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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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schien in der kalten Luft sofort zu gefrieren. Der Hund zitterte noch immer. Grace hörte nicht auf, ihn zu streicheln, und befestigte die Leine. Dabei sah sie zu, wie die drei älteren Burschen auf der entfernten Seite des Parks umherstrichen. Schon nach wenigen Augenblicken hatten sie den ersten Jungen gefunden und zerrten ihn hinter dem Baum hervor.
    «Nei-ein …» Ein einzelnes verzweifeltes Wort; die Stimme eines Kindes, in der die Angst eines Erwachsenen mitschwang, abrupt zum Verstummen gebracht durch das dumpfe Geräusch, das entsteht, wenn eine geballte Faust auf einen weichen Körperteil trifft. Grace stand langsam auf, und ihre Augen verengten sich, als sie versuchte, die Rauferei genauer zu erkennen, die sich in knapp fünfzig Meter Entfernung abspielte.
    Zwei der älteren Jungen hielten die Arme des Kleinen fest, während ein dritter hin und her tänzelte wie ein Boxer und ihm in den Magen schlug. Vielleicht hatte der kleine Kerl es ja provoziert; das konnte sie nicht wissen. Aber hier wurden die grundlegenden Fairnessregeln verletzt, und so was hasste Grace.
    «Bleib hier», befahl sie Charlie ­ eine völlig unnötige Aufforderung, da das Tier noch immer platt auf dem Boden lag wie ein zum Pfannkuchen gewordener Hund. Sie befahl es eigentlich auch nur, um seinen Stolz nicht zu verletzen.
    Es herrschte nicht mehr genug Tageslicht, um die Gestalt im langen schwarzen Mantel sichtbar zu machen, die mit großen Schritten den Park durchquerte. Aber auch wenn es noch etwas heller gewesen wäre, hätten die drei älteren Jungen wahrscheinlich nicht bemerkt, dass sie sich näherte. Zu sehr waren sie damit beschäftigt, den kleineren Jungen zu verprügeln. Eben noch hatten sie sich scheinbar allein und unbeobachtet gefühlt, und plötzlich hörten sie eine ruhige und beherrschte Stimme, die ihnen aus nächster Entfernung «Stopp!» zurief.
    Aufgeschreckt wirbelte der Bursche, der die Schläge verteilte, auf den Ballen herum, richtete sich auf und sah sie an.
    Er war vielleicht vierzehn, höchstens aber fünfzehn Jahre alt, hatte strähniges blondes Haar, ein schmales, boshaftes Gesicht und Akneausbrüche, die verrieten, dass er mitten in der Pubertät war.
    Gewaltiger Überschuss an Testosteron, dachte Grace und warf einen kurzen Blick auf seine beiden Kumpane, die ihm so ähnlich sahen, dass die drei hätten Brüder sein können. Sie trugen allesamt mit vielen Taschen bestückte, extrem weite Hosen von der Sorte, die um der Mode willen weit unter die Gürtellinie zu rutschen hatte, und dazu billige Oberhemden, die ihnen bis zu den Knien hingen. Skandinavische Möchtegern-Gangsta. Mit zu dünner Kleidung, um darunter eine Waffe zu verbergen.
    Der Kleine, den sie an den Armen festhielten, trug als einziger eine Jacke, und Grace vermutete, dass er dieses Kleidungsstück nie wiedersehen würde, wenn er es erst einmal ausgezogen hatte. Derartige Lammfelljacken bekam man nicht im KMart und wohl nicht einmal bei Wilson's Leather. Allem Anschein nach klaute das Bürschchen nur bei den besten Adressen. Der Bengel war so schwarz, wie die anderen weiß waren, und das überraschte sie. In dieser Stadt gingen die beiden Rassen einander aus dem Weg, im Frieden wie im Krieg.
    Nach dem letzten Schlag in den Unterleib stand der Kleine vornüber gebeugt, und als er den Kopf hob, blickte sie in das Babygesicht eines kleinen Jungen, der eher auf einer Schaukel hätte sitzen sollen, als Opfer einer Prügelei zu sein. Er heulte Rotz und Wasser, reckte aber sein schmales Kinn trotzig in die Höhe, ohne auch nur einen Ton von sich zu geben. «Scheiße, wer bist du denn?» Wohl um sie einzuschüchtern, musterte der Schläger sie von unten bis oben mit einem geringschätzigen Blick aus schmalen, fast farblosen Augen.
    Grace seufzte. Es war ein langer Tag gewesen, und sie war zu müde, um sich mit dem hier lange abzugeben. «Lasst den Jungen los.»
    «Aber klar doch, machen wir ja. Irgendwann. Und du mach dich besser schnell davon, blöde Schlampe, sonst geht es dir genauso.» Die Brüder zwei und drei rissen gleichzeitig an den Armen des schwarzen Jungen, als seien sie von einem einzigen Hirn gesteuert.
    Und dazu stimmten sie synchron eine wohlmeinende Aufforderung an: «Fick sie!»
    «Scheiße, ja. He, Mann, vielleicht sollten wir sie echt ficken.» Nervöses Kichern.
    «Yeah, erteilen wir der weißen Schlampe eine Lektion.» Die weiße Schlampe. Grace schüttelte den Kopf, entschied sich aber, die drei nicht darauf hinzuweisen, dass

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