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Monkeewrench - 02 - Der Köder

Monkeewrench - 02 - Der Köder

Titel: Monkeewrench - 02 - Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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fand Grace Charlie, der besser war als jedes Barometer, im Flur, wo er mit der Nase zur Untergeschosstür saß und deren Knauf fixierte.
    Das Wetter wird schlecht, dachte Grace.
    Annie legte auf und trommelte mit den Fingernägeln auf die Bar aus ungehobeltem Eichenholz. Ihre Nägel waren heute strahlend wie Immergrün, denn nicht vielen Frauen auf der Welt stand diese Farbe, und Annie fiel gern auf. Außerdem wollte sie ihre Kontaktlinsen im Ton des Immergrüns tragen, und die Vorstellung, dass ihre Fingernägel nicht zu ihren Augen passten, war unerträglich.
    Es war eine Mühe der eigenen Art gewesen, sich auf die Farbe des Tages vorzubereiten; daran bestand kein Zweifel. Sie hatte morgens gleich als Erstes in den Friseursalon eilen müssen, um ihren Henna gefärbten Bob schwarz tönen zu lassen, denn der Tag, an dem Annie Belinsky rote Haarsträhnen zu ihrem immergrünen Seidenkimono trug, würde nie, niemals kommen. Als sie sich jetzt in der Cantina umsah und dreißig männliche Augenpaare schmachtend ihren Blick erwiderten, entschied sie, dass sich die Mühe gelohnt hatte. Wie in aller Welt berufstätige Frauen mit Familien es schafften, sich ansehnlich zurechtzumachen, blieb jenseits ihrer Vorstellungskraft.
    Sie lächelte – mit einer winzigen Spur Verruchtheit – und nahm mit einem Wackeln ihres breiten, in Seide gehüllten Hinterns vollständig Besitz vom Barhocker. Sie hätte schwören können, dreißig sehnsuchtsvolle Seufzer gehört zu haben.
    Natürlich wurden ein paar der Männer von ihren Frauen begleitet, und Annie hatte den Verdacht, dass einige einen Anschlag auf ihr Leben vorbereiteten. Zeitschriften wie Fernsehen hatten diese Frauen unentwegt belehrt, dass absolut nichts auch nur entfernt Attraktives oder Elegantes daran war, übergewichtig zu sein, und viele von ihnen verbrachten wahrscheinlich eine Menge Zeit mit Aerobic-Kursen und dem Abzählen von Kalorien, um niemals in die Schwergewichtsklasse zu geraten. Die meisten Frauen waren braun gebrannt und schlank und sahen in ihren knallengen Jeans und den winzig kleinen T-Shirts durchtrainiert und sportlich aus. Annies Äußeres jedoch – ihr offenes Kokettieren mit jedem Zentimeter Übermaß, als sei er pures Gold – brachte sie aus der Fassung und machte sie sauer, da Männer, die normalerweise nach Barbiepuppen im Bikini lechzten, sich plötzlich wegen einer dicken Frau in Alarmbereitschaft befanden.
    Annie hätte den missgelaunten Frauen erzählen können, dass Männer nicht ausschließlich auf einen speziellen Körpertypus reagierten – ihrer Meinung nach hatten schwule Modeschöpfer diesen Mythos verbrochen –, sondern darauf ansprachen, wie eine Frau ihren Körper, ihre Augen und ihre Stimme einsetzte. Und darauf verstand sich Annie.
    «Miss Belinsky?»
    Gütiger Herr im Himmel, sie hatte ihn nicht kommen hören, und Annie entging selten etwas. Er war hinter ihr aufgetaucht und hatte sie mit seinem urigen, schleppenden Cowboy-Singsang überrascht, sodass sie fast vom Barhocker gekippt wäre. Der Akzent war tiefster Süden, so wie Annies, und süß wie Sirup, klang aber eigentlich nur bei Frauen gut. Wenn man ein Mann war und mit seiner Stimme Eindruck machen wollte, musste man aus Cowboy-Land stammen.
    «Hallo, Mr. Stellan. Sie sind einer der wenigen Männer, denen es je gelungen ist, mich zu überraschen.»
    Er stand da, hielt seinen Cowboyhut respektvoll vor der Brust und sah genauso aus wie Gary Cooper in seinen frühen Filmen – außer seinen Augen, die Leidenschaft verrieten. «Miss Belinsky, ich wende jede mir zur Verfügung stehende Methode an, um mich in Ihrem Gedächtnis zu verankern.»
    Annie schenkte ihm ein winziges undurchschaubares Lächeln, mit dem sie die schlagfertige Erwiderung belohnte. Nicht dass der Mann eine Chance bei ihr gehabt hätte. Selbstverständlich nicht. Er sah gut aus, hatte die richtige Stimme und die richtigen Manieren, aber er war letzten Endes nur ein Immobilienmakler. Mit einem Immobilienmakler zu schlafen wäre ein Ausrutscher in die Mittelmäßigkeit gewesen – fast so schlimm, wie mit einem Anwalt zu schlafen. «Also, sagen Sie, Mr. Stellan. Haben wir die Hacienda?»
    «In der Tat ist sie die Ihre, Ma'am, Vertragsbedingungen und Mietpreis ganz nach Ihren Wünschen.» Er legte ihr einen Mietvertrag zur Unterschrift auf die Bar. «Die Besitzer haben sich ein wenig gesträubt, das Tierhaltungsverbot aufzuheben, bis ich ihnen versichert habe, dass es sich um einen Polizeihund handelt und so. Er

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