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Monk - 03

Monk - 03

Titel: Monk - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mr Monk und die Montagsgrippe
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Vieldeutigkeit, ihre Gefühle, ihre Essenz.«
    »Wie viel kostet es?«, fragte Collins.
    »Siebenhunderttausend Dollar«, antwortete sie.
    »Das nehme ich.«
    »Sie wollen das doch nicht etwa kaufen«, rief Monk. »Das ist keine Kunst.«
    »Sie machen mich neugierig«, meinte Collins. »Gibt es hier irgendetwas, das Sie als Kunst bezeichnen würden?«
    Monk ließ seinen Blick durch die Galerie wandern, bis er etwas entdeckte, das ihm zusagte. »Das da ist ein Meisterwerk.«
    Er führte uns zu einem Podest, auf dem eine Sprühflasche Windex im Schein eines Halogenstrahlers stand.
    »Die rot-weiß-blaue Farbgebung erweckt Gedanken an Freiheit, Demokratie und Frieden, und sie unterstreicht unsere demokratische Pflicht, Oberflächen keimfrei zu halten«, führte Monk aus. »Die eleganten, fließenden Linien der Flasche und das tiefe, lebendige Blau der Flüssigkeit darin repräsentieren Natur, Reinheit … und spirituelle Erlösung, die nur durch ein sauberes Leben erreicht werden kann. Es ist wunderschön.«
    »Das ist eine Flasche Fensterreiniger«, gab Prudence zurück. »Sie gehört nicht zur Ausstellung. Ich habe nur die Scheiben abgewischt und sie versehentlich da stehen lassen. Sie ist völlig ohne Wert.«
    Ich mochte diese Frau nicht, und ihre arrogante Einstellung konnte ich noch viel weniger leiden. Sie war nichts Besseres als ich, und das wollte ich ihr auch sagen. »Ein Karton mit Brillo -Seife ist nur ein Verbrauchsgut in einer bunten Verpackung.
    Aber als Andy Warhol aus Sperrholz exakte Nachbildungen dieser Kartons schuf und in einer Galerie aufeinanderstapelte, wurde daraus Kunst. So wie diese Windex-Flasche verbinden die Farben Rot, Weiß und Blau der Brillo-Kartons Patriotismus, Tugendhaftigkeit und Unabhängigkeit mit dem Akt, Aluminium sauber zu halten, während die kantige Schachtel an Ordnung, Balance und Harmonie erinnert. Warhol nutzte das Gewöhnliche seines Werkes, um die Frage zu stellen: Warum ist die Abbildung eines Objekts Kunst, wenn das Objekt selbst keine Kunst ist? Damit unterhöhlte er auch die vorherrschende Kunstphilosophie. Ich behaupte, dass Sie aus dem Kontext heraus Kunst geschaffen haben, als Sie die Flasche auf das Podest stellten. Die Frage lautet nun: Ist etwas ohne Rücksicht auf seinen Kontext dennoch Kunst? Ich würde sagen, Mr Monk hat den Beweis erbracht, dass die Antwort Ja lautet.«
    Alle sahen mich einen Moment lang schweigend an. Ich sehe vielleicht nach Arbeiterklasse aus, aber das heißt nicht, dass ich ungebildet bin. Mir gefiel das allgemeine Erstaunen, auch wenn ich mir Mühe gab, es mir nicht zu Kopf steigen zu lassen.
    Collins nahm die Flasche Windex vom Podest und wollte sie Monk geben.
    »Sie gehört Ihnen«, sagte er. »Mit unseren besten Wünschen.«
    Monk machte einen Schritt zurück und hielt abwehrend die Hände vor sich. »Glauben Sie wirklich, ich könnte damit einfach hier rausspazieren, ohne dass es jemand bemerkt? Das ist Bestechung.«
    »Das ist eine Flasche Windex«, sagte Collins.
    »Was Sie da machen, ist das verzweifelte Verhalten eines schuldigen Mannes. Das kommt einem Geständnis gleich.«
    »Ich habe Allegra Doucet nicht getötet«, erklärte Collins.
    »Und warum wollen Sie mich dann bestechen?«, fragte Monk. »Irgendetwas müssen Sie verbrochen haben, und ich werde herausfinden, was es war. Darauf können Sie sich gefasst machen.«
    Mit diesen Worten verließ Monk die Galerie, wobei er die ganze Zeit über die Augen vor den schmerzenden Bildern abstrakter Expressionisten abschirmte.
     
     
    Wir kehrten zu meinem Wagen zurück, der ein paar Blocks nördlich in der Sutter Street geparkt stand. Auf dem Fußweg wimmelte es von Passanten, weshalb Monk seine Hände tief in den Jackentaschen vergraben und den Kopf eingezogen hatte, während er bemüht war, niemanden zu berühren. Seine Anstrengungen, möglichst keinen anderen Fußgänger zu berühren, machten aus seiner Gangart etwas, das mich an einen Ausdruckstanz erinnerte. Er wand sich, wirbelte herum und verdrehte sich. Ich fühlte mich fast versucht, einen Hut auf den Gehweg zu legen und Geld für seine Darbietung zu sammeln.
    »Es ist eine Sache, ein bestimmtes Kunstwerk nicht zu mögen«, sagte ich zu ihm. »Aber finden Sie nicht, dass Sie etwas übertrieben haben, als Sie sich die Augen zuhielten?«
    »Ich habe mich nur geschützt.«
    »Vor einem Gemälde?«
    »Sie können sich nicht vorstellen, was es für mich bedeutet, etwas derart Schreckliches anzusehen.«
    »Und wie können Sie

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