiben wollte. Doch als die wohl bekannte schwere Hand plötzlich an meinem Hals lag, war ich nicht durch das geringste Geräusch gewarnt worden.
    »Pst!«, hörte ich Papas Stimme. Zwei Arme hoben mich vom Bett, trugen mich aus dem Kinderzimmer, ließen mich auf einem anderen Bett nieder. Die Kissen dufteten nach Papas Rasierwasser. Papas Bett! Behaglich rückte ich mich zurecht. In seinem Bett schlafen zu dürfen war Glück.
    »Warum hast du bloß diesen Fummel noch an?«, flüsterte er und streifte mein Nachthemd ab. »Ist doch viel schöner ohne. Komm her, Engelchen, ich wärme dich.«
    Mein Vater trug nie einen Schlafanzug. Sein Körper war angenehm glatt und warm. Trotzdem bog ich mich von ihm weg. Ich wollte es nicht spüren, das heiße, harte Ding, das sich an meinen Bauch drückte. Doch es gab kein Entrinnen. Mit seinen starken Armen presste mein Vater mich an sich.
    »Du machst mich noch total verrückt«, murmelte er und zerbiss mir schmerzhaft die Lippen. »So etwas Süßes wie dich, das hält ein Mann doch nicht aus!« Gierig machte sich dieses Monster über meinen Busen her, der noch gar keiner war, ja sich noch nicht einmal andeutete.
    Vom Wohnzimmer her drangen Schreie meiner Mutter zu uns. »Ich liebe dich!«, flüsterte mein Vater und schob meine zusammengepressten Beine auseinander. »Meine Süße, meine kleine Frau!«
    Ich spürte, dass ich in Gefahr war. »Papa«, stammelte ich verzweifelt. Ich wusste, ich musste mit ihm reden, irgendetwas, um ihn abzulenken. »Papa, was ist denn Liebe?«
    Plötzlich hörte mein Vater auf, mich zu küssen. Sein Finger in mir bewegte sich nicht mehr.
    »Papa«, fragte ich und glaubte, mich schon gerettet zu haben, »warum stöhnt Mama denn so? Wie macht ihr denn Liebe?«
    Mein Vater begann lautlos zu lachen. »Bist du endlich so weit!«, murmelte er und begann mich zu streicheln, wie er mich nie gestreichelt hatte, mit Fingern, die meine Haut gläsern zu machen schienen und glühend zugleich. »Pass auf, ich zeige es dir. Du wirst sehen, es tut gar nicht weh.«
    Ich versuchte nicht einmal, mich zu wehren. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, was das zu bedeuten hatte, als mein Vater sich über mich schob. Ich war so klein unter ihm. Mein Kopf reichte kaum bis an seine Achselhöhlen. Von ganz unten sah ich zu ihm auf.
    »Und jetzt mach die Beine schön breit«, flüsterte mein Vater. Auf seiner Oberlippe standen Schweißtröpfchen. Sie glänzten im Licht der Straßenlaterne, das durch das Fenster ins Schlafzimmer fiel. Das war das Letzte, was ich wahrnahm, bevor ein Schmerz in meinen Unterleib fuhr, der so höllisch war, dass ich ihn nicht zu beschreiben vermag.
    Ich wusste nicht, was geschehen war. Mein Körper bäumte sich automatisch auf, sodass der nächste Stoß ins Leere ging.
    »Lieg still!«, herrschte mein Vater mich ungehalten an. »Was soll der

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