Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
Vom Netzwerk:
Höhe. «Und das ohne Rassentrennung?«
    «Melden sich nicht genug Schwarze. Hörst denn keine Nachrichten? Manchmal haben die Brothers Glück, und manchmal geht's zu wie in Little Rock.»
    «Was weißt denn du von Little Rock?»
    «Hab darüber gelesen.»
    «So? Wie alt bist du eigentlich?»
    «Neun. Aber schon fast zehn.» Und dann bald hundert, dachte Grace, und ging wieder los.
    Es war jetzt fast ganz dunkel, und sie wollte so schnell wie möglich nach Hause. Doch der Bengel war nicht abzuschütteln.
    «Wohin willst du denn eigentlich?», fragte sie ihn, ohne ihre Schritte zu verlangsamen.
    «Geh nur spazieren.»
    «Diese Helen, ist das eure Pflegemutter?»
    «Ja.»
    «Und magst du sie?»
    «Ist okay. Wenn sie zu Hause ist, hält sie die anderen drei wenigstens davon ab, mich umzubringen.»
    «Und wo ist sie jetzt?»
    «Bei der Arbeit. Kommt um halb acht zurück.» Grace sah bereits, dass Charlie seine Nase hinter dem Baumstamm hervorstreckte. «Dann hast du ja noch ungefähr eine halbe Stunde, um spazieren zu gehen.»
    «Ungefähr. He, ist das 'n Hund?» Graces Arm schnellte vor, um den Jungen zurückzuhalten.
    «Er ist schrecklich ängstlich.»
    «Oh.» Der Junge kniete sich hin und streckte einen Arm aus, die rosa Handfläche nach oben. «Komm'er, Junge, komm'er.» Charlie legte den Kopf flach auf die Erde und versuchte, sich davonzumachen.
    «Mann, was ist denn mit dem passiert?»
    «Er war so, als ich ihn bekam.» Der Junge legte den Kopf auf die Seite und musterte den Hund aufmerksam. «Ist ja echt traurig.» Grace sah ihn aus dem Augenwinkel an und überlegte: Jemand, der in der Lage war, sich in das Leiden eines Tieres hineinzuversetzen, konnte eigentlich kein völlig hoffnungsloser Fall sein.
    Sie machte eine kleine Handbewegung, über die Charlie lange nachzudenken schien, bevor er sich schließlich erhob und vorsichtig auf sie zukam, den Kopf in unterwürfiger Angst gesenkt.
    «Wow», flüsterte der Junge und rührte sich nicht. «Er hat Todesangst, aber er kommt trotzdem. Du bist ein klasse Alpha-Hund.»
    «Woher hast du denn das schon wieder?»
    «Ich lese, hab ich doch gesagt.»
    «Neunjährige haben eigentlich nicht zu lesen. Sie sitzen vor Videospielen voller Gewalt und ballern sich den Verstand weg.» Die Zähne des Jungen leuchteten in der Dunkelheit unwirklich weiß. «Ich bin eben ein Rebell.»
    «Das glaub ich dir.» Sie sah zu, wie Charlie Zentimeter für Zentimeter näherrobbte, weil sein Vertrauen in Grace letztlich im Kampf gegen die Furcht vor Fremden die Oberhand gewann. «Komm schon, Charlie, ist alles in Ordnung.» Aber Charlie wollte nichts davon wissen. Er hielt abrupt inne und setzte sich auf. Seine sorgenvollen Blicke wanderten hin und her zwischen der Frau, die für ihn Sicherheit verkörperte, und dem offenbar furchterregenden Gesicht eines kleinen Jungen.
    «Ich schätze, näher kommt er …», hob sie an, aber bevor sie den Satz beenden konnte, lag der Junge schon rücklings auf dem Boden. «Was machst du denn da?»
    «Ich biete ihm meinen Bauch an», flüsterte er zu ihr hinauf.
    «Pose der totalen Unterwerfung. Absolut nicht bedrohlich.»
    «Aha.»
    «Der Typ, der nach Alaska gegangen ist, um mit den Wölfen zu leben? Der hat gesagt, dass fremde Wölfe das machen müssen, wenn sie vom Rudel aufgenommen werden wollen. Wieso trägst du eine Knarre?» Grace seufzte und blickte zur Seite die dunkle Straße hinunter. Anscheinend ließ sie erheblich nach: An ein und demselben Tag hatten sowohl ein fetter Cop als auch ein kleiner Junge bemerkt, dass sie bewaffnet war. Als sie sich wieder umdrehte, stand Charlie über dem Jungen und wusch dessen Gesicht mit seiner langen feuchten Zunge. Sein Hinterteil bewegte sich rasend schnell hin und her.
    «He, Charlie, bist ein guter Junge, du», kicherte der Junge und wand sich jetzt, um der gnadenlosen Zunge zu entgehen.
    «Der alte Wolfsmann, der wusste wirklich, wovon er sprach, was?» Grace kreuzte die Arme und sah zu. Irgendwie missfiel ihr der Anblick. Charlie ließ jetzt gar nicht mehr von dem Jungen ab, leckte, winselte, wedelte völlig außer sich mit dem Stummelschwanz und machte sich rundherum zum Narren.
    Jede Würde war verloren gegangen. Und schlimmer noch: Sie ließ sich dadurch ablenken. Ein Auto schien aus dem Nichts aufzutauchen und fuhr langsam am Park vorüber. Sie hatte es noch nicht einmal kommen hören.
    «Charlie!» Leichte Panik in der Stimme, als sie sah, wie das Auto vorbeifuhr und dann in die Auffahrt zum

Weitere Kostenlose Bücher