Monkeewrench 04 - Memento
hielt, mit einer knallroten Iris Rikker am Steuer. «Jetzt sollen wir also auch noch mit ihr fahren? Ich hoffe nur, sie fährt besser, als sie läuft.»
KAPITEL 13
Detective Tinker Lewis lag unter seiner Daunendecke und lauschte dem Schneeregen, der ans Schlafzimmerfenster klopfte, während der Duft von frisch gebrühtem Kaffee und Frühstücksspeck langsam in sein Bewusstsein vordrang.
Es musste wohl Sonntag sein, andernfalls würde Janis ganz sicher nicht am Herd stehen. Kaffee kochen konnte sie, und wenn sie ein Pfund Speck briet, waren an guten Tagen sogar drei, vier Streifen davon genießbar. Tinker war froh und dankbar, dass sie solche Experimente nur einmal pro Woche unternahm. Die Küche war sein Revier.
Als er nach unten kam, stand sie in der Küche, die Hände in die Hüften gestemmt, und musterte unglücklich die fettige Speckmasse, die schlaff auf einem Stück Küchenrolle vor sich hin lag. «Ich krieg das einfach nicht hin. Wie blöd muss man eigentlich sein, um nicht mal Speck braten zu können?»
Tinker durchforstete die Masse mit einer Gabel und suchte nach einem Stück, das nicht entweder verbrannt oder noch halb roh war. «Wenn du nicht so viel Zeit mit diesen unsinnigen Herzoperationen verschwenden würdest, könntest du öfter zu Hause sein, kochen lernen und deinem armen, geplagten Mann eine bessere Ehefrau werden. Ich könnte dir eine Schürze schenken.»
«Das hat mir gerade noch gefehlt.» Stirnrunzelnd sah sie ihn an. «Wieso trägst du Arbeitskleidung? Es ist doch Sonntag.»
«Wenn Polizisten ermordet werden, müssen wir alle ran.»
Wäre er gelenkig genug gewesen, sich selbst in den Hintern zu treten, hätte er es sofort getan, als er ihr Gesicht sah.
Janis arbeitete in einem Transplantationsteam an der Universitätsklinik, sie hatte am Tag zuvor einen wahren Operationsmarathon absolviert und vermutlich achtzehn Stunden am Stück in der angespannten, abgeschotteten Atmosphäre des Operationssaals zugebracht. Ohne Fernseher, ohne Radio, ohne Kontakt zur Außenwelt. Als sie nach Hause gekommen war, hatte er längst geschlafen. Sie wusste also von nichts.
«Entschuldige.» Er nahm sie bei der Hand, setzte sich mit ihr an den Küchentisch und erzählte ihr das, wovor sich jede Polizistenehefrau am meisten fürchtet. Da draußen lief ein Polizistenmörder herum, und plötzlich stand auch ihr Mann in der Schusslinie.
Als er geendet hatte, blieb sie einen Augenblick schweigend sitzen, ohne seine Hände loszulassen. «Dann haben wir also gestern ein Leben gerettet, während draußen jemand zwei andere ausgelöscht hat. Manchmal frage ich mich wirklich, warum wir uns überhaupt die Mühe machen.»
Tinker schenkte ihr sein trauriges Lächeln. «Dann habt ihr den Kleinen also gerettet. Das freut mich.»
«Er ist erst zehn.»
«Ich weiß. Und jetzt wird er elf werden. Das ist großartig, Janis. Es macht so vieles wett.»
Sie schloss kurz die Augen, dann stand sie auf und hielt ihm die flache Hand hin. «Gib sie mir. Und dann machst du uns noch was Ordentliches zu essen, bevor du da rausgehst.»
Zögernd zog Tinker seine Waffe aus dem Halfter, gab sie ihr und sah kopfschüttelnd zu, wie sie die Reinigungsausrüstung aus dem Hängeschrank holte und sich an die Arbeit machte. Er hatte die Waffe schon am Abend zuvor geputzt, aber es hatte keinen Sinn, ihr das zu sagen. Das war ihr ganz eigenes Ritual: Jedes Mal, wenn auch nur der Ansatz einer Gefahr drohte, säuberte sie vorher seine Waffe. Wahrscheinlich war das für sie die einzige Möglichkeit, aktiv für seine Sicherheit zu sorgen. Er wusste nicht einmal, wo sie es gelernt hatte - vermutlich hatte sie es sich einfach bei Ihm abgeschaut, in den Jahren, als er noch Streifenpolizist gewesen war -, doch sie machte es sorgfältig und gut. Ihn hingegen brachte es jedes Mal von neuem durcheinander zu sehen, wie diese unbezahlbaren, lebensrettenden Chirurgenhände für die korrekte Funktionsweise eines todbringenden Gegenstandes sorgten. Doch er hatte sich schon vor langer Zeit abgewöhnt, darüber nachzudenken, wie falsch das eigentlich war.
Als das Telefon klingelte, griff er sofort nach dem Hörer. Er sah, wie Janis erstarrte und ihre Arbeit unterbrach, um zuzuhören. Das machte sie immer, wenn in solchen Phasen das Telefon klingelte. Ihre Anspannung legte sich ein wenig, als sie ihn sagen hörte: «Ach, hallo, Sandy. Schön, von dir zu hören.» Doch gleich darauf erstarrte sie wieder, als sie sah, wie Tinker schweigend sein kleines
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